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Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung

Titel: Lucy & Olivia - Die Vampirprüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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posierten.

    »Wäre es okay, wenn ich nicht mit dir und Mom shoppen käme?«, fragte Olivia Lucy zögernd.
    »Du hast keine Lust auf Shopping?«, wunderte sich Lucy.
    »Noch mehr der Verrücktheiten meiner Mom ertrage ich heute einfach nicht«, gab Olivia zu. »Ich könnte doch hierbleiben und noch ein bisschen im Internet recherchieren  – zum Beispiel über Zwillinge in Owl Creek.«
    »Okay«, stimmte Lucy zu. »Ich hatte noch nie eine Mutter. Das wird grottig, mal einen ganzen Nachmittag lang eine für mich allein zu haben.«
     
    »Komm, wir lassen uns die Nägel machen!«, sagte Olivias Mom aufgeregt zu Lucy, als sie mit der Rolltreppe hinunterfuhren. Im Erdgeschoss gab es ein neues Nagelstudio namens Cute-icles .
    »Warum nicht?«, sagte Lucy tapfer. »Ich war noch nie bei der Maniküre.«
    »Dabei hast du so schöne Hände!«, rief Audrey Abbott, als sie die Rolltreppe verließen.
    Genau dafür brauche ich eine Mutter, dachte Lucy, als Mrs Abbott sie begeistert hinter sich herzog.
    »Was für eine Farbe nimmst du?«, fragte Olivias Mutter sie, während sie auf das Tablett mit Nagellackfläschchen hinuntersah.
    Lucy sah sich all die verschiedenen Farben an. »Ich glaube, ich möchte Mitternachtsblau.«
    »Genau die wollte ich auch nehmen!«, quiekte Olivias Mom. »Die Mädels vom Bridgeclub werden so was von schockiert sein.«

    Als sie im Nagelstudio fertig waren, zogen sie von Geschäft zu Geschäft und probierten lustige Ohrringe und Ähnliches an. Bei Spins Records bat Audrey Abbott Lucy, ihr vorzuspielen, »was ihr Gruftis so hört.« Sie fing dann ernsthaft an, zur neuen Final Fangtasy -CD abzurocken und ihren Zombietanz im Gang hinzulegen.
    Jetzt weiß ich, wo Olivia ihr Temperament herhat, stellte Lucy für sich fest.
    Anschließend gingen sie zu Dungeon Clothing , wo Olivias Mom merkte, wie Lucy ein Oberteil bewunderte, und sie dazu brachte, es anzuprobieren. Als sie hinter dem Vorhang der Umkleidekabine hervorlinste, sah sie Mrs Abbott, die darauf wartete, dass sie herauskam. Einen Moment lang versuchte Lucy, so zu tun, als wäre sie wirklich ihre Mutter.
    So ist das also, mit deiner Mom shoppen zu gehen, dachte sie.
    Lucy trat hinter dem Vorhang hervor und räusperte sich. Audrey Abbott sprang von ihrem Stuhl auf und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Das sieht mörderisch gut aus!«
    Lucy konnte sich ein Lächeln über Audrey Abbotts gekünstelte Sprache nicht verkneifen. »Findest du?«, fragte sie und drehte sich um, um sich selbst im Spiegel begutachten zu können. Das Oberteil sah wirklich umwerfend aus – es war wie ein schwarzes Spinnennetz über einem Top aus glänzend grauem Satin. Aber es schien irgendwie nicht richtig zu sitzen.
    Mrs Abbott hielt einen Finger hoch und kramte in ihrer Handtasche herum. Sie fand ein paar Sicherheitsnadeln,
stellte sich hinter Lucy und hielt ein Stück Stoff zusammen. »Stillhalten«, ordnete sie liebevoll an und steckte zwei Sicherheitsnadeln hinein.
    Es war, als hätte ein Zauberspruch das Oberteil vor Lucys Augen verändert. Es saß wie angegossen. »W… wie hast du das gemacht?«, stammelte Lucy.
    »Olivia sagt, ich wäre eine Hausgöttin«, erwiderte Audrey Abbott stolz.
    Mütter sind echt grottig!, entschied Lucy nun endgültig.
    Wenig später saßen sie zusammen an einem Tisch im Café.
    »Erzähl mir ein bisschen was über deinen Vater«, bat Mrs Abbott Lucy und schlürfte anmutig an einer Cola Light, um den Lippenstift, den sie sich von Lucy ausgeliehen hatte, nicht zu verschmieren. Lucy legte ihren Hamburger ab und starrte auf ihren Teller. »Kommst du nicht mit ihm klar?«, hakte Olivias Mom nach.
    »Normalerweise schon«, räumte Lucy ein. »Ich liebe ihn schließlich. Er war immer wirklich großartig. Aber in letzter Zeit fällt es mir schwer, nicht sauer auf ihn zu sein.«
    »Warum?«
    »Weil ich nicht nach Europa ziehen möchte«, antwortete Lucy niedergeschlagen.
    Audrey Abbott nickte verständnisvoll. »Ich weiß noch, wie es war, als Steve mir sagte, wir müssten wegen seiner Arbeit nach Franklin Grove ziehen.«
    »Was hast du da gemacht?«, erkundigte sich Lucy.
    »Ich habe geweint«, erinnerte Olivias Mom sich. »Und
Olivia, na ja … sie hat sich eine Woche in ihrem Zimmer eingeschlossen. Es war fürchterlich.«
    »Und dann?«, fragte Lucy.
    »Jetzt könnte ich mir nicht mehr vorstellen, woanders zu leben«, sagte Olivias Mom lächelnd. Sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf Lucys. »Das wird schon«, munterte sie Lucy auf.

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