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Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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Hans Scherer d. J. baute der Lübecker Michael Sommer den Hamburger Prospekt. Dabei stechen v. a. die fein gedrechselten Arbeiten von Baltzer Winne am Sockel des Prospekts hervor. Mit den Orgeln von St. Jakobi (→ Spaziergang 4) ist sie eine der wenigen in Lübeck, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Sehenswert ist zudem die überbordend geschmückte Taufanlage von 1710, v. a. das Becken aus Bronze (1453).
    Mit 4.300 Mitgliedern hat das kleinste Gotteshaus heute übrigens die größte Gemeinde der Altstadt.
    Aegidienstr. 75, Tel. 705622, www.aegidien-kirche-luebeck.de . Di–Sa 10–16 Uhr. Zur Adventszeit findet in St. Aegidien seit über 70 Jahren ein beliebtes Krippenspiel in niederdeutscher Sprache statt. Außerdem ist der zur Kirche gehörende Lübecker Bach-Chor einer der herausragenden Oratorienchöre Norddeutschlands. Er führt chorsymphonische Werke aus allen Epochen auf, doch im Regelfall nur während hoher Gottesdienste. Siehe auch www.luebecker-bachchor.de und www.kirche-in-luebeck.de.

Spaziergang 2: St.-Annen-Museum, St. Aegidien und Hüxstraße
Rund um St. Aegidien
    Die kleinste der Lübecker Inselkirchen

    Bevor man sich einem feinen Einkaufsbummel in der Altstadt hingibt, lohnt es sich, den Aegidienhof östlich der Kirche zu betreten. Mit bemerkenswerter Eigeninitiative und viel Engagement entstand hier – komplett ohne Großinvestor – das mit sechs Auszeichnungen prämierte größte soziale Wohnprojekt Schleswig-Holsteins: ein kleines Idyll in der Innenstadt. 1297 erstmals unter der Führung keuscher Beginen erwähnt, ist das Gelände seit der Jahrtausendwende wieder voll erschlossen. Das Relief mit zwei Waisenkindern an der Ecke zur Weberstraße erzählt von den altruistischen Überzeugungen der laikalen, ordensähnlichen Gemeinschaft. Auf den Mauern der Aegidien-, Michaelis- und Segebergkonvente lebt die gemeinnützige Idee heute weiter; (alleinstehende) Menschen mit und ohne Behinderung wohnen neben Familien, deren Kinder bei gutem Wetter über den Platz toben und die Kaninchen füttern.
    In derSchildstr. 12–14, in der man den Spaziergang fortsetzt, sei die Aufmerksamkeit auf den renovierungsbedürftigen Brömserhof gerichtet, ein palaisartiges, spätbarockes Gebäude. Das Haus, heute Sitz der Kulturverwaltung, stellte man auf die Überreste einer mittelalterlichen Hofanlage. Bei Nr. 22 kann man einen schönen Blick auf den 86 m hohen Turm der Aegidienkirche werfen: ein Motiv, das häufig auf Postkarten zu finden ist.

    Läuft man über die Aegidienstraße zurück zurSt.-Annen-Straße, sollte man sich die klassizistischen Prediger- und Pastorenhäuser mit den Nummern 75 und 77 nicht entgehen lassen.
    Als Belohnung für den kleinen Umweg kann man sich im von zwölf Behinderten geführten Marli-Café belohnen. Geboten werden wechselnde, immer auch vegetarische Mittagsgerichte (12–15 Uhr) zu 5 € oder, wie es sich für eine sozial engagierte Lokalität gehört, fair gehandelter Kaffee mit Biobackwaren (auch für Diabetiker).

Spaziergang 2: St.-Annen-Museum, St. Aegidien und Hüxstraße
Abstecher zumVon-Höveln-Gang
    Um von St. Aegidien zur Hüxstraße zu gelangen, folgt man der St.-Annen-Straße nach Norden. Bevor es in die eher unspektakuläre Balauerfohr geht, quert man die Wahmstraße, die sich mit einer kleinen Besonderheit interessant macht.

    Wo einst „Wagenmänner“, also Menschen mit einem Pferdefuhrwerk, lebten, ist ein Armengang von 1481 zu sehen: der Von-Höveln-Gang (Nr. 75) oder „De nakede Hagen“ (nakede = ärmlich; Hagen = Hof), wie er im Spätmittelalter hieß. Er glänzt v. a. durch seine drei Wappentafeln aus drei Jahrhunderten: Das linke Wappen aus Holz ist das älteste (1570), dann folgen das sandsteinerne rechts (1611) und die Tafel in der Mitte (1731).
    Namensgeber des Ganges ist die Kaufmannsfamilie von Höveln, deren bekannte Alphatiere in Spätmittelalter und früher Neuzeit zwar wirtschaftlich erfolgreich waren, aber politisch eher zu den Unglücksraben zu zählen sind. Zwar gelang es Gotthard von Höveln 1589, Bürgermeister zu werden, doch er schaffte es nicht, die an Macht verlierende Hanse zu großen Zeiten zurückzuführen. Sein Namensvetter und Neffe kämpfte gegen den erstarkenden Einfluss der

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