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Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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Nett: Man kann von den
zeitgenössischen Räumen bequem in die historische Abteilung wechseln.
    Im angegliederten Kunst-Café (geöffnet 11–16 Uhr) gibt es zwischen
11.30 und 14.30 Uhr wechselnde Mittagsgerichte der mediterranen Küche
(5–7 €), aber natürlich auch Cappuccino und Kuchen.

    In beiden Museen ( St.-Annen-Museum und Kunsthalle ) finden regelmäßig
Wechselausstellungen zu alter und moderner Kunst statt.St.-Annen-Str. 15,
Tel. 1224137, www.die-luebecker-museen.de. Jan.–März Di–So 11–17 Uhr,
April–Dez. Di–So 10–17 Uhr. Eintritt 5 €, erm. 2,50 €, Kinder
(6–18 J.) 2 €, unter 6 J. frei. Es gibt zwei öffentliche Führungen pro
Monat: keine festen Termine, meist So um 11.30 Uhr, aber auch unter der Woche
(→ Internet oder Flyer an der Kasse). Führung außerhalb der Termine ab 2
Pers. für 50 € plus Eintritt pro Pers., wahlweise Kunsthalle oder
St.-Annen-Museum. Anmeldung auch kurzfristig möglich unter Tel. 1224273 (Frau
Lehna).

Spaziergang 2: St.-Annen-Museum, St. Aegidien und Hüxstraße
Synagoge

    Das jüdische Gotteshaus in der St.-Annen-Straße ist eine der wenigen Synagogen – und die einzige in Schleswig-Holstein –, die in Nazideutschland nicht brennen mussten. Der Grund war die dichte Bebauung der Innenstadt, über die sich die Lübecker noch heute beklagen. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatte sie klare Vorteile. Der braune Mob fürchtete einen Übergriff der Flammen auf die angrenzenden Häuser. Verschont wurde die 1880 eingeweihte Synagoge aber trotzdem nicht. Neben der Plünderung versündigte man sich u. a. 1941 beim Umbau des Gotteshauses in einen „Ritterhof“ und missbrauchte die Räume z. B. als Turnhalle und Requisitenkammer des Theaters. Diese Fremdbesetzung war umso zynischer, als die Lübecker Juden seit der ersten Hälfte des 18. Jh. in vier Anläufen für eine Synagoge gekämpft, die Baukosten dank einer Lotterie und einem zinslosen Darlehen der Stadt gestemmt und schließlich das Kupfer der maurisch-arabesken Kuppel zugunsten der deutschen Kriegswirtschaft freiwillig im Ersten Weltkrieg gespendet hatten.
    Erst ab Juni 1945 befand sich die Synagoge wieder in der Hand der jüdischen Gemeinde und erlangte 49 Jahre später erneut traurige Bekanntheit: Sie war die erste Synagoge Deutschlands, die nach der „Reichskristallnacht“ einem Anschlag von Neonazis zum Opfer fiel – ein Verbrechen, das sich ein Jahr später sogar wiederholen sollte.
    Heute ist das nach hinten versetzte Gebäude durch einen Metallzaun geschützt; immerhin besteht die Gemeinde wieder aus etwa 900 Mitgliedern. Im wiederhergestellten Gebetssaal kann man einen Blick auf rituelle Gegenstände werfen, wie z. B. vier Thorarollen und -schilder und die goldenen Schriftzeichen der blauen Innenseite der Kuppel („Drum wisse, vor wem du stehst.“). Zudem informiert eine zwar kleine, aber
    aufschlussreiche Dauerausstellung über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Moisling bzw. Lübeck. So schrieben die Lübecker Nachrichten selbst am 10. September 1947 noch in naiv-menschenverachtender Weise: „Das letzte Mal, als wir solche Menschen sahen [gemeint sind Juden], liegt Jahre – wie viele eigentlich? – zurück. Dann verschwanden sie hinter Stacheldrähten der polnischen Ghettos oder der Konzentrationslager“. Schön, dass sich inzwischen interessierte Lübecker und internationale Besucher ins Gästebuch eintragen! Man findet Einträge in Chinesisch, Hebräisch und sogar Afrikaans.
    St.-Annen-Str. 11, Tel. 3994557, www.jg-luebeck.de . Dauerausstellung : geöffnet Mi 14–17 Uhr, außerdem jeden ersten und dritten So im Monat 12–16 Uhr, mit telefonischer Anmeldung (mind. ein Tag vorher) auch Di/Fr 9–13 Uhr. Eintritt frei. Eine Führung ist auch außerhalb der Zeiten auf Spendenbasis möglich.
    Die Carlebachs
    Salomon Carlebach (1845–1919), der Begründer dieser weitverzweigten Dynastie, kam als Gemeinderabbiner im Juli 1870 nach Lübeck – ein Amt, das er 49 Jahre lang ausfüllen sollte. 1872 heiratete er die Tochter seines Vorgängers,Esther Adler (1853–1920). Zwölf Kinder brachte die streitbare Frauenrechtlerin und erfolgreiche Gelegenheitsautorin (u. a. Ratgeber für jüdische Familien) bis 1889 auf die Welt. Sieben ihrer Kinder und Enkel sind bis

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