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Lucy Sullivan wird heiraten

Lucy Sullivan wird heiraten

Titel: Lucy Sullivan wird heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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besuchen kommen. Das wirst du wahrscheinlich sowieso müssen, wenn es hier keine Frauen mehr gibt, die mit dir ausgehen wollen.«
    »Nicht blöd, Lucy. Wollen wir jetzt zu der Party, von der Karen gesprochen hat?«
    »Ja! Die hatte ich ganz vergessen.«

17
    »H ast du denen ein großes Trinkgeld gegeben?« flüsterte ich Daniel zu, als wir schließlich den Kreml verließen, wobei uns das gesamte Personal nachwinkte.
    »Ja.«
    »Gut. Die waren nett.« Ich lachte, während wir die Treppe hinaufgingen, und ich lachte noch mehr, als wir vor dem Kreml in der kalten Nachtluft standen.
    »Herrlich. Das hat Spaß gemacht«, sagte ich und lehnte mich an Daniel.
    »Gut«, sagte er. »Jetzt benimm dich aber, sonst kriegen wir kein Taxi.«
    »Tut mir leid, Dan. Ich glaub, ich hab ’nen kleinen Schwips, aber ich fühl mich richtig glücklich.«
    »Gut. Halt trotzdem bitte eine Minute lang den Mund.« Ein Taxi blieb stehen. Der Fahrer machte ein ziemlich böses Gesicht.
    »Lächeln«, kicherte ich. Zum Glück hörte er mich nicht.
    Ich stieg ein, und Daniel zog die Tür hinter uns zu.
    »Wohin?« fragte der Fahrer.
    »Wohin Sie wollen«, sagte ich verträumt.
    »Hä?«
    »Wohin Sie wollen«, sagte ich. »Was für eine Rolle spielt das? In hundert Jahren sind weder Sie noch ich hier, und Ihr Taxi ist bestimmt nicht mehr hier.«
    »Schluß, Lucy!« Daniel stieß mich mit dem Ellbogen an und versuchte, nicht zu lachen. »Laß den armen Mann zufrieden. Bitte nach Wimbledon.«
    »Wir sollten an einem offenen Laden anhalten und für die Party was zu trinken mitnehmen«, sagte ich.
    »Woran hast du gedacht?«
    »Wodka? Seit neuestem mein Lieblingsgetränk.«
    »Einverstanden.«
    »Nein, ich hab’s mir anders überlegt.«
    »Warum?«
    »Weil ich schon betrunken genug bin.«
    »Ja und? Gefällt es dir nicht?«
    »Doch, aber ich sollte wohl besser aufhören.«
    »Tu’s nicht.«
    »Doch, ich muß. Wir wollen was anderes holen, was nicht so stark ist.«
    »Pils?«
    »Von mir aus.«
    »Oder soll ich ’ne Flasche Wein besorgen?«
    »Was du willst.«
    »Wie wär’s mit Guinness?«
    »Auch recht.«
    »Lucy, sei doch um des Himmels willen keine solche Jasagerin und sag schon, was du haben willst. Warum hältst du dich immer so zurück und...«
    »Ich bin keine Jasagerin und halt mich auch nicht zurück.« Ich lachte. »Es macht mir wirklich nichts aus. Du weißt, daß ich nicht viel trinke.« Der Taxifahrer gab ein empörtes Schnauben von sich. Er glaubte das wohl nicht.
    Wir hörten die Musik schon, als das Taxi in die Straße einbog.
    »Klingt wie ’ne gute Party«, sagte Daniel.
    »Ja«, sagte ich. »Bin mal gespannt, ob die Bullen kommen – erst dann ist es eine richtige Party.«
    »Bloß nicht. Bestimmt rufen die Nachbarn schon im nächstgelegenen Bullenstall an. Laß uns also schnell reingehen und mitmachen, bevor die den Laden dichtmachen.«
    »Keine Sorge«, sagte ich besänftigend, »viele Bullen werden gerufen, aber nur wenige Parties werden mittendrin verboten.«
    Daniel lachte. Ein bißchen übertrieben, fand ich. Der Wodka schien nach wie vor seine Wirkung zu tun.
    Dann kam es zu einer kleinen Auseinandersetzung zwischen uns, weil wir beide den Fahrer bezahlen wollten.
    »Ich übernehm das.«
    »Nein, ich.«
    »Du hast schon für das Essen bezahlt.«
    »Aber du wolltest gar nicht mitkommen.«
    »Egal. Recht muß Recht bleiben.«
    »Warum kannst du nicht einfach mal annehmen, daß jemand nett zu dir ist? Du bist so...«
    »He! Wird’s bald? Ich kann nicht die ganze Nacht hier rumhängen!« mischte sich der Taxifahrer in Daniels Westentaschen-Psychoanalyse ein, bevor er richtig damit loslegen konnte.
    »Mach schon«, murmelte ich, »sonst holt er noch den Hammer unterm Sitz vor.« Daniel zahlte, und brummelnd nahm der Taxifahrer sein zweifellos üppiges Trinkgeld entgegen.
    »Gib der Kleinen ruhig mal eine aufs Maul«, riet er Daniel noch. »Mir stinken Weiber, die ’ne dicke Lippe riskieren.« Dann brauste er davon.
    Entrüstet und vor Kälte zitternd stand ich da und sah dem verschwindenden Taxi nach.
    »Wie kommt der Idiot dazu, so was über mich zu sagen?«
    »Lucy, reg dich nicht auf.«
    »Na, wenn du meinst.«
    »Er hatte in gewisser Hinsicht sogar recht. Manchmal riskierst du wirklich eine ganz schön dicke Lippe.«
    »Halt doch du die Klappe.«
    Ich versuchte mich über Daniel zu ärgern, mußte aber wider Willen lachen. Das war ungewöhnlich bei mir, aber es war ja auch alles in allem ein ungewöhnlicher Abend

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