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Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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trennte, wird in 23 Tafelbildern (15. Jh.) die Legende der Heiligen Elisabeth erzählt; die einstige Landgräfin von Thüringen (die gerade einmal 24 Jahre alt werden sollte) hatte sich nach dem Tod ihres Mannes einem Keuschheitsgelübde unterworfen und errichtete mit dem Witwengeld ein Spital in Marburg.
    Auch die Bewohner des Armen- und Krankenhauses hatten lange Zeit einen „untadeligen“, ja geradezu klösterlichen Lebenswandel zu führen, wie es in den Paragrafen der Hausordnung bis 1935 unwidersprochen heißt. „Zank und Streit, Fluchen, Trunkenheit, unanständiges oder unsittliches Betragen [!] ziehen strenge Strafen nach sich.“ Wer sich damals als Altersruhesitz für das Heiligen-Geist-Hospital entschied, hatte ein Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams abzulegen und seinen Nachlass der Einrichtung zu vermachen. Nichtsdestotrotz blieben die Plätze in der 87 m langen und 14 m breiten Halle begehrt, die letzten Bewohner packten erst 1970 unter Protest ihre Koffer – und wurden in anderen Einrichtungen untergebracht.
    Einst lag man in einer Kluft aus ungefärbter Schafswolle auf erhöhten Betten, welche 1820 durch hölzerne, 4–6 m² große, in vier Reihen angeordnete Kammern ersetzt wurden: die Frauen links, die Männer rechts. Diese winzigen „Kabäuschen“ (oder „Kabäusterchen“) bestanden aus einem Bett, einer Mini-Kommode, einigen (frommen) Bildern und einer Heizung. An der dünnen Holztüre waren Name und Eintrittsjahr angebracht. Nr. 65 erlaubt einen Blick ins Innere.
    Der Kreuzgang mit der Matthäustüre (eine geschnitzte Holztüre, die den Evangelisten überlebensgroß darstellt) ist nur während der beiden Auszeiten (Senioren- und Hobbyausstellung, Weihnachtsmarkt) geöffnet.
    In den historischen Kellern zur rechten Seite beherbergt das sich weit erstreckende Gebäude zwei Gaststätten ( Der Butt/Lübecker Kartoffelkeller, → Essen und Trinken).

    Heiligen-Geist-Hospital ,Koberg 11, Tel. 7907841, www.heiligen-geist-hospital.de . Im Sommer Di–So 10–17 Uhr, im Winter Di–So 10–16 Uhr, Stichtag ist die jeweilige Zeitumstellung. Eintritt frei! Kostenlose Führungen ab 5 Pers., Anmeldung eine Woche vorher unter Tel. 805821 oder Tel. 72329 erbeten. Ab 9.55 Uhr ist viermal am Tag im Zweistundenrhythmus ein kleines Glockenspiel zu hören; leider keine mittelalterlichen Klänge!

Spaziergang 4: Kulturforum Burgkloster, St. Jakobi und Schiffergesellschaft
    Im ehemaligen Gerichtsgebäude fanden Schauprozesse der Nazis statt
    â€žAuf den Spuren der Geschichte“ könnte der Untertitel dieses Spaziergangs lauten. Der nordwestliche, von Touristen eher vernachlässigte „Inselbezirk“ hat mehrere Herrschergeschlechter und den Einfall der Franzosen im 19. Jh. erdulden müssen, die einzige Fremdbesetzung der Stadt bis zum Zweiten Weltkrieg. Heute geht es entspannter zu: Im Kulturforum Burgkloster befinden sich ein hochinteressantes, archäologisches Museum sowie der legendäre Lübecker Münzschatz. Die Jakobikirche bildet sich – zu Recht – einiges auf ihre weltberühmten Orgeln ein, und last, not least gelangt man nach dem ältesten Restaurant der Welt, der Schiffergesellschaft, und einem prominenten Straßenzug mit höhlenartigen Gängen zum ehemaligen Kornspeicher der Familie Mann. Nebenbei erfährt man, weshalb eine 22-jährige, emanzipierte Frau im Lübeck des 18. Jh. berühmt war …

Spaziergang 4: Kulturforum
Burgkloster, St. Jakobi und Schiffergesellschaft
Große Burgstraße
    Vom Koberg geht es auf der Großen Burgstraße Richtung Norden und Burgtor.
Auch wenn heute nichts mehr davon zu sehen ist – die Straße atmet den Geist
der Vergangenheit: Schüsse fielen, Säbel klirrten, Menschen gingen mit
stumpfer Gewalt aufeinander los. Der Kampf um Lübeck (→
Stadtgeschichte) zwischen Franzosen, Preußen und Lübeckern fand am
6. November 1806 vor dem Burgtor, in der Großen Burgstraße und auf dem
Koberg statt. Die Zahl der Toten ist nicht geklärt, doch es gab mehr als 1.000
Schwerverletzte. Eine kleine Plakette im rechten Fußgängerweg des Burgtors
(s. u.) erinnert, schüchtern und unspektakulär, an das Gemetzel. Warum die
Eroberer die als uneinnehmbar geltende Stadt gerade am Burgtor angriffen? Vor
dem Bau des Elbe-Lübeck-Kanals um 1900 war es der

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