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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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anhören! Aber so wird er seinen ganzen Wissenschaftsquatsch wenigstens auf einmal los, und du und Olivia könnt alles fragen, was ihr wollt.«
    »Er weiß aber nicht, dass Olivia über… du weißt schon … Bescheid weiß, oder?«, fragte Lucy vieldeutig.
    »Lucy, ich würde niemandem deine Geheimnisse verraten«, versicherte Brendan ihr. »Und meinen Eltern schon gleich gar nicht.«
    Lächelnd nahm Lucy eine weitere Kugel und zielte auf die Kegel. Morgen, wenn sie zu Olivia zum Mittagessen ging, würde sie sie zu Brendan zum Essen einladen. Lucy rollte die Kugel über die Bahn und räumte alle neun Kegel ab. »Ja!«, rief sie.
    Brendan seufzte. »Wenn du weg bist, kann ich wenigstens den nordamerikanischen Kegelrekord wieder für mich beanspruchen«, witzelte er.

Als es am Samstagnachmittag klingelte, schlich Olivia zur Haustür. Seit ihre Mutter erfahren hatte, dass Lucy wegziehen würde, hatten ihre Pläne, Lucy betreffend, absolut extreme Ausmaße angenommen. Olivia warf im Garderobenspiegel einen Blick auf ihr weiß geschminktes Gesicht, bevor sie die Tür öffnete.
    Lucy musterte sie von Kopf bis Fuß. »Hältst du es nicht für ein bisschen riskant, zu einem Essen mit deinen Eltern die Rollen zu tauschen?«, flüsterte sie. »Im Übrigen würde ich nie einfach schwarze Hosen und schwarze flache Schuhe tragen, das sieht viel zu büromäßig aus.«
    »Ich versuche nicht, mich für dich auszugeben«, zischte Olivia wütend zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Meine Mutter hat uns alle dazu verdonnert, uns zu deinen Ehren als Gruftis zu verkleiden!«
    Lucy fing an zu lachen. »Wenn du findest, dass ich komisch aussehe«, schnaufte Olivia, »warte erst mal, bis du meine Eltern gesehen hast!«
    Sie führte Lucy ins Esszimmer, wo ihre Mutter den Tisch gedeckt hatte. »Auch wenn es schon Wochen her
ist, tun wir so, als wäre Halloween«, erklärte Olivia mürrisch. Ihre Mutter hatte den Tisch mit einer schwarzen Tischdecke versehen, auf die sie weiße Totenköpfe aufgebügelt hatte. In der Mitte des Tischs stand eine Kerze und es gab geschmacklose Servietten mit Kürbislaternen darauf, die noch von einem Kostümfest übrig geblieben waren, das sie gefeiert hatten, als Olivia ungefähr sechs gewesen war.
    »Lucy ist da«, rief Olivia laut.
    Lucy sah sich um, ganz offenkundig verwirrt, dass Olivias Eltern nirgendwo zu sehen waren.
    Plötzlich war ein quietschendes Geräusch zu hören und draußen auf der Terrasse schwang die Tür zum Keller auf. Heraus kam Olivias Dad, der eine schwarze Lederhose trug, ein dunkelviolettes Hemd und eine schwarze Krawatte mit fluoreszierenden Augäpfeln. Sein Atem sah in der kalten Dezemberluft aus wie Rauchwolken.
    »Trägt dein Vater Kajal?«, flüsterte Lucy.
    Olivia nickte. Sie war sprachlos vor Entsetzen.
    »Es ist mörderisch gut, dich zu sehen, Lucy«, begrüßte ihr Vater sie stockend, als er die Terrassentür öffnete und hereinkam.
    »Hi, Steve.« Lucy lächelte. »Schicke Hose.«
    Plötzlich dröhnten einige Takte unheimlicher klassischer Musik durch das Haus, so laut, dass sich Olivia und Lucy beide die Ohren zuhielten. Jemand drehte abrupt die Lautstärke herunter und dann begann Rauch aus dem Keller zu strömen.
    »Trockeneis«, sagte Olivias Vater stolz.

    Eine bleiche Hand tauchte zitternd aus dem Keller auf. Dann schwebte Olivias Mom in einem zerfetzten schwarzen Kleid und mit Häschenohren, die sie mit schwarzer Farbe angesprüht hatte, die Treppe herauf. Sie trug dicke, schwarze Schminke: Kajal, Wimperntusche, Lippenstift – das volle Programm. Sogar graues Rouge hatte sie aufgetragen, wodurch sie irgendwie tot aussah.
    »Willkommen in Abbotts Spukhaus«, sagte Olivia leise.
    Ihre Mutter betrat das Esszimmer. »Sei gegrüßt, Lucy!«, gab sie theatralisch von sich – und zwar ohne erkennbaren Grund mit britischem Akzent.
    Lucy kicherte und knickste, was die Sache nur noch schlimmer machte.
    Sie setzten sich alle zum Essen und Olivias Mom servierte stolz das Rindergulasch, das sie gekocht hatte. Es roch widerlich, und Olivia versuchte, nicht durch die Nase einzuatmen. Ihre Mutter hatte extra für sie »Blut-« (Tomaten-) Suppe gemacht, also hielt sie sich daran und tat sich selbst etwas von dem schwarz-blauen Kartoffelsalat auf.
    »Nun, Lucy, Olivia hat erzählt, du wohnst in einer tollen … Bude?«, versuchte sich Olivias Dad.
    Olivias Mom schüttelte missbilligend den Kopf.
    »In einem tollen Haus?«, versuchte er es noch mal.
    »Jemand so

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