Ludlum Robert - Covert 01
durch Büsche geschützt waren, während sie die Stahlbrücke über die tiefe Schlucht beobachteten. Am anderen Ende standen fünf Männer, die Jons Mietwagen durchsuchten.
Howell blickte durch sein Fernglas. »Drei sind Stellvertreter des hiesigen Sheriffs. Die zwei anderen tragen dunkle Anzüge und Hüte. Das Sagen scheinen sie zu haben.«
»Hört sich nicht nach unseren Killern an.« Jon nahm das Fernglas und stellte es scharf. Drei waren uniformierte Polizisten, die beiden Männer in den Anzügen gaben die Befehle. Sie standen etwas abseits und sprachen miteinander, als ob die Polizisten gar nicht anwesend wären. Einer zeigte auf das Blockhaus.
»Das FBI«, vermutete Jon. »Die sind nicht auf eine Schießerei aus. Ich habe mich ja schließlich nur ohne Erlaubnis von der Truppe entfernt.«
»Es sei denn, sie stecken mit deinen Gangstern unter einer Decke, oder die Lage hat sich geändert. Besser, wir gehen kein Risiko ein. Wir wollen sie mal etwas nachdenklich machen.«
Peter ließ seinen Freund allein und verschwand im Haus. Smith konzentrierte sich weiter auf die FBI-Männer, die den Stellvertretern des Sheriffs befahlen, hinter ihnen herzugehen. Mit gezückten Waffen näherten sie sich der Brücke. Der erste FBI-Mann hatte ein elektrisches Megaphon dabei.
Als sie nur noch ein paar Schritte von der Brücke entfernt waren, blieben die fünf Männer plötzlich erstaunt stehen. Auch Jon blinzelte, weil er seinen Augen nicht traute. Wo sich vor einer Sekunde noch die Brücke befunden hatte, war jetzt nichts mehr zu sehen.
Er hörte ein krachendes Geräusch, dann stieg eine braunweiße Staubwolke aus der Schlucht auf.
Die Eindringlinge standen mit offenem Mund da, blickten nach unten, dann nach oben. Die Cops schlenderten langsam nach vorne und Jon sah durch das Fernglas, wie sie grinsend und anerkennend in den tiefen Abgrund blickten. Ein Witz auf Kosten des FBI. Die Männer lachten.
Peter kauerte sich wieder neben Smith nieder. »Waren sie ein bisschen überrascht?«
»Könnte man sagen. Was war das?«
»Ein elektrischer Taschenspielertrick. Auf dieser Seite hat die Brücke zwei verteufelt massive Angeln. Wenn ich die Sicherheitsvorrichtungen auf der anderen Seite öffne, kracht sie in die Schlucht, prallt gegen die Felsen und bleibt dann da hängen. Es ist eine ziemliche Arbeit, sie wieder hochzukriegen, aber das erledigen ein paar Leute aus Lee Vining für mich, wenn ich sie brauche.« Er stand auf. »Wie auch immer das sollte genügen, um sie etwa eine halbe Stunde aufzuhalten. Zu Fuß ist der Weg durch die Schlucht ziemlich mühsam. Gehen wir.«
Jon lachte, während sie durch das Haus zur Garage zurückkehrten, wo Marty jetzt müde und traurig auf den Stufen des Wohnmobils saß. »Hallo, Jon. Habe ich Ärger gemacht?«, fragte er schleppend.
»Du warst brillant wie immer, aber wir müssen wieder weg. Das FBI hat uns gefunden. Sie sind drüben bei unserem Wagen. Wir hauen sofort ab.«
»Was kann ich tun?«
»Geh ins Wohnmobil und warte da.«
Als Jon zurückging, sah er Howell im Schneidersitz zwischen den Tannennadeln der hohen Kiefern sitzen. Die Sonne schien durch die Zweige und warf ein kompliziertes Muster auf sein Gesicht. Ihm gegenüber hockte der goldfarbene Berglöwe.
»Tut mir Leid, Stanley, aber ich muss wieder los«, sagte Peter leise. »Mir ist klar, dass das für dich ärgerlich ist. Du musst zu deiner besseren Hälfte zurückkehren und ein bisschen für dich selbst sorgen. Es tut mir wirklich Leid. Halte bis zu meiner Rückkehr die Stellung. Ich werde bald wieder da sein.«
Die große Raubkatze saß reglos und feierlich da und fixierte Peter mit ihren gelben Augen. Fast kam es Jon so vor, als ob sie die Wörter verstanden hätte. Was immer es auch gewesen sein mochte - die Wörter, der Tonfall oder die Körpersprache -, das Tier trat dicht an Howell heran, streckte seinen Hals und liebkoste zärtlich seine Nase.
»Goodbye, mein Junge.« Howell erwiderte die Liebkosung.
Dann stand er auf und wechselte einen letzten Blick mit der Raubkatze, die sich daraufhin umwandte und leichtfüßig zwischen den Bäumen verschwand.
»Wird er es schaffen?«, fragte Jon. »Kann er allein überleben?«
»Stanley ist nur teilweise dressiert und nicht gezähmt. Ich bin mir nicht sicher, ob Berglöwen wirklich zu zähmen sind, aber das ist ein anderes Thema. Stanley duldet mich und schützt mich und das Blockhaus, aber er führt eine Art Doppelleben. Er hat sein Territorium, jagt und hat Weibchen und Kinder, doch aus
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