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Ludlum Robert - Covert 01

Ludlum Robert - Covert 01

Titel: Ludlum Robert - Covert 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hades-Faktor
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auch nicht seiner rustikalen Fassade. Wenn man von dem riesigen Steinkamin absah, erinnerte nichts in dem geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer an die üblichen Landhäuser der Westküste. Die Einrichtung bestand aus Antiquitäten englischer Provenienz, deren Gemütlichkeit an ein dortiges Landhaus erinnerte. Das Ganze wurde durch lederne Klubsessel und militärische Erinnerungsstücke aus den meisten Kriegen des Zwanzigsten Jahrhunderts komplettiert. An den Wänden hingen zwischen Gewehren, Regimentsfahnen und gerahmten Fotografien mehrere großformatige Gemälde der Expressionisten de Kooning, Newmann und Rothko, die ein Vermögen wert waren.
    Der Raum erstreckte sich über die gesamte Breite des Hauses, hatte aber einen von der Vorderseite nicht sichtbaren Flügel, der bis tief unter die hohen Kiefern reichte. Der Grundriss des Gebäudes glich einem L. Die erste Tür im Flur hinter dem Wohnzimmer führte in eine Bibliothek, in der auch ein moderner PC stand.
    Marty stieß einen Freudenschrei aus und Peter Howell beobachtete, wie er auf den Computer zuraste und die Welt um sich herum vergaß.
    »Was hat er?«, fragte Howell leise.
    »Er leidet am Asperger-Syndrom«, antwortete Smith. »Marty ist ein Genie, besonders wenn’s um Elektronik geht, aber der Umgang mit anderen Menschen ist für ihn die Hölle.«
    »Hat er keine Medikamente?«
    Smith nickte. »In Washington mussten wir uns schnell aus dem Staub machen. Gib mir eine Minute Zeit, dann können wir uns unterhalten.«
    Wortlos kehrte Howell ins Wohnzimmer zurück und Smith trat zu seinem Freund.
Marty blickte ihn missbilligend an. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass er einen Generator hat?«
»Wegen des Löwen habe ich es vergessen.«
Das Computergenie nickte verständnisvoll. »Unser niedlicher Berglöwe Stanley. Wusstest du, dass sie in China Sibirische Tiger abgerichtet haben, um…«
»Lass uns später darüber reden.« Smith war nicht so überzeugt davon, dass sie in Sicherheit waren, wie er es Marty gegenüber vorgegeben hatte. »Kannst du noch mal herauszufinden versuchen, ob Sophia besondere Telefongespräche getätigt oder angenommen hat? Und vielleicht auch, wo Bill Griffin ist?«
»Genau das hatte ich vor. Ich muss nur eine Verbindung zu meinem Mainframe und meiner Software herstellen. Wenn der Computer deines Freundes nicht so primitiv ist wie die Gegend hier, werde ich in ein paar Minuten so weit sein.
»Niemand ist dafür besser geeignet als du.« Smith klopfte ihm auf die Schulter und sah dann, wie sich sein Freund weiter und weiter über die Tastatur beugte, während er sich in die Welt zurückzog, die nur ihm gehörte.
»Wie ist es möglich, dass dieser Mini-Computer so viel Power hat?«, murmelte er vor sich hin. »Na, egal. Das Ganze sieht jetzt schon besser aus.«
Als Smith das Wohnzimmer betrat, saß Peter Howell vor dem Kamin und reinigte eine Maschinenpistole aus schwarzem Stahl. Neben ihm brannte knisternd das Feuer. Wenn man von der Armeewaffe in den Händen des Engländers absah, war es ein heimeliger Anblick.
»Setz dich«, sagte Howell, ohne aufzublicken. »Der alte Ledersessel da ist bequem. Als ich begriffen habe, dass ich zu Hause zu einer Art Belastung wurde und dass es klüger sein könnte, mich abzusetzen, wo ich weniger bekannt bin und besser auf mich aufpassen kann, habe ich ihn meinem Klub abgekauft.«
Für einen ein Meter achtzig großen Mann war Howell fast schon zu schlank. Er trug ein blaugrün kariertes Flanellhemd, dicke englische Armeehosen aus Khaki und schwarze Kampfstiefel. Die Farbe und die Falten seines Gesichts erinnerten an jahrelang von Wind und Sonne gegerbtes Leder. Die Falten waren so tief, dass seine Augen wie in schmalen Tälern zu verschwinden schienen. Sein Blick war scharf und wachsam, sein dichtes, ehemals schwarzes Haar fast grau und seine Hände glichen braunen Krallen.
»Erzähl mir von deinem Freund.«
Jon Smith ließ sich in den Sessel fallen und fasste kurz die Höhepunkte von Martys und seiner gemeinsamen Jugend zusammen. Dann schilderte er die Schwierigkeiten, die Marty in jungen Jahren gehabt hatte, und wie das Asperger-Syndrom diagnostiziert worden war. »Dadurch hat sich für ihn alles geändert, weil ihm die Medikamente ein unabhängiges Leben ermöglichten. Mit Hilfe der Arzneimittel konnte er seine Ausbildung absolvieren und die harte Arbeit leisten, die für zwei Promotionen erforderlich ist. Wenn er das Medikament nimmt, kann er die langweiligen, praktischen Dinge erledigen,

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