Ludlum Robert - Covert 01
verstreichen.
»Das sehe ich auch. Die Scheinwerfer des anderen
Lastwagens sind ebenfalls eingeschaltet.«
»Verdammt!«
Weil die Geräusche der bewaffneten Auseinandersetzung abrupt erstarben, ließen sie die Plane sinken. In der kalten Nacht wirkte die Stille bedrohlich. Sie hörten nur den lauten Atem der beiden bewusstlosen Iraker, die in dem unheimlichen Licht der Scheinwerfer des anderen Fahrzeugs auf der Ladefläche lagen.
Jon blickte Randi an, die sich genau in diesem Moment zu ihm umwandte. Er runzelte die Stirn und sie schüttelte den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck wirkte bedrückt. Ihr Blick verriet Angst und sie drehte sich rasch weg.
Jons Brust schien sich zusammenzuziehen. Nur die Plane und die Kalaschnikows schützten sie vor der Gefahr, die draußen auf sie wartete.
»Wir werden das Feuer eröffnen«, sagte er. »Uns bleibt keine andere Wahl.«
»Sobald sie nahe genug sind.«
»Alle haben aufgegeben!«, brüllte ihnen aus der Wüste eine Stimme auf Arabisch zu. »Werft die Waffen aus dem Laster und kommt mit erhobenen Händen raus!«
Randi übersetzte schnell. »Hört sich nach der Republikanischen Garde an«, fügte sie grimmig hinzu.
Smith nickte, während sich seine Augen in der Stille zu Schlitzen verengten. Er würde nicht ruhig darauf warten, dass man ihn exekutierte. Nachdem er die Plane wieder ein bisschen angehoben hatte, sah er durch den Schlitz drei dunkle Silhouetten, die mit Gewehren auf den Lastwagen zielten, in dem sie kauerten.
»Ich sehe drei Männer - perfekte Zielscheiben. Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, wer sie sind. Und wo sind die anderen?«
Randi spähte oberhalb seines Kopfes durch den schmalen Schlitz. Ihr Körper erwärmte die Kälte um ihn herum.
»Vielleicht müssen wir sie trotzdem umbringen«, sagte sie hart. »Wir müssen die Informationen über den Virus irgendwie aus dem Irak herausschmuggeln. Zielen Sie auf ihre Beine. Was sind schon ein paar zerschmetterte Oberschenkelknochen, verglichen mit dem, was hier auf dem Spiel steht?«
Smith nickte nüchtern und schob den Lauf seiner AK-47 unter der Plane hindurch. Er legte den Finger um den Abzug und wollte eben schießen, als…
»Russel!«, schrie plötzlich jemand.
Jon und Randi erstarrten augenblicklich und blickten sich überrascht an.
»Sind Sie da drin, Russel?«, brüllte jemand in einem Englisch, das sehr amerikanisch klang. »Rufen Sie, wenn Sie und der Typ von den Vereinten Nationen die Wachposten überwältigt haben. Ansonsten ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Sie den Lastwagen ohne jede Menge Löcher verlassen!«
Randi atmete aufgeregt tief durch und drückte dann Smith’ Schulter. »Gott sei Dank, ich weiß, wer das ist. Donoso?«, rief sie laut. »Sind Sie das, kleines Ferkel?«
»Wer sonst, meine Kleine?«
»Wir hätten Sie fast erschossen, Sie Idiot!«
»Erzählen Sie ihnen nicht, wer ich wirklich bin«, sagte Smith leise. »Benutzen Sie meinen Decknamen. Wie Sie gehört haben, glaubt er, dass ich für die Vereinten Nationen arbeite. Wenn ich der amerikanischen Armee in die Hände falle…« Er beendete den Satz nicht, weil er wusste, dass sie die unvermeidliche Schlussfolgerung kannte. Man würde ihn daran hindern, die Leute weiter zu verfolgen, die Sophia ermordet hatten. »In Ordnung, Randi?«
Sie sah ihn mit einem wütend funkelnden Blick an. »Aber natürlich.«
Jon musste ihr vertrauen und das machte ihn ein wenig nervös. Gemeinsam hoben sie die Plane über der Heckklappe an. Als ein kleiner, dunkelhäutiger Mann in Tarnkleidung um den Lastwagen herumkam, warf Jon Randi einen beunruhigten Blick zu. Der Mann hatte den energischen Blick und die Muskelpakete eines Mannes, der aus dem Fitnesstraining eine Religion machte. Mit einer gezückten Beretta blickte er auf die bewusstlosen Polizisten auf der Ladefläche.
Er grinste anerkennend. »Gute Arbeit. Zwei weniger, mit denen wir uns abgeben müssen.«
Smith und Randi sprangen aus dem Lastwagen und Randi schüttelte Donoso die Hand. »Es ist immer angenehm, Ihnen zu begegnen, Donoso. Das ist Mark Bonnet.«
Jon atmete erleichtert auf.
Randi lächelte ihn höflich an und wandte sich dann wieder Donoso zu. »Mark arbeitet an einem medizinischen Auftrag. Das ist Agent Gabriel Donoso, Mark. Wie zum Teufel haben Sie uns gefunden, Gabby?«
»Sofort nach Ihrer Verhaftung hat uns Dr. Mahuk angerufen. Dann ist einer unserer besten Leute dem Lastwagen ab der Brücke über den Tigris gefolgt.« Er blickte sich um. »Ich würde gerne über die gute
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