Ludlum Robert - Covert 03
gab und dass so etwas auch schlicht unmöglich sein würde, litt er Höllenqualen. Sie mussten einfach Mittel und Wege finden, um das Schreckliche zu verhindern.
Jetzt teilte er mit ruhiger Stimme den im Raum versammelten Beratern mit: »Ich bin soeben darüber informiert worden, dass der Angriff heute oder heute Nacht stattfinden könnte. Genaueres ist nicht bekannt.« Seine Züge verfinsterten sich, und er schüttelte bedrückt den Kopf. »Und wir haben nicht die leiseste Ahnung, wer dahintersteht oder was diese Leute planen.«
Der Präsident sah die Frage in all den Gesichtern, die ihn anstarrten: Woher stammte seine Information? Mit wem hatte er gesprochen? Und wenn sie es nicht wussten, wie verlässlich konnte diese Informationsquelle dann sein? Er hatte nicht die leiseste Absicht, ihre Wissbegierde zu befriedigen: Covert-One und Fred Klein würden nach wie vor streng geheim bleiben, bis er sie an seinen Nachfolger weiterreichte, verbunden mit der ausdrücklichen Empfehlung, sowohl die Organisation wie auch die strenge Geheimhaltung beizubehalten.
Schließlich fragte Emily Powell-Hill, seine Sicherheitsberaterin: »Und ist das eine bestätigte Tatsache, Mr. President?«
»Es ist die bestinformierte Schlussfolgerung, die uns zur Verfügung steht oder zugänglich ist.« Castilla musterte ihre düster blickenden Gesichter und wusste, dass sie durchhalten würden. Wusste, dass er durchhalten würde. »Aber wir wissen jetzt in groben Zügen, wo sich der DNS-Computer befindet, und das bedeutet, dass die Chance recht gut ist, dass wir ihn noch rechtzeitig zerstören können.«
» Wo, Sir?«, fragte Admiral Stevens Brose.
»Irgendwo in Frankreich. Jegliche Kommunikation in oder aus dem Land ist dort soeben lahm gelegt worden.«
»Verdammt!« Die Stimme des Stabschefs des Weißen Hauses, Ouray, zitterte. » Jegliche Kommunikation? Ganz Frankreich? Unglaublich!«
»Wenn die alle Kommunikationswege abgeschnitten haben«, sagte Powell-Hill, »dann müssen sie jetzt dicht davorstehen, wirklich zu handeln. Für mich sieht das so aus, als ob es heute geschehen würde.«
Der Blick des Präsidenten schweifte über die Gruppe.
»Wir hatten fünf Tage Zeit, unsere besten Verteidigungsanlagen vorzubereiten. Wir sollten also trotz all dieser Cyberangriffe bereit sein. Sind wir das?«
Admiral Stevens Brose räusperte sich, gab sich alle Mühe, sich das Entsetzen, das ihn gepackt hatte, nicht anmerken zu lassen. Der Admiral war so tapfer und entschlossen, wenn er unter Beschuss stand, wie jeder andere Berufssoldat, und ein Soldat war auch dazu ausgebildet, all die Unsicherheiten des Wann und Wo zu ertragen. Doch dieses Gefühl blinder Hilflosigkeit, das Wissen, einem tausendfach überlegenen Computer gegenüberzustehen, der sich ein unbekanntes Ziel ausgesucht hatte, war für ihn ebenso wie für alle anderen, die in der Präsidentenmaschine versammelt waren, schier unerträglich.
»Wir sind so bereit, wie das nur gerade möglich ist«, antwortete er. »Aber man muss dabei bedenken, dass unsere sämtlichen Satelliten und anderen Kommunikationsanlagen außer Betrieb und unsere Kommandocodes kompromittiert sind. Wir haben rund um die Uhr gearbeitet und zehn Stunden darüber hinaus, um alles wieder online zu bringen und unsere Codes umzustellen.« Er zögerte. »Aber ich bin nicht sicher, dass uns das wirklich etwas nützen wird. So, wie man mir die Leistungsfähigkeit dieses Teufelsapparats geschildert hat, werden wahrscheinlich auch die neuesten Chiffriercodes geknackt werden, und wir werden binnen weniger Minuten, wenn nicht sogar Sekunden, wieder gelähmt sein.« Er sah seine Kollegen von den anderen Waffengattungen an. »Der einzige Trumpf, den wir noch in der Hand haben, ist unser neues geheimes Raketenverteidigungssystem, auch wenn es sich noch im Versuchsstadium befindet. Da die nicht wissen, dass wir darüber verfügen, könnte das ausreichen.« Wieder sah der Admiral seine Kollegen an. »Falls der Angriff mit einer Rakete erfolgt.«
Der Präsident nickte. »Nach dem wenigen, was wir über die Terroristen und die Fähigkeiten ihres Computers wissen, ist das höchstwahrscheinlich.«
Die Stimme von Bruce Kelly, dem Stabschef der Air Force, klang entschlossen, als er zustimmte: »Kein einziges ICBM von irgendwo auf der Welt wird durch das neue Raketenabwehrsystem kommen. Das garantiere ich.«
»Und Sie sind sicher, dass die nicht wissen, dass wir es haben?«
Die Stabschefs und der DCI nickten nur.
Admiral Brose fasste es in
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