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Lucy's Song

Lucy's Song

Titel: Lucy's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjorn Ingvaldsen
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dann hatte ich es allen, die ich kannte, erzählt. Ohne sicher zu sein, dass das letzte, entscheidende Detail klappen würde. Das würde nie funktionieren.
    In der Nacht träumte ich wieder von Paris. Dass wir alle vier dort waren. Wir hatten ein winziges Hotelzimmer und guckten aus dem Fenster, draußen regnete es. Mama lag auf dem Bett und war krank, die Tante weinte, und Lucy hatte Angst. Draußen fuhren die ganze Zeit Autos vorbei, sie waren alle grau und laut. Mama wollte etwas zu trinken haben, und ich musste hinaus in den Regen, um einen Laden zu suchen. Als ich den endlich gefunden hatte, war mein Geld weg, jemand hatte es gestohlen. Ich lief durch nasse Straßen, fand aber nicht zum Hotel zurück. Dann wachte ich auf.
    Als ich aufstand, war die Krankenschwester bei Mama drinnen. Ich ging in die Küche und suchte mir etwas zu essen. Dann setzte ich mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Mama rief mich, ich sollte in ihr Zimmer kommen. Sie sagte, dass sie wieder ein bisschen krank geworden sei und für ein paar Tage zurück ins Krankenhaus müsse. Meine Tante werde gleich kommen.
    Die Krankenschwester hatte einen Krankenwagen gerufen, der Mama holen sollte. Er hielt bald vor dem Hauseingang und diebeiden Sanitäter kamen mit einer Art Stuhl herein. Meine Mutter wollte selbst hinuntergehen, so krank war sie nun auch nicht, wie sie sagte. Ich ging mit ihr. Ein paar Leute waren auf der anderen Straßenseite stehen geblieben, um zu sehen, was da los war. Sie waren sicher enttäuscht, dass es sich nur um den Transport von jemandem handelte, der auch selbst gehen konnte. Onkel und Tante kamen, kurz bevor der Krankenwagen mit Mama losfuhr. Die Tante sagte, wir würden in ein paar Stunden ins Krankenhaus kommen. Mama winkte uns zu. Die Tante sprach kurz mit der Krankenschwester, bevor wir in unsere Wohnung hinaufgingen. Hinterher erzählte sie, dass Mama etwas Blut erbrochen hatte. Deshalb wollten sie sie wieder im Krankenhaus haben.
    Der Onkel setzte Kaffee auf, während die Tante einige Leute anrief, um ihnen mitzuteilen, dass Mama wieder im Krankenhaus war. Ich ging hinaus in die Küche und erzählte dem Onkel von dem Problem mit dem Cabrio.
    »Vielleicht geht es ja auch mit einem Motorrad?«, fragte er. »Dass sie hinten auf einer großen Harley-Davidson sitzt? Oder was ist mit einem schnellen Wagen mit offenem Verdeck? Dann weht auch reichlich Wind durch die Haare.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, das muss ein richtiges Cabrio sein, so wie in Mamas Traum. Ein offener, roter Wagen.«
    »Verstehe«, nickte der Onkel und goss den Kaffee in die Thermoskanne. »Das wird sich sicher regeln lassen. Für brave Kinder findet sich immer ein Weg.«
    Die Tante sagte, sie habe es so organisiert, dass Lucy ein paar Nächte in einer betreuten Wohnung schlafen würde. Und ich sollte zu Tante und Onkel kommen.
    »Das ist sicher nur für ein paar Tage, dann kommt deine Mama wieder aus dem Krankenhaus«, sagte sie.
    »Sicher«, stimmte ich zu.
    Wir fuhren zum Krankenhaus. Ich saß vorn im Wagen, die Tante hatte sich nach hinten gesetzt. Als wir einparken wollten, sah ich das rote Cabrio vor dem Krankenhaus stehen.
    »Das könnten wir gut gebrauchen«, sagte ich zum Onkel.
    »Wenn du den Besitzer findest und ihm den Schlüssel klauen kannst, dann bin ich bereit, mit dem Wagen abzuhauen«, erwiderte er.
    »Ihr Quatschköpfe«, bemerkte die Tante vom Rücksitz.
    Mama war auf der gleichen Station wie beim letzten Mal, aber nicht im gleichen Zimmer. Die Schwestern grüßten uns, als wir hereinkamen.
    »Ich glaube, sie wartet schon auf euch«, sagte eine Krankenschwester und zeigte auf eine Zimmertür.
    Als wir hereinkamen, saß Mama auf einem Stuhl und las in einer Zeitschrift.
    »Oje, was mach ich nur für Umstände«, sagte sie. »Dabei war alles in Ordnung, nur ein bisschen Blut. Aber sicherheitshalber soll ich ein paar Tage hierbleiben.«
    Mama und die Tante unterhielten sich leise miteinander. Der Onkel und ich gingen auf den Flur um zu sehen, ob es dort Kuchen gab. Den gab es. Dort traf ich auch die Ärztin, die gesagt hatte, dass wir nach Paris fahren könnten.
    »Freust du dich auf die Reise?«, fragte sie.
    »Wahnsinnig!«

A
n dem Abend war ich bei Onkel und Tante zu Hause. Wir aßen Pizza und guckten uns einen Film im Fernsehen an. Dann legte der Onkel ein Video ein, das er aus alten Filmaufnahmen hatte machen lassen. Darauf war er als junger Mann zu sehen, zusammen mit der Tante, und es gab Aufnahmen von

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