Ludlum Robert - Covert 03
sie Marty nach oben ziehen würden. Jon und Peter drängten den sich immer noch leicht sträubenden Marty den Hügel hinauf.
Randi vergewisserte sich, dass sie ihr folgten, sah, dass das der Fall war, und nickte. Sie trat einen Schritt zurück und schickte sich an, ihren Widerhaken über die Mauer zu schießen. Aber in dem Augenblick stolperte Marty über ihr Gerät und stieß sie gegen die Mauer. Der Haken klirrte in der Nacht. Sie erstarrten.
Über ihnen war das unverkennbare Geräusch schnell laufender Stiefel zu hören.
»Alle an die Wand pressen!«, flüsterte Peter. Er zog seine SAS-Browning-9mm-Pistole und schraubte den Schalldämpfer auf.
Über ihnen tauchte ein Gesicht auf, ein Posten, der sehen wollte, wer oder was hier die nächtliche Stille störte. Aber sie waren dicht an der Mauer, im Mondschatten und für ihn im toten Winkel. Der Posten beugte sich immer weiter hinaus, bis er halb über die Brüstung hing. Er sah sie im gleichen Augenblick, in dem Peter, die Waffe mit beiden Händen haltend und sorgfältig zielend, auf ihn feuerte.
Ein leises Plopp war zu hören und gleich darauf ein schwacher Grunzlaut. Der Posten kippte lautlos über die Mauer und landete mit einem dumpfen Aufprall fast vor ihren Füßen. Die Pistole in der Hand beugte Jon sich über ihn.
Er blickte auf. »Tot. Französische Insignien an seinem Ring.«
»Ich gehe hinauf«, ließ Randi sie wissen, ohne den toten Soldaten eines Blickes zu würdigen.
Sorgfältig zielend, schoss sie den Kletterhaken nach oben. Ein leichtes Klirren war zu hören, als seine Titanspitzen sich in den Stein krallten. Sie hastete mit ihrer automatischen Ratsche nach oben und beugte sich Sekunden später über die Mauer und winkte den anderen zu, dass alles klar sei.
Das Geschirr flog herunter. Peter und Jon legten es schnell dem stummen Marty um, der inzwischen zu protestieren aufgehört hatte und die Leiche mit bleicher Miene und aus großen Augen anstarrte.
Seine Stimme zitterte etwas, aber er versuchte zu lächeln, als er sagte: »Ich würde wirklich einen Lift vorziehen. Oder vielleicht eine Kabinenbahn?«
Sekunden später peitschten am Eingang der Burg die ersten Schüsse, zerrissen die nächtliche Stille.
»Jetzt!«, sagte Jon. »Hinauf mit dir!«
38
An Bord von Air Force One auf Westkurs von Washington D. C.
Die Sekretärin des Präsidenten, Mrs. Estelle Pike, streckte den Kopf in den fliegenden Konferenzsaal, ihr krauses Haar wirkte noch zerzauster als gewöhnlich. Sie schob eine Augenbraue hoch und sagte: »Blau.«
Sie wartete noch ein oder zwei Sekunden, während der Präsident sich in seinem Sessel herumdrehte und sich damit von den verblüfften Gesichtern von Charles Ouray, Emily Powell-Hill, den Vereinigten Stabschefs und dem DCI abwandte, die um den langen Konferenztisch versammelt waren, und den Hörer eines blauen Radiotelefons aufnahm, das neben dem Unheil verheißenden roten Telefon stand.
»Ja?« Er lauschte. »Und er ist sich seiner Sache sicher? Wo ist er? Was!« Man konnte die mühsam gebändigte Erregung aus seiner Stimme heraushören. »Das ganze Land? Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
Präsident Castilla drehte seinen Sessel zurück und stellte sich den auf ihn gerichteten Blicken. Sie bildeten jetzt die vorderste Front, sie alle, die hier an Bord des fliegenden Weißen Hauses versammelt waren. Der Secret Service hatte darauf bestanden, dass es unter den gegebenen Umständen geboten war, die Air Force One als beweglichen Standort zu übernehmen. Die Öffentlichkeit war bisher noch nicht informiert worden. Alle möglichen Schritte waren eingeleitet, aber solange es keine konkreten Möglichkeiten gab, um das Land zu warnen und Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten, hatte der Präsident sich zu der schweren Entscheidung durchgerungen, den Medien die anhaltenden Kommunikationsprobleme als ein gefährliches Virus darzustellen, an dessen Lokalisierung und Unschädlichmachung gearbeitet wurde.
Der Vizepräsident und Ersatzleute für alle an Bord der Präsidentenmaschine Anwesenden waren voll informiert und in unterirdischen Bunkern in North Carolina untergebracht. Sie standen ständig mit der Air Force One in Verbindung, um die Regierungsgeschäfte, falls es zum Schlimmsten kommen sollte, ungestört weiterführen zu können. Ehepartner und Kinder waren ebenfalls an verschiedene geheime unterirdische Zufluchtsorte evakuiert worden. Obwohl dem Präsidenten bewusst war, dass es für den Rest des Landes keine derartigen Vorkehrungen
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