Ludlum Robert - Covert 01
auch nicht der Computer, der zu Peters Standardausrüstung gehörte.
Fünf Minuten nachdem Jon wieder vorne neben Peter Platz genommen hatte, hörten sie Verkehrsgeräusche.
»Was denkst du?« Er beobachtet die nicht asphaltierte Straße, die sich zwischen den Bäumen hinabschlängelte. »Werden sie an der Stelle auf uns warten, wo wir auf den Highway einbiegen?«
»Wenn nicht schon vorher. Dann wollen wir ihnen mal eine kleine Enttäuschung bereiten.« Peters Lächeln wirkte fast verträumt.
Vor ihnen zweigte eine Straße nach links ab, die noch schmaler und zerklüfteter war als die, auf der sie gerade fuhren. Sie war nur Zentimeter breiter als das Wohnmobil, aber immerhin eine Straße und kein Schotterweg.
»Das ist eine Straße für die Feuerwehr«, erklärte Howell. »Davon gibt es hier im Wald etliche. Sie sind nur auf den Karten der Waldhüter und der Feuerwehr verzeichnet.«
»Nehmen wir sie?«
»Es ist die landschaftlich schönste Route.« Lächelnd bog Peter ab.
An den Seitenwänden des Wohnmobils kratzten Kiefernzweige entlang. Das nicht enden wollende Geräusch war so entnervend wie das von Kreide auf einer Tafel. Eine Viertelstunde später, als Jon schon den Verstand zu verlieren glaubte, sahen sie das Ende der Straße vor sich.
»War’s das?«, fragte er hoffnungsvoll.
»Wie bitte? Möchtest du, dass unsere reizende kleine Spritztour schon zu Ende ist?« Peter bog auf eine andere Straße ab. »Merkst du, dass es jetzt bergab geht? Es dauert nicht mehr lange«, sagte er fröhlich. »Kopf hoch, Kumpel.«
Aber diese Straße für die Feuerwehr war genauso schmal und weiterhin kratzten Zweige über die Außenwände des Wohnmobils. Seufzend schloss Jon die Augen und hoffte, dass er keine Gänsehaut mehr bekam. Wenigstens jammerte Marty nicht - glücklicherweise wirkte sein Medikament.
Als sie endlich den Highway erreicht hatten, setzte sich Jon wachsam auf. Howell bremste am Rand der asphaltierten Straße unter den Bäumen. Das entsetzliche Kratzen hörte auf und nur das Geräusch des Motors und des Verkehrs störten die friedliche Schönheit des Waldes.
Jon blickte sich um. »Siehst du etwas von ihnen?« Der Verkehr auf der breiten, zweispurigen Straße war stärker, als sie angenommen hatten. »Das ist nicht die 120.«
»Nein - die U.S. 395. Auf dieser Seite ist das die größte. Sie reicht uns. Siehst du irgendjemanden auf uns lauern?«
Jon blickte auf beide Seiten. »Nein.«
»Gut. Ich auch nicht. Welchen Weg sollen wir nehmen?«
»Wie kommen wir schnell nach San Francisco?«
»Indem wir rechts abbiegen und dann auf der Interstate 120 durch den Yosemite-Nationalpark fahren.«
»Also dann.«
Howell blinzelte ihm zu. »Ziemlich abgebrüht.«
»Sie werden nicht damit rechnen, dass wir denselben Weg nehmen, auf dem Marty und ich gekommen sind. Außerdem sehen alle Wohnmobile ähnlich aus.«
»Es sei denn, dass sie dummerweise unser Nummernschild erkannt haben.«
»Dann Wechsel die Kennzeichen aus.«
»Verdammt, mein Junge. Daran hätte ich schon eher denken sollen.« Nachdem er einen Schraubenzieher und zwei Nummernschilder aus Montana aus dem Handschuhfach gezogen hatte, stieg Peter aus.
Jon folgte ihm mit gezückter Beretta und beobachtete dann, wie er die Nummernschilder austauschte. In dem friedlichen Wald sangen Vögel und summten Insekten.
Einige Augenblicke später saßen sie wieder im Wohnmobil.
Marty, der vor dem Computer hockte, blickte auf. »Alles in Ordnung?«
»Absolut«, beruhigte ihn Jon.
Peter legte den Gang ein. »Dann wollen wir uns mal auf das gefährliche Abenteuer einlassen«, sagte er begeistert.
Er steuerte das voll gestopfte Fahrzeug in südlicher Richtung auf den Highway. Als die Kreuzung mit der Interstate 120 vor ihnen auftauchte, bog er ab. Bergauf ging es weiter. Nach ein paar hundert Metern kamen sie an zwei Lastwagen vorbei. Sie standen zu beiden Seiten der nicht asphaltierten Straße am Waldrand, die von der Rückseite von Peters Grundstück hierher führte.
Neben einem der Lkw sprach ein großer Mann mit pockennarbiger Haut und dunklen, verschleierten Augen in ein Walkie-Talkie. Er wirkte aufgeregt und starrte frustriert auf die Berglandschaft. Dem ramponierten Wohnmobil mit dem Nummernschild aus Montana, das auf dem Highway zum Yosemite-Nationalpark fuhr, schenkte er kaum einen Blick.
»Ein Araber«, sagte Howell. »Der Typ sieht gefährlich aus.«
»Ganz meine Meinung.« Jon beobachtete den Verkehr. Seine Stimme klang ernst. »Dann wollen wir mal hoffen, dass ich im Irak
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