Ludlum Robert - Covert 02
Jedes Mal, wenn
Smith dachte, der Chef von Covert-One hätte Eiswasser in seinen Adern, legte dieser echte Sorge für den »großen Unbekannten« an den Tag, den er tödlicher Gefahr ausgesetzt hatte.
»Der Präsident wird in einer knappen Stunde abfliegen, Jon«, ließ Klein ihn wissen. »Sagen Sie mir, was vorgefallen ist, damit ich entscheiden kann, ob ich ihm berichten muss.«
Als er bemerkte, wie Smith sich umsah, fügte er hinzu: »Der Geheimdienst hat den Raum nach Wanzen abgesucht. Sie können ungehindert sprechen.«
Smith schilderte Minute für Minute, was von dem Augenblick an geschehen war, in dem er Danko auf dem Markusplatz entdeckt hatte. Es entging ihm nicht, dass Klein zusammenzuckte, während Smith von der Schießerei berichtete. Als er dann Bioaparat erwähnte, war Klein sichtlich erschüttert.
»Konnte Danko Ihnen vor seinem Tod noch etwas sagen?«, fragte Klein.
»Dazu hatte er keine Chance mehr. Aber er hatte das bei sich.«
Er reichte Klein das Blatt mit Dankos Handschrift darauf.
Bioaparat ist nicht in der Lage, von Stadium eins auf Stadium zwei überzugehen. Das ist keine Frage des Geldes, vielmehr fehlen notwendige Einrichtungen. Trotzdem hält sich das Gerücht, dass man Stadium Zwei abschließen wird, aber nicht hier. Ein Kurier soll Bioaparat spätestens am 9.4. mit der Ladung verlassen.
Klein sah Smith an. »Wer ist der Kurier? Ein Mann oder eine Frau? Für wen ist er tätig? Das ist alles zum wahnsinnig werden lückenhaft! Und was bedeutet das die Stadien eins und zwei?«
»Das bezieht sich üblicherweise auf Viren, Sir«, erwiderte Smith und fügte dann hinzu: »Ich würde auch gern wissen, was dieser Kurier herausbringen soll. Und wo sein Zielort ist.«
Klein trat ans Fenster, von dem aus man auf ein Treibstoffdepot blicken konnte. »Das alles ergibt keinen Sinn. Warum entschloss sich Danko dazu, wegzulaufen, wenn er nicht mehr als das hatte?«
»Das ist genau die Frage, die ich mir auch gestellt habe, Sir. Was halten Sie von folgender Theorie? Danko stößt während seiner Tätigkeit bei Bioaparat auf Informationen über den Kurier. Er beginnt Nachforschungen anzustellen
- und erweckt damit Verdacht und sieht sich genötigt, zu fliehen. Aber er hat keine Chance - oder wagt es nicht -, das, was er möglicherweise sonst noch erfahren hat, schriftlich festzuhalten. Wenn Danko je die Identität des Kuriers, das, was er überbringen sollte oder sein Ziel in Erfahrung gebracht hat, dann hat er diese Informationen mit in den Tod genommen.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass er umsonst gestorben sein soll«, sagte Klein leise.
»Und ich will das nicht glauben«, fuhr Smith auf. »Ich glaube, dass Danko deshalb so scharf darauf war, zu uns zu kommen, weil das, was da aus Russland herausgeschafft wird, in unsere Richtung unterwegs ist.«
»Wollen Sie sagen, dass jemand dabei ist, eine russische Biowaffe in dieses Land zu bringen?«, rief Klein.
»So wie die Umstände liege n, würde ich sagen, dass das sehr wahrscheinlich ist. Was sonst könnte Danko solche Angst eingejagt haben?«
Klein rieb sich die Nasenwurzel. »Falls das zutrifft oder auch nur zutreffen könnte -, muss ich den Präsidenten darauf aufmerksam machen. Dann müssen Schritte ergriffen werden.«
Er hielt inne, überlegte kurz. »Das Problem ist nur, wie sollen wir uns schützen, wenn wir gar nicht wissen, wovor? Danko hat uns keinerlei Hinweise gegeben.«
Smith überlegte. »Das stimmt vielleicht nicht, Sir. Darf ich?«
Er deutete auf den DELL Computer auf dem Schreibtisch.
Smith loggte sich bei USAMRIID ein und arbeitete sich durch die zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen, bis er die Bibliothek erreicht hatte, das größte und umfangreichste Kompendium über biologische Kriegführung, das die Welt kannte. Er drang zu Stadium eins und Stadium zwei vor und ließ sich von dem Computer die Namen aller Viren anzeigen, die zwei ausgeprägte Entwicklungsstadien hatten.
Der Bildschirm bot ihm dreizehn Wahlmöglichkeiten an. Daraufhin wies Smith den Computer an, diese dreizehn Varianten mit Viren zu vergleichen, von denen bekannt war, dass Bioaparat sie entwickelt, hergestellt und gelagert hatte.
»Das könnte Marburg oder Ebola sein«, sagte Klein, der ihm über die Schulter sah. »So ziemlich die tödlichsten Biester, die es auf der Welt gibt.«
»Stadium zwei deutet auf Re-Konfigurierung, GenSpleißung oder eine andere Form der Veränderung«, erklärte Smith. »Marburg, Ebola und andere können nicht
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