Lucy's Song
Hause.«
»Was kann man denn in Paris machen?«
»Wir wollen uns ein Cabrio mieten«, sagte ich. »Einen Ferrari, glaube ich. Knallrot.«
»Geht das?«
»Wir haben uns letztes Jahr in Spanien ein Auto gemietet«, erklärte einer. »Ich habe Papa gesagt, er soll ein richtig Gutes mieten. Einen Jeep oder ein Cabriolet. Und könnt ihr euch denken, womit er angekommen ist? Mit dem kleinsten Renault der Welt. Der war scheißeng und verdammt heiß. Ich sollte mit meinen Geschwistern hinten sitzen, aber ich habe mich geweigert, weil das so eng war.«
»Alle Mietwagen sind so. Das sind nur alte Klapperkisten.«
»Aber nicht ein Ferrari«, sagte ich.
»Man kann keinen Ferrari mieten.«
»In Paris schon. Deshalb wollen wir auch hin. Wir haben das im Internet gefunden.«
»Wenn ich einen Ferrari fahren wollte, dann würde ich das nicht mit meiner Mutter machen.«
»Und wer soll den Wagen dann fahren? Du vielleicht?«
»Ich bin schon mal Auto gefahren.«
»Aber keinen Ferrari.«
»Das ist deine Mutter bestimmt auch nicht.«
»Ne, aber sie hat einen Führerschein.«
Als ich nach Hause kam, gab ich Sportwagen mieten Paris im Internet ein, fand aber nichts Brauchbares. Cabrios mieten konnte man nur in anderen Ländern, während die Autos, die in Paris angeboten wurden, ganz normale Autos waren. Keine Cabrios. Vielleicht war es besser, auf Englisch zu suchen? Oder auf Französisch? Ich versuchte es mit sportscar paris , kam aber nur auf die Seite einer Bar, die »Sportscar« hieß. Und was Sportwagen auf Französisch hieß, das wusste ich nicht.
Mama hatte mich gebeten, sie ins Krankenhaus zu begleiten. Sie wollte mit der Ärztin sprechen.
Zuerst saß ich draußen auf dem Flur, während Mama in einem Raum war und untersucht wurde. Eine Krankenschwester schob einen Teewagen mit vielen Untersuchungsgläsern aus dem Zimmer heraus. Gläser mit Blutproben.
»Sie ruht sich ein bisschen aus«, sagte sie. »Du kannst in zehn Minuten zu ihr.«
Ich ging zu Mama, als die Ärztin kam. Mama setzte sich in einen Lehnstuhl. Die Ärztin nahm auf einem Hocker direkt neben ihr Platz und blätterte in einigen Papieren.»Das sieht sehr gut aus«, sagte sie. »Geht es Ihnen inzwischen besser?«
Mama nickte.
»Ist es schön, die Mama wieder zu Hause zu haben?«, fragte die Ärztin mich. Ich konnte hören, dass sie nicht aus Norwegen stammte.
»Ja«, antwortete ich, »richtig schön.«
»Sie wollten mich noch etwas fragen?«, forderte die Ärztin Mama auf.
»Ja. Wir haben überlegt, ob wir jetzt im Sommer für ein paar Tage wegfahren. Ein Wochenende nach Paris. Denken Sie, das wäre möglich?«
Die Ärztin blätterte wieder in ihren Papieren.
»Nach Paris, wie spannend. Ja, von unserer Seite sehe ich da kein Problem. Wenn Sie selbst sich stark genug fühlen, dann wird es schon gut gehen. Auf jeden Fall machen Sie damit nichts falsch. Aber achten Sie darauf, dass Sie sich nicht überanstrengen. Wann wollen Sie reisen?«
Mama schaute mich an.
»In drei, vier Wochen«, sagte ich.
»Ich denke, das wird bestimmt klappen«, meinte die Ärztin. »Ich liebe Paris.«
Auf dem Rückweg vom Krankenhaus saßen wir beide auf den Rücksitzen in einem Taxi.
»Jetzt müssen wir anfangen zu planen«, sagte ich, »einen Flug bestellen, das Hotel und so.«
»Du bist so lieb zu mir«, sagte Mama, »aber du darfst nicht enttäuscht sein, wenn es vielleicht trotzdem nicht klappt. Es kann mir ziemlich plötzlich wieder schlechter gehen.«
»Ich würde mal tippen, dass es dir jetzt erst mal nicht schlechter gehen wird, wenn du dich auf die Reise freuen kannst.«
Mama musste lächeln, sie sagte aber nichts. Ich konnte sehen, dass uns der Fahrer im Rückspiegel beobachtete.
»Hier ist es«, sagte ich, als er vor unserem Haus anhielt.
Mama wollte ein wenig schlafen. Sie meinte, sie könnte die Krankenpflege anrufen, damit jemand käme, um uns etwas zu essen zu kochen. Ich erklärte, ich könnte doch kochen.
»Prima«, sagte Mama.
»Worauf hast du denn Lust?«
»Auf Suppe.«
»Tomatensuppe?«
»Ja. Oder Blumenkohl.«
»Dann gibt es Tomatensuppe«, sagte ich.
A
ls Lucy nach Hause kam, lag Mama in ihrem Zimmer und schlief. Lucy wurde ins Wohnzimmer gebracht.
»Soll ich hierbleiben, bis deine Mutter aufwacht?«, fragte die Betreuerin. »Das ist kein Problem.«
»Nein, das ist nicht nötig. Mama wird bald aufwachen. Ich passe schon auf.«
»Um sechs Uhr kommt die Frau vom Nachtdienst.«
»Gut.«
Mama aß nur ein paar Löffel von der Suppe,
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