Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy Sullivan wird heiraten

Lucy Sullivan wird heiraten

Titel: Lucy Sullivan wird heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
herumzunuckeln. Vor ein paar Jahren war Cunnilingus der große Renner gewesen – überflüssig wie ein Kropf. Ich mochte nicht, daß sich Männer mit meinen Füßen beschäftigten, es sei denn, ich wußte es so lange im voraus, daß ich vorher zur Pediküre gehen konnte. Er küßte mich und öffnete Knöpfe, küßte mich und zog mir das Hemd von einer Schulter, küßte mich erneut und zog es von der anderen Schulter, küßte mich wieder, ohne ein Wort über das Grau meines weißen Slips zu verlieren, küßte mich wieder und sagte, meine Brüste seien nicht wie zwei Spiegeleier, sondern – noch ein Kuß – eher wie Sesambrötchen. Dann küßte er mich noch einmal. »Du bist so schön, Lucy«, sagte er immer wieder. »Ich liebe dich.« Bis ich keinen Faden mehr am Leibe hatte.
    Es war sehr sinnlich, nackt dazuliegen, während er noch angezogen war. Ich legte mir die Arme über die Brust und rollte mich zu einer Kugel zusammen.
    »Zieh dein Zeug aus«, kicherte ich.
    »Du bist ja so was von romantisch«, sagte er, zog einen meiner Arme und dann den anderen beiseite.
    »Versteck dich nicht«, sagte er. »Dafür bist du zu schön.«
    Sanft zog er meine Knie von meiner Brust fort.
    »Hau ab«, sagte ich und versuchte, meine Erregung zu verbergen. »Wieso lieg ich splitternackt hier, und du bist noch in voller Montur?«
    »Ich kann mich ausziehen, wenn du das möchtest«, neckte er mich.
    »Dann tu’s«, sagte ich und bemühte mich, einen munteren Klang in meine Stimme zu legen.
    »Bitte mich drum.«
    »Nein.«
    »Dann mußt du es selbst machen.«
    Ich zog ihn aus. Meine Finger zitterten so sehr, daß ich kaum seine Hemdknöpfe aufbekam, aber es lohnte sich. Er hatte eine so wunderschöne Brust, eine so glatte Haut, einen so flachen Bauch.
    Mit dem Fingernagel fuhr ich die Haare von seinem Bauchnabel bis zum Hosenbund nach und erschauerte, als ich ihn stöhnen hörte.
    Aus dem Augenwinkel warf ich einen raschen Blick auf den Teil seiner Hose, der die Leisten bedeckte, und war entsetzt und begeistert zugleich, als ich sah, wie straff sich der Stoff spannte.
    Schließlich brachte ich genug Mut auf und fing allmählich an, seine Hose zu öffnen. Aber ich war den Umgang mit Männern, die Anzüge trugen, nicht gewohnt. Daniels Hose verfügte über ein System von Knöpfen und Reißverschlüssen, das den Sicherheitseinrichtungen von Fort Knox in nichts nachstand.
    Schließlich brachten wir seine machtvoll drängende Erektion ans Licht.
    Er bestand den Unterhosen-Test. Das konnte man von mir nicht sagen. Mein Slip hatte bessere Tage gesehen, die meisten davon im Inneren einer Waschmaschine, wo er versehentlich mit einer Ladung Buntwäsche gelandet war.
    Daniel war großartig und – das machte ihn mir noch begehrenswerter  – nicht vollkommen. Zwar war sein Körper schön, aber er hatte keine kunstvoll wie in Marmor gehauene Athletenfigur, wie man sie als Ergebnis langer Mühen im Fitneßstudio bekommt.
    Das Gefühl seiner Haut auf meiner war unbeschreiblich. Alles wirkte so empfindlich. Ein Schauer durchrieselte mich, als ich meine Arme um seinen Rücken schlang. Das Gefühl seiner rauhen Oberschenkel auf meinen weichen machte mich schwach, seine Härte, die gegen meine Feuchte drängte, war explosiv.
    Alle peinliche Befangenheit war verflogen. Nur die Begierde war noch da. Als sich unsere Blicke trafen, hatte ich nicht mehr das Bedürfnis, hysterisch zu lachen. Wir hatten die Grenze überschritten – wir waren nicht mehr Daniel und Lucy, sondern ein Mann und eine Frau.
    Über Geburtenkontrolle hatten wir nicht gesprochen, aber als es so weit war, verhielten wir uns wie verantwortungsbewußte Erwachsene in den HIV-positiven Neunzigern.
    Er holte ein Kondom hervor, und ich half ihm, es anzubringen. Und dann... äh, Sie wissen schon...
    Er entlud sich nach etwa drei Sekunden. Es war ein unvorstellbar erotischer Anblick, wie eine Ekstase sein Gesicht verzerrte, deren Ursache ich war.
    »Tut mir leid, Lucy«, keuchte er. »Ich konnte nicht anders. Du bist so schön, und ich wollte dich schon so lange.«
    »Ich dachte immer, du bist im Bett so toll«, beklagte ich mich spöttisch. »Davon, daß du zur Schnellschuß-Fraktion gehörst, war nie die Rede.«
    »Tu ich auch nicht«, bemühte er sich, seinen Ruf zu retten. »Das ist mir schon ewig nicht passiert. Warte fünf Minuten, und ich werde es dir beweisen.«
    Ich lag in seiner Armbeuge, und er deckte mich weiter mit Küssen ein, streichelte mir Rücken, Oberschenkel und

Weitere Kostenlose Bücher