Ludlum Robert - Covert 02
Gruppe anhielt, stieg Bauer herunter, nickte den Mitgliedern des Präsidentengefolges zu und ging geradewegs auf Castilla zu.
»Mr. President«, sagte er mit ernster Stimme, »schön, Sie wiederzusehen. Ich hätte mir freilich gewünscht, dass das unter angenehmeren Umständen der Fall sein würde.«
Der Präsident wusste, dass seine Augen für gewöhnlich seine Stimmung verrieten. Er gab sich daher große Mühe, nicht an das zu denken, was Smith und Klein ihm mitgeteilt hatten, sondern zwang sich dazu, zu lächeln und einem Mann die Hand zu schütteln, vor dem er einmal großen Respekt empfunden hatte und der im Weißen Haus geehrt worden war. Und bei dem es sich in Wirklichkeit um ein elendes Monstrum handelte.
Aber das sagte er nicht, sondern nur: »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Dr. Bauer. Glauben Sie mir bitte, ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie hierher gekommen sind.«
Er deutete auf den Kokon. »Vielleicht können Sie mir das erklären?«
»Aber selbstverständlich.«
Bauer führte ihn an das Ende des Kokons. Als der Präsident hineinsah, konnte er erkennen, dass die letzten eineinhalb Meter der Kammer vom Rest abgetrennt waren und eine Art Luftschleuse bildeten.
»Dieser tragbare Kokon ist eine Entwicklung von mir und wird auch von meinem Unternehmen hergestellt«, erklärte Bauer. »Man kann ihn auf dem Luftweg an jeden Ort der Welt bringen, ihn binnen Stunden aufbauen und anschließend per Fernsteuerung an das Zielobjekt ankoppeln. Er erfüllt einzig und allein den Zweck, ein Individuum aus einer heißen Zone zu extrahieren, zu der man sich nur unter Schwierigkeiten oder überhaupt nicht Zugang verschaffen kann - und genau das ist die Situation, mit der wir es jetzt zu tun haben.«
»Warum nicht direkt in das Shuttle gehen, Doktor? Das sollte doch sicherlich mit Schutzanzügen möglich sein.«
»Möglich ja, Mr. President. Ratsam? Nein. Wir haben keine Ahnung, was an Bord des Orbiters freigesetzt worden ist. Im Augenblick haben wir einen Überlebenden, Dr. Reed, der nicht kontaminiert ist. Es wäre am besten, ihn aus dem Shuttle zu holen und ihn den Dekontaminationsprozess durchlaufen zu lassen, anstatt das Risiko einzugehen, jemanden hineinzuschicken, um ihn zu holen. Das reduziert die Gefahr eines Unfalls, und wir können dann sehr schnell herausfinden, was passiert ist.«
»Aber Dr. Reed weiß doch gar nicht, was passiert ist«, wandte der Präsident ein. »Oder womit wir es hier zu tun haben.«
»Das wissen wir nicht mit Sicherheit«, erwiderte Bauer. »Unter Umständen wie diesen ist es nicht ungewöhnlich, dass Augenzeugen mehr beobachtet haben oder sich an mehr erinnern, als ihnen selbst bewusst ist. Jedenfalls schicken wir anschließend eine Robotsonde hinein, um Proben zu entnehmen. Hier stehen uns sämtliche Laboreinrichtungen zur Verfügung. Ich werde Ihnen innerhalb einer Stunde sagen können, was tatsächlich vorgefallen ist.«
»Und so lange steht das Shuttle hier, heiß, wie Sie das formulieren würden?«
»Sie können sicherlich Anweisung geben, es sofort zerstören zu lassen«, meinte Bauer. »Da wären aber noch die Leichen der anderen Mannschaftsmitglieder. Wenn die geringste Chance besteht, sie herauszuholen und ihnen ein ordentliches Begräbnis zuteil werden zu lassen, dann, glaube ich, sollten wir so lange warten.«
Der Präsident hatte Mühe, seine Wut zu zügeln. Die Sorge dieses Massenmörders um seine Opfer war kaum zu ertragen. »Da haben Sie Recht. Bitte fahren Sie fort.«
»Sobald der Kokon an das Shuttle angeschlossen ist, kann ich ihn vom anderen Ende aus betreten - von der anderen Seite der Mauer aus«, erklärte Bauer. »Ich werde dann in diese kleine Dekontaminationskammer gehen, sie überprüfen und sie abdichten. Erst dann wird Dr. Reed Anweisung erhalten, die Luke von Discovery zu öffnen und geradewegs in den Dekontaminationsbereich zu gehen.«
Bauer deutete auf ein paar PVC-Rohre an der Decke, die parallel zu dem Kokon verliefen. »Diese Rohre dienen der Versorgung mit elektrischem Strom und der Zuführung von Dekontaminationsmitteln. Die Kammer ist mit UV Strahlern ausgestattet, deren Licht für alle bekannten Formen von Bakterien tödlich ist. Die Waschsubstanz ist eine zusätzliche Vorsichtsmaßregel. Dr. Reed wird sich entkleiden. Er und sein Anzug - mit Ausnahme der Probe, die wir brauchen - wird gleichzeitig gereinigt werden.«
»Warum den Anzug reinigen?«
»Weil wir keine Möglichkeit haben, ihn in der Kammer zu entsorgen, Mr. President.«
Der
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