Ludlum Robert - Covert 02
musterte Smith nachdenklich. »Ich sage es ja.
Selbst der kleinste Hinweis auf Bioaparat macht mir
schlaflose Nächte. Ich habe ein paar Freunde in Venedig.
Lass mich sehen, was ich herausbekommen kann.« Er zögerte kurz. »Dein Freund Danko - hatte er
Familie?«
Smith erinnerte sich an ein Foto mit einer hübschen
dunkelhaarigen Frau und einem Kind, das Danko ihm
einmal gezeigt hatte. »Ja.«
»Dann tu, was du tun musst. Ich weiß, wie ich dich
finden kann, wenn es nötig sein sollte. Und nur für alle
Fälle - hier ist eine Adresse außerhalb von Washington.
Ich benutze sie gelegentlich. Sie ist mit allen Schikanen
ausgestattet. Man weiß ja nie, wann man so etwas
braucht.«
4
Die neue Ausbildungsstätte der NASA am Stadtrand von Houston umfasste unter anderem vier riesige Hangars, jeder von der Größe eines Fußballplatzes. Außen überwachten Straßenfahrzeuge der Air Force Police das Gelände; innerhalb des Maschendrahtzauns waren zusätzliche Bewegungssensoren und Kameras installiert worden.
In dem mit G3 bezeichneten Gebäude befand sich eine komplette Attrappe der neuesten Generation des Space Shuttle. Sie war ähnlich wie die von den Fluggesellschaften für die Pilotenausbildung benutzten Flugsimulatoren gebaut, und verschaffte damit der Mannschaft des Shuttle praktische Erfahrungen, die sie mit in den Weltraum nehmen konnten.
Megan Olson befand sich in dem langen Tunnel, der vom mittleren Deck des Shuttle nach hinten in die Ladebucht führte. Mit weiten blauen Hosen und einem locker anliegenden Baumwollhemd bekleidet, schwebte sie sanft wie eine fallende Feder in der fast schwerkraftfreien Umgebung.
Eine Stimme tönte knisternd in ihrem Kopfhörer: »Sie sehen so aus, als würden Sie da drinnen zu viel Spaß haben.«
Megan griff nach einem der in die Tunnelwand eingelassenen Gummihandgriffe und drehte sich herum, um das Gesicht der Kamera zuzuwenden. Ihr rotes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, wehte ihr vors Gesicht; sie wischte es weg.
»Das gefällt mir an der ganzen Geschichte auch am besten«, lachte sie. »Es ist wie Tauchen - ohne Fische.«
Megan schwebte zu einem Bildschirm, aus dem ihr das Gesicht von Dr. Dylan Reed, dem Leiter des biomedizinischen Forschungsprogramms der NASA, entgegenlächelte.
»Die Labortüren öffnen sich in zehn Sekunden«, warnte Reed.
»Bin schon unterwegs.«
Megan arbeitete sich zu einer Position vor, wo sie im fünfundvierzig Grad Winkel vor der kreisförmigen Lukentür hing. In dem Augenblick, in dem sie den Türgriff berührte, zeigte ihr das Zischen von Pressluft an, dass die Verriegelung gelöst worden war. Sie drückte gegen die Tür, die sich mühelos öffnen ließ.
»Ich bin drin.«
Gleich darauf stand sie auf dem mit Klettstoff ausgekleideten Boden und spürte, wie ihre Schuhsohlen sich darin verkrallten. Jetzt hatte sie festen Boden unter den Füßen. Sie schloss die Tür und tippte einen Code in den alphanumerischen Schließmechanismus ein. Die Verriegelung rastete ein.
Sich umdrehend blickte sie auf die Arbeitsfläche des Weltraumlabors, die in ein Dutzend Module aufgeteilt war, jedes etwa so groß wie ein Besenschrank und jedes für eine unterschiedliche Funktion oder ein Experiment bestimmt. Vorsichtig ging sie den Mittelgang hinunter, der gerade breit genug war, um ihren Schultern Platz zu lassen, vorbei an der Critical-Point-Anlage und dem SPE (Space Physiology Experiment), bis sie ihre Station, das so genannte Biorack, erreicht hatte.
Ähnlich den anderen Stationen war das Biorack von einer einen Meter zwanzig hohen und zwei Meter breiten Titanverschalung umgeben, die an einen etwas groß geratenen Schacht einer Klimaanlage erinnerte und deren oberes Drittel im dreißig Grad Winkel dem Benutzer zugeneigt war. Diese Anordnung war erforderlich, weil das ganze Labor sich in einem großen Zylinder befand.
»Heute haben wir ein chinesisches Menü«, verkündete Reed vergnügt. »Wählen Sie eines aus Spalte A und eines aus Spalte B.«
Megan trat vor das Biorack und legte den Stromschalter um.
Das oberste Modul, das Gefrierfach, erwachte als Erstes summend zum Leben; dann, von oben nach unten, Kühler, Inkubator A, Handschuhkasten und Inkubator B. Sie warf einen prüfenden Blick auf die Zugangs- und Steuertafel und schließlich in Kniehöhe auf die Energieversorgung. Das Biorack - oder Bernie, wie der allgemein benutzte Spitzname lautete - funktionierte einwandfrei.
Megan warf einen Blick auf die Monitoranzeige mit
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