Ludlum Robert - Covert 01
»Damit haben wir die Macht.«
»Ich war mir nicht ganz sicher, ob Sie das hinkriegen würden«, gab Gesundheitsministerin Petrelli zu.
»Oh, ich hatte da keinerlei Zweifel.« General Caspar lächelte. »Victor gewinnt immer.«
Tremont lachte erneut. »Vielen Dank. Danke für Ihr Vertrauen. Aber ich muss sagen, dass ich mit General Caspar übereinstimme.«
Jetzt lachten alle, selbst Nancy Petrelli, aber ihr Lachen klang eher humorlos. Sie kam ohne Umschweife auf den kritischen Punkt zu sprechen. »Haben Sie dem Vorstand über die Einzelheiten Bericht erstattet?«
»Bis ins kleinste Detail.« Tremont verschränkte lächelnd die Arme vor der Brust und wartete ab, um sie ein bisschen auf die Folter zu spannen.
Die Spannung nahm zu. Aller Augen ruhten auf ihm.
»Und?«, fragte Nancy Petrelli schließlich.
»Was haben die gottverdammten Bonzen gesagt?«, wollte General Salonen wissen.
Victor Tremont lächelte breit. »Sie waren auf das HadesProjekt so scharf wie ein Hund auf den Knochen.« Er studierte den erleichterten Gesichtsausdruck seiner Gäste. »Man konnte förmlich das Dollar-Zeichen in ihren Augen aufblitzen sehen. Mir kam es vor, als wäre ich in Las Vegas gewesen und sie waren die einarmigen Banditen.«
»Keine Gewissensbisse?«, fragte Sloat. »Brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass sie Hintergedanken haben oder ein schlechtes Gewissen bekommen?«
Tremont schüttelte den Kopf. »Erinnern Sie sich daran, dass wir es mit handverlesenen Leuten zu tun haben. Wir haben unsere Quellen angezapft, um sie nach ihrer Biographie, ihren Interessen und ihrer Risikobereitschaft auswählen zu können.« Tremonts größtes Problem hatte darin bestanden, die Namen an Haldane vorbeizuschmuggeln, damit die Kandidaten für den Vorstand vorgeschlagen und gewählt werden konnten, wenn alte Mitglieder in den Ruhestand gingen oder ihre Amtszeit abgelaufen war. »Jetzt ist natürlich die Frage, ob wir sie richtig beurteilt haben.«
»Das ist doch offensichtlich«, sagte Sloat befriedigt.
»Genau«, antwortete Tremont. »Gut, sie wurden etwas bleich, als ich ihnen mitteilte, wie viele Tote ohne unser Serum zu beklagen wären, und von den Todesfällen erzählte, die unvermeidlich sein werden, bevor es für den Gebrauch zugelassen ist. Andererseits habe ich ihnen auch erklärt, dass die Virusinfektion ohne Behandlung nicht hundertprozentig tödlich verläuft, und sie haben begriffen, dass es weltweit nicht viel mehr als eine Million Tote geben wird, wenn die Regierung unser Serum auch schnell genug akzeptiert.«
»Und was ist, wenn die Regierung Ihren Preis nicht zahlen will?«, fragte die ewig pessimistische Nancy Petrelli.
Ein tiefes Schweigen senkte sich wie ein dunkles Leichentuch über den kleinen Raum. Mit Unbehagen wandten sich die anderen von der Gesundheitsministerin ab. Diese Frage hatte sie alle beschäftigt.
»Dieses Risiko war uns von Anfang an bekannt«, erwiderte Tremont. »Wir mussten es eingehen, damit wir bald Millionen scheffeln können. Aber ich bezweifle, dass unsere oder sonst eine Regierung eine andere Möglichkeit sehen wird. Wenn sie uns das Serum nicht abkaufen, wird überall ein Großteil der Bevölkerung ins Gras beißen. So lautet die einfache Antwort auf diese Frage.«
General Caspar nickte anerkennend. »Wer wagt, gewinnt.«
»Ach, ja. Die Maxime des SAS.« Tremont nickte dem General zu. »Aber ich denke«, fügte er dann trocken hinzu, »dass wir als Lohn für das Risiko eine größere und realistischere Belohnung erwarten als ein paar Medaillen und ein Schulterklopfen von der Queen, oder?«
Tremont bewegte sein Bein auf und ab, während er beobachtete, wie seine vier Gäste mit der Monstrosität des Hades-Projekts rangen. Das Gewissen macht uns alle zu Feiglingen. Shakespeares Worte, die so oder so ähnlich lauteten, hallten durch seine Gedanken. Aber wenn wir unseren Mut bis zum Äußersten steigern, werden wir nicht fehlen. Doch weder der Mut noch Shakespeare hatten ihn das Risiko eines möglichen Massensterbens eingehen lassen. Zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts ging es nur noch um Macht und Reichtum.
»Keiner von uns und keines unserer Familienmitglieder wird sterben«, sagte General Salonen unverblümt. »Wir haben schließlich das Serum.«
Daran hatten alle gedacht, aber nur Salonen war tapfer und vielleicht auch unsensibel genug, die Worte auszusprechen. Tremont wartete weiter.
»Wann wird es losgehen?«, fragte Nancy Petrelli.
Tremont dachte nach. »Ich würde sagen, dass die
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