Ludlum Robert - Covert 03
Und Hauptmann Bonnard, Thérèse und ich. « Mauritania erhebt Einwände. Er will mehr von seinen eigenen Leuten mitnehmen. Aber Chambord schüttelt entschieden den Kopf. » Nein. Ich brauche Bonnard, und ich werde meine Tochter nicht zurücklassen. Wenn ich einen neuen Prototyp bauen soll, benötige ich einen Ort, wo ich arbeiten kann. Ein neuer DNSComputer hat oberste Priorität. Ich bedauere, dass sonst für niemand Platz ist, aber so ist es nun einmal. «
Mauritania muss nachgeben. Er wendet sich seinem hünenhaften Verbündeten zu, der alles gehört hat und ihn finster anblickt. » Sie müssen zurückbleiben und die anderen führen, Abu Auda. Veranlassen Sie, dass man Sie abholt. Ich muss unseren Saudi-Piloten, Mohammed, nehmen. Er ist unser bester Pilot. Sie werden bald nachkommen. «
» Was ist mit dem Amerikaner? Darf ich ihn jetzt töten? Er hat schließlich … «
» Nein. Wenn er diesen Raketenschlag veranlasst hat, muss er noch wichtiger sein, als mir bisher bewusst war. Sie werden für seine Sicherheit sorgen, Abu Auda. «
Thérèse Chambord protestiert heftig, aber man schleppt sie mit Gewalt an Bord. Der kompakte Helikopter erhebt sich in die Lüfte, schlägt einen weiten Bogen um die Katastrophenstelle und nimmt dann Kurs nach Norden, in Richtung Europa. Abu Auda befiehlt, dass man Jon die Hände fesselt, und die Gruppe eilt im Laufschritt zur Küstenstraße, wo zwei mit Planen abgedeckte Lkws auf sie warten. Dann eine lange, rumpelnde Fahrt durch die windgepeitschte Wüste, die schließlich im Hafen von Tunis endet. Dort gehen sie an Bord eines Motorboots, ähnlich dem umgebauten Schnellboot, auf dem Jon sich am Tag zuvor versteckt hatte. Die zusammengewürfelte Gruppe ist erschöpft, aber alle wissen, dass Eile geboten ist.
Auf dem Boot verbinden sie ihm die Augen. Er sieht nichts von der langen Fahrt über das Mittelmeer, schläft immer wieder ein, obwohl das kleine Boot ständig auf die Wellen herunterkracht. Aber als sie das Festland erreichen, ist er wach, reckt den Kopf, um lauschen zu können. Man schafft ihn an Deck, immer noch mit verbundenen Augen, und er hört viele Stimmen, die italienisch sprechen, daraus schließt er, dass sie in Italien sein müssen. Sie geben an Bord des Sikorsky-Hubschraubers, fliegen zu einem unbekannten Ziel, das möglicherweise irgendwo zwischen Serbien und Frankreich liegt …
*
Während Jon mit verbundenen Augen in dem Hubschrauber sitzt und darauf wartet, dass ihnen entweder der Treibstoff ausgeht oder dass sie landen, kreisen immer dieselben Gedanken qualvoll durch sein Bewusstsein: War Randi am Leben? Wo waren Peter und Marty? Nach allem, was Thérèse wusste, waren sie und ihr Vater bis zum Eintreffen Jons die einzigen Gefangenen in der Villa gewesen. Jon hoffte, dass man die beiden nicht erwischt hatte, dass Peter irgendwie Marty gerettet hatte und dass sie in Sicherheit waren. Tröstlich immerhin, dass der Molekularcomputer bei der Explosion pulverisiert worden war.
Jetzt musste er Émile Chambord Einhalt gebieten, bevor dieser einen anderen bauen konnte. Dass Chambord die ganze Zeit mit den Terroristen zusammengearbeitet hatte, war ein großer Schock gewesen. Offensichtlich war der Wissenschaftler Anstifter eines höchst komplizierten – und äußerst erfolgreichen – Verwirrspiels, mit dem er nicht nur einige Regierungen, sondern auch seine Tochter getäuscht hatte. Sein Plan, einen neuen Molekularcomputer zu bauen und ihn zur Vernichtung Israels einzusetzen, war die vollendete Perversion von allem, was wissenschaftliches Streben bedeutete. Und warum? Weil seine Mutter Algerierin gewesen war? Muslimin? Jon erinnerte sich an das, was Fred Klein ihm gesagt hatte: Seine Mutter hat ihn als Muslim aufgezogen, aber als Erwachsener hat er wenig Interesse für Religion an den Tag gelegt. Er hatte keinen Anlass gehabt, diese Information für wichtig zu halten, da Chambord ja nie durch irgendwelche religiösen Tendenzen aufgefallen war.
Bei diesen Gedanken kam Jon in den Sinn, dass Chambord kurze Zeit in Kairo gelehrt hatte, ehe er an das Pasteur-Institut zurückgekehrt war, und dass Chambords Frau vor nicht allzu langer Zeit gestorben war. Neuer Kontakt mit dem Islam und ein sein Leben verändernder Schock, wie ihn der Verlust eines geliebten Lebensgefährten mit sich bringen kann? Chambord wäre nicht der Erste, dessen Glaube sich in der zweiten Lebenshälfte geändert hätte, und würde auch bestimmt nicht der Letzte sein. Glaubensgrundsätze, die man
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