Ludlum Robert - Covert 01
den Widerstand gegen das Regime zu stärken. Wenn ich sie darum bitte, schleusen sie dich in den Irak ein, aber sie werden nicht die gesamte Bewegung gefährden. Falls du ernsthaften Ärger bekommen solltest, wirst du auf dich allein gestellt sein. Das Embargo der Vereinigten Staaten ruiniert das Leben der Menschen dort, von Saddam und den Mitgliedern seiner Clique einmal abgesehen. Dadurch sterben Kinder. Von der Untergrundbewegung kannst du nur wenig Hilfe erwarten, vom irakischen Volk überhaupt keine.«
Smith hielt für einen Moment den Atem an, dann zuckte er mit den Achseln. »Das Risiko muss ich eingehen.«
»Dann sollte ich mich besser an die Arbeit machen. Ich werde für den bestmöglichen Schutz sorgen. Ich wünschte, ich könnte mitkommen, aber ich wäre nur eine Belastung für dich. Im Irak kennen sie mich zu gut.«
»Es wäre besser, wenn ich allein reise. Ich habe hier sowieso eine Aufgabe für dich.«
Howells Gesichtsausdruck hellte sich auf. »Ach, ja? Ich habe mich sowieso schon ein bisschen gelangweilt. Auf die Dauer ist es nicht besonders aufregend, immer nur Stanley zu füttern.«
»Noch was - Marty muss seine Medikamente bekommen, sonst wird er uns bald nicht mehr nützlich sein. Die leeren Fläschchen kann ich dir geben, aber zu seinem Arzt in Washington können wir keinen Kontakt aufnehmen.«
Howell nahm die Fläschchen an sich und ging dann durch den Flur an der Bibliothek vorbei, wo Marty am Computer wütete. Smith blieb sitzen und hörte Marty zu. Draußen strich der Wind durch die majestätischen Kiefern. Es war ein angenehmes Geräusch, als ob die Erde atmen würde. Müde versuchte Smith, sich in dem Sessel zu entspannen. Er verdrängte seine Trauer um Sophia und die Sorge darüber, ob er im Irak etwas herausfand und die Reise mit heiler Haut überstand. Wenn ihn irgendjemand in dieses tyrannisierte Land einschleusen konnte, dann Peter. Er war sicher, dass dort irgendwo Antworten zu finden waren - bei den Menschen, die die Virusinfektion im letzten Jahr überlebt hatten.
17 Uhr
Washington, D. C.
In dem großen Büro in Martys verwüstetem Bungalow in der Nähe des Dupont Circle beobachtete der Computerexperte Xavier Becker fasziniert, wie Zellerbach, der von irgendeinem weit entfernten PC die Verbindung zu seinem riesigen CrayMainframe hergestellt hatte, mit der Präzision eines Chirurgen die Computer der Telefongesellschaft durchsuchte.
Noch nie hatte Xavier solche Such- und Crack-Programme gesehen, wie Zellerbach sie geschrieben hatte. Die Genialität und Eleganz dieser Software ließ ihn fast vergessen, weshalb er hier war.
Um Zellerbach einen Schritt voraus zu sein, blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn durch ein Labyrinth von falschen positiven Resultaten zu führen, um ihn so online zu halten, während die Polizei in Long Lake Zellerbachs Weg durch das Gewirr von Relais auf der ganzen Welt verfolgte. Xavier schwitzte, weil er sich Sorgen machte, dass Zellerbach die Abfolge der Relais ändern könnte; das würde bedeuten, dass sie ihn verlieren würden. Aber Zellerbach tat es nicht. Dieser Fehler blieb Xavier unverständlich. Es war, als ob Zellerbach ein System von Relais ausgewählt hätte, um den Standort seines Computers nicht preiszugeben, einfach weil er wusste, dass das notwendig war. Er schien aber keinen Schritt weiter zu denken und kam daher nicht auf die Idee, seinen Weg zu ändern.
Durch seinen Kopfhörer hörte Xavier eine angespannte Stimme. »Nur noch ein paar Minuten. Halten Sie ihn hin, Xavier.«
Jack McGraws Stimme klang, als würde er genauso schwitzen wie Xavier. Schon zweimal hatten sie Zellerbach fast gehabt - einmal, als Xavier ihn im Kreis durch gefälschte Daten führte, während Marty versuchte, Bill Griffins Aufenthaltsort herauszufinden, und dann erneut, als er die Verbindung zum USAMRIID-Computer herstellte, um sich über die Fortschritte bei der Untersuchung des unbekannten Virus zu informieren. Beide Male war Zellerbach zu schnell für Xavier gewesen. Aber diesmal nicht. Vielleicht waren Xaviers falsche Daten jetzt besser, vielleicht war Zellerbach auch einfach müde geworden und seine Konzentration ließ nach. Was immer es auch sein mochte, in zwei oder drei Minuten…
»Wir haben ihn!«, verkündete Jack McGraw aufgeregt. »Sein Computer steht in der Nähe einer Kleinstadt namens Lee Vining in Kalifornien. Al-Hassan hält sich in der Nähe des YosemiteTals auf. Wir werden ihn sofort benachrichtigen.«
Xavier schaltete den Kopfhörer ab. Er
Weitere Kostenlose Bücher