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Ludlum Robert - Covert 02

Ludlum Robert - Covert 02

Titel: Ludlum Robert - Covert 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Cassandra-Plan
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durch das offene Fenster des Wachhäuschens gekommen war. Drinnen stand ein Soldat, dem er noch nie begegnet war. Er sah seinen Freund an.
»Du hast mir gar nicht gesagt, dass Alex heute nicht da ist.«
»Er hat Grippe. Das ist Marko. Er hat gewöhnlich untertags Dienst.«
    »Na schön. Würdest du ihm bitte sagen, dass er mich aus diesem Loch rauslassen soll? Mir wird allmählich kalt.«
    Als Oleg die Tür des Wachhäuschens öffnete, wurde Yardeni bewusst, dass es bereits zu spät war: Der andere Posten war bereits dabei, die Computerliste zu überprüfen.
    »Ihre Ablösung ist zwar eingetragen, Leutnant, aber in der Liste ist kein Schichtwechsel registriert«, sagte er. »Formal betrachtet haben Sie Ihren Posten unbewacht verlassen.«
    Der anklagende Tonfall des Mannes veranlasste Yardeni zum Handeln. Sein Freund Oleg wandte ihm den Rücken zu und sah deshalb nicht, wie Yardenis Arm sich um seinen Hals legte; er spürte nur ein scharfes Ziehen, ehe sein Genickwirbel brach.
    Der zweite Posten fummelte an seiner im Futteral steckenden Pistole herum, als Yardenis Handkantenschlag seinen Hals traf.
    Nachdem der Posten um Atem ringend zu Boden gesunken war, hatte Yardeni keine Mühe, ihm ebenfalls das Genick zu brechen.
    Er taumelte aus dem Wachhäuschen und knallte die Tür hinter sich zu. Jetzt setzten Instinkt und Ausbildung ein. Er setzte sich in Bewegung und entfernte sich mit gemessenen Schritten, den alten Infanterierefrain in den Ohren: Und links, zwei, drei, vier, links, zwei, drei, vier…
    Ausserhalb der Schutzmauer sah Yardeni die Lichter von Vladimir und hörte das einsame Pfeifen eines Zugs in der Ferne. Das Geräusch riss ihn in die Wirklichkeit zurück, erinnerte ihn an das, was er noch tun musste. Er verließ die Straße und ging auf den Wald zu, der Bioaparat umgab. Viele Stunden schon hatte er dort verbracht und hatte deshalb keine Mühe, im Mondlicht den richtigen Weg zu finden. Er begann zu laufen.
    Dabei malte er sich die nächsten Etappen aus. Eine Kontaktperson sollte ihn erwarten. Der Mann würde den Pass bei sich haben, der Yardeni als einen Geschäftsmann aus Kanada auswies, der sich zu Besuch in Russland aufhielt. Außerdem würde die Kontaktperson ihm ein Ticket für einen Air Canada Flug und ein dickes Bündel amerikanischer Dollars übergeben, um sich damit über Wasser zu halten, bis er Toronto erreichte, wo viel Geld und neue Ausweispapiere für ihn auf einer Bank bereitlagen.
    Vergiss Oleg! Vergiss den anderen! Du bist schon beinahe frei!
    Yardeni befand sich mitten im Wald, als er langsamer wurde und schließlich stehen blieb. Seine Hand griff in die gesicherte Tasche seines Parka, und seine Finger legten sich um den kalten Aluminiumbehälter. Der Weg in sein neues Leben lag endlich vor ihm.
    Und dann hörte er es - das schwache Brausen schwerer, sich nähernder Fahrzeuge. Sie bewegten sich in westlicher Richtung auf das Gelände zu, das er gerade verlassen hatte. Yardeni hatte keine Mühe, sie nach den Geräuschen zu identifizieren, die er hörte: Mannschaftswagen. Aber er geriet nicht in Panik. Schließlich war er mit der Vorgehensweise der Speznaz vertraut. Sobald er sich außerhalb des Sperrgürtels befand, war er in Sicherheit. Er begann wieder zu laufen.
Einen knappen Kilometer außerhalb der Stadt sah Kravtschenko die Scheinwerfer, die die Außenmauern von Bioaparat in grellweißes Licht tauchten. Er erteilte Befehl, die Hauptstraße zu verlassen und führte die Fahrzeuge über Feldwege weiter, bis sie einen undurchdringlichen stählernen Ring um die Anlage bildeten. An sämtlichen Zugangswegen zu dem Komplex wurden Straßensperren errichtet. Anschließend postierte er nur dreißig Meter von der Ziegelmauer entfernt im Abstand von jeweils fünfzig Meter Beobachtungseinheiten. Scharfschützen mit Infrarotzielgeräten nahmen Aufstellung. Um 2 Uhr 45 informierte Kravtschenko über Satellitenrelais seinen Präsidenten, dass die Schlinge sich geschlossen habe.
    »Herr Oberst?«
    Kravtschenko drehte sich zu seinem Stellvertreter herum. »Ja, Nummer zwei?«
»Herr Oberst, einige von den Männern haben… Fragen gestellt. Ist etwas nicht in Ordnung? Hat es einen Zwischenfall gegeben?«
Kravtschenko zog ein Päckchen Zigaretten heraus. »Ich weiß, dass einige von den Männern in der Stadt Familie haben. Sie können ihnen sagen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Und das ist alles, was Sie ihnen sagen dürfen - für den Augenblick.«
»Danke, Herr Oberst.«
Kravtschenko

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