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Ludlum Robert - Covert 02

Ludlum Robert - Covert 02

Titel: Ludlum Robert - Covert 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Cassandra-Plan
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nicht einmal an Arnolds Stelle treten sollte. Er hatte gehört, dass Hollywood für Typen wie ihn mit der richtigen Einstellung so etwas wie ein Mekka war.
    Die letzten drei Jahre hatte Yardeni Pläne geschmiedet, in den Westen zu gelangen. Einen der Gründe, die ihn an der Erfüllung seines Traums hinderten, hatte er mit Tausenden anderer Russen gemeinsam: das liebe Geld. Nicht nur für die unerschwingliche Ausreisesteuer und die Flugpassage, sondern auch für das, was er nachher zum Leben brauchen würde, reichte es nicht. Yardeni hatte Bilder von Bel-Air gesehen; er hatte keine Lust, ohne einen Penny in Los Angeles einzutreffen und dann gezwungenermaßen im russischen Einwandererghetto zu landen.
    Der Leutnant warf einen Blick auf die Uhr über seinem Arbeitstisch und stand auf, wobei sich die Uniformbluse über seiner breiten Brust spannte. Es war beinahe ein Uhr, jener Zeitpunkt in der Nacht, an dem der Körper sich im tiefsten Ruhezustand befindet und am verletzlichsten ist. Abgesehen von den Männern, die draußen mit ihren Hunden Patrouille gingen, und den Sicherheitsposten im Inneren der Anlage, schlief auch Bioaparat.
    Yardeni rekapitulierte die geplante Vorgehensweise, die er bereits auswendig kannte, noch einmal im Kopf, richtete sich dann entschlossen auf und öffnete die Tür. Als er durch Zone eins schritt, dachte er an den Mann, der vor beinahe einem Jahr an ihn herangetreten war. Der Kontakt war im Little Boy Blue erfolgt, und er hatte zuerst gedacht, der Mann, einer der wenigen in dem Lokal, wäre ein Homosexueller. Dieser Eindruck hielt freilich nur so lange an, bis der Mann ihm klargemacht hatte, wie gut er mit Yardenis Lebensumständen vertraut war. Er sprach von seinen Eltern und seiner Schwester, lieferte Einzelheiten aus seiner Schulzeit und seiner militärischen Laufbahn, wusste darüber Bescheid, dass Yardeni BoxChampion seiner Division gewesen war und dass man ihn degradiert hatte, als er in einem Wutanfall einen seiner Kameraden beinahe mit bloßen Fäusten umgebracht hätte. Der Mann hatte Yardeni darauf hingewiesen, dass seine Karriere aller Erfahrung nach hier in Bioaparat enden und er hier herumsitzen und seine Zeit verträumen würde, als eine Art Babysitter für jene anderen, die tatsächlich in die Welt hinauszogen und die Städte des Westens in ihrem Lichterglanz besuchten. Aber es gab natürlich immer eine Möglichkeit, das Blatt zu wenden…
    Bemüht, nicht an die Kameras zu denken, begab sich Yardeni durch einen als »Sanitärgang« bezeichneten Korridor in Zone zwei. In Wirklichkeit handelte es sich um eine Folge kleiner steriler Räume mit Verbindungstüren dazwischen, die mit Codeschlössern gesichert waren. Die Schlösser stellten für Yardeni kein Hindernis dar; er besaß eine Schlüsselkarte und die Mastercodes.
    Im ersten Raum, einer Wechselkabine, angelangt, zog er sich aus und drückte den roten Knopf an der Wand. Ein feiner Dekontaminationsnebel hüllte ihn ein.
    In den nächsten drei Räumen waren unterschiedliche Teile der Seuchenschutzkleidung untergebracht: Blaue Socken und lange Unterwäsche; ein Baumwollkittel mit Kapuze; das Atemgerät, Stiefel und eine Schutzb rille. Bevor Yardeni in den letzten Umkleideraum trat, griff er nach einem Gegenstand, den er bei Beginn seiner Schicht dort in einem Spind verwahrt hatte: einem Thermosbehälter aus Aluminium etwa von der Größe und Form einer Trinkflasche.
    Er hob den Behälter mit seiner behandschuhten Hand auf. Was äußerlich wie ein teures Spielzeug aus dem Westen aussah, funktionell, mit etwas auffälligem Design, war in Wirklichkeit ein wahres Wunder der Technik. Selbst wenn man den Deckel abschraubte und hineinsah, fiel einem noch nichts auf. Nur wenn man den Flaschensockel im Gegensinn des Uhrzeigers drehte, gab der Behälter sein Geheimnis preis.
    Yardeni drehte vorsichtig an dem Sockel, bis er ein Klicken hörte. Innerhalb der Doppelwände gaben winzige Kammern den in ihnen gespeicherten Stickstoff frei. Kurz darauf fühlte der Behälter sich kalt an, wie ein mit gestoßenem Eis gefülltes Glas.
    Yardeni steckte ihn in die Tasche seines Schutzanzugs, öffnete die Tür zu dem Zone zwei Labor und ging dort an ein paar Arbeitstischen aus rostfreiem Stahl vorbei zu einem Gerät, das die Wissenschaftler spaßhaft den ColaAutomaten nannten. Tatsächlich handelte es sich um einen begehbaren Kühlschrank mit einer hermetisch schließenden Tür aus einer speziellen Plexiglaskonstruktion. Yardeni erinnerte die Tür

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