Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy Sullivan wird heiraten

Lucy Sullivan wird heiraten

Titel: Lucy Sullivan wird heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
taten sie das nicht und trösteten sich, indem sie einander versicherten: »Das bleibt nicht ewig so« und »Wenn ich mir nochmal anhören muß, wie er ihr mit den Zähnen den BH aufgemacht hat, schrei ich laut.«
    Natürlich hatte Gus nichts in der Richtung getan, denn obwohl es tatsächlich am Dienstag abend zur Sache gegangen war, war es nicht unbedingt wie in 9 1/2 Wochen gewesen. Was mir auch ganz recht war, denn ich stellte mir unter angenehmem Sex etwas anderes vor, als mit verbundenen Augen mit eingelegten Silberzwiebeln gefüttert zu werden. Weil ich so einen gewaltigen Minderwertigkeitskomplex vor allem bezüglich meines Geschlechtslebens hatte, war es mir am liebsten, wenn die Sache im Bett nach Schema F vor sich ging. Männer, die von mir alle möglichen Stellungen erwarteten, jagten mir solche Angst ein, daß sie jede Lust in mir abtöteten.
    Sogar ohne die verschiedenen Stellungen war ich ein Nervenbündel, als Gus und ich in meine Wohnung zurückkamen  – zum Glück ein stark betrunkenes Nervenbündel. Daher sparten wir uns einen großen Teil der sonst üblichen Peinlichkeit und Unbeholfenheit. Beide brüllten wir vor Lachen und purzelten ohne Umweg von der Wohnungstür ins Schlafzimmer.
    Gus zog sich in Null Komma nichts aus und sprang dann mit mir ins Bett.
    Eigentlich wollte ich seinen steifen Penis auf keinen Fall ansehen, weil ich das Gefühl hatte, dazu viel zu schüchtern zu sein, aber er zog meine Blicke gegen meinen Willen magisch an. Immer wieder. Ich konnte die Augen nicht abwenden, ich war richtig davon gebannt.
    Es sah aber auch sehr verlockend aus, wenn man bedenkt, daß es sich dabei um einen fünfzehn Zentimeter langen lila Vorsprung handelte, in dem das Blut pulsierte. Ich mußte immer wieder staunen, wie etwas so sinnlich sein konnte, das eigentlich so... nun... unheimlich aussah.
    Dann war ich mit Ausziehen an der Reihe.
    »Was ist denn mit dir los?« Mit gespielter Besorgnis zupfte Gus an meiner Kleidung herum. »Du bist ja noch komplett angezogen. Runter mit den Klamotten, zack, zack.«
    Es machte großen Spaß und erinnerte mich an früher, wenn ich als kleines Mädchen von meiner Mutter ausgezogen wurde.
    »Beine grade«, befahl er, während er am Fuß des Bettes stand, meine Strumpfhose bei den Zehen packte und zog. Als ich hörte, wie sie zerriß, mußte ich laut loslachen.
    »Arme hoch«, knurrte er, als er mir das Kleid herunterzerrte. »Gott im Himmel! Wo ist denn dein Gesicht?«
    »Hier drin«, sagte ich mit erstickter Stimme durch den Stoff. »Du hast bis jetzt nur die Ärmel weggezogen. Der Kragen sitzt mir auf dem Kopf.«
    »Gott sei Dank – ich hatte schon gefürchtet, ich hätte dich mit meiner Leidenschaft enthauptet.«
    Er zog mich in Rekordzeit aus, aber diesmal war ich weder gehemmt, noch schämte ich mich meines Körpers, und das Ganze war mir auch nicht peinlich. Ich hatte gar keine Möglichkeit, schamhaft und sittsam zu sein, weil Gus so entschlossen zur Sache ging.
    »Du studierst nicht zufällig Medizin?« fragte ich mißtrauisch.
    »Nein.«
    Natürlich nicht. Ich hatte ganz vergessen, daß gerade Medizinstudenten unbeherrscht loskichern, wenn sie nur das Wort »Hintern« hören.
    Mit dem Vorspiel gab sich Gus nicht lange ab, es sei denn, man betrachtet seine Frage »Du unten, ich oben?« als Vorspiel. Er war nicht zu bremsen und brannte förmlich darauf, sein Pulver zu verschießen. Natürlich entzückte mich sein Ungestüm, zeigte es mir doch, daß er mich wirklich mochte.
    »Daß du mir ja nicht nach drei Sekunden schon soweit bist«, mahnte ich ihn. Als er nach drei Sekunden soweit war, wälzten wir uns beide lachend im Bett.
    Dann schlief er praktisch auf mir ein, was mich aber weder ärgerte noch enttäuschte. Ich schrie ihn nicht an, um zu verlangen, daß er gleich wieder bereit zu sein habe, um mich so lange zu befriedigen, bis ich zehn Orgasmen hatte – was ich als Frau der Neunziger mit Fug und Recht erwarten durfte. Im Gegenteil war ich erleichtert, daß er auf diesem Gebiet ziemlich unterentwickelt war, denn das bedeutete, daß er keine übermäßig hohen Ansprüche an mich stellen würde. Was mich betraf, hatte Sex mehr mit menschlicher Wärme und Zuneigung zu tun als mit Orgasmen, und in dieser Beziehung war er gut.
    Ich hatte mich Hals über Kopf verliebt und war dank Gus um den ganzen Unsinn herumgekommen, daß man sich Schritt für Schritt gegenseitig erkunden muß.
    Es war mir also ausgesprochen zuwider, daß ich mit einem Besuch bei

Weitere Kostenlose Bücher