Lübeck
Aufgrund von Konstruktionsfehlern stürzten regelmäÃig die Strebepfeiler ein, weswegen man sie exakt 500 Jahre später abriss. Nach der Reformation war das Gebäude ein Armenhaus, später entstand auf den alten Kirchenmauern eine Schule, 1896â1962 tagte auf dem Areal das Gericht (s. o.) â und erst 1990 wurde das inzwischen aufwendig sanierte Burgkloster der Stadt übergeben, die ein herausragendes Museum schuf.
Achtung, das Burgkloster wird Ende 2011 dicht gemacht! 2014 soll an selber Stelle mit einigen Anbauten unterhalb der Burg ein supermodernes Hansemuseum eröffnet werden; Baukosten: 24 Mio. â¬. Man darf gespannt sein!
Sehenswertes
Bevor man durch die altehrwürdigen Hallen wandelt, sollte man sich an der Rezeption mit einem Plan versorgen: Die Räumlichkeiten sind verwinkelter, als man annimmt! Nett ist der kleine Kräuter- und Heilpflanzengarten im Zentrum des Kreuzganges (1350); ihm liegt eine knapp 1.200 Jahre alte Tradition zugrunde: Nach dem berühmten âLiber de cultura hortorumâ (âVon der Pflege der Gärtenâ, 827) von Walahfrid Strabo legte man im Frühjahr 2006 die 24 Beete an. Hintergründe, auch zur spannenden Geschichte der Klostermedizin, sind auf den Infotafeln im südlichen und östlichen Abschnitt des Kreuzganges zu finden.
Im östlichen Bereich gelangt man in die Sakristei. Zwei verblichene Wandmalereien und eine kraftvolle Deckenornamentik von 1884 sind zu sehen. Leider sind die Reste des spätgotischen SchmuckfuÃbodens aus Ziegelmosaik sehr schlecht erhalten.
Geht man den Kreuzgang weiter (das Refektorium und die Lange Halle kann man sich getrost sparen), öffnet sich der Kapitelsaal mit einem Rund aus schwarzen Stühlen und neugotischen Gewölbeausmalungen (1878/79). Bedeutend ist das Fragment einer Kreuzgruppe (Mitte des 14. Jh.), das zufällig während einer Umbauarbeit entdeckt wurde. Ungewöhnlich ist auÃerdem eine Pfeilerkonsole vor dem Kapitelsaal: Bei genauerem Hinsehen zeigt sich ein Paar beim Brettspiel.
Das Burgkloster bietet mehr als renovierungsbedürftige Säle!
Die im Norden angrenzende Hospitalhalle bietet eine Auszeit für kleine Kinder. Zwar sind die Reste des FuÃbodenmosaiks unter dicken Glasplatten auch für Erwachsene einigermaÃen interessant; ungleich faszinierender finden die âLüttenâ aber das Papier mit den aufgedruckten Glasfenstern zum Ausmalen, den Film über die Herstellung von Backsteinen und selbstverständlich die Backsteinbauklötze aus Holz.
Im Obergeschoss des Kulturforums Burgkloster geht es labyrinthisch zu. Von den 90er-Jahren des 19. Jh. bis 1962 tagte in diesen Räumlichkeiten die Justiz. Einen Eindruck von dieser Zeit erhält man durch zwei karge U-Haft-Zellen (8,72 m²) und den Schöffengerichtssaal, der in den Originalzustand der Kaiserzeit zurückversetzt wurde. GroÃe Bildtafeln erzählen auÃerdem vom jüdischem Leben in Lübeck (von 1650 bis heute). Mehrere Wechselausstellungen zur Lübecker Geschichte und Kunst komplettieren das Stockwerk.
Ãber die Lange Halle im Erdgeschoss gelangt man zur gut gemachten Dauerausstellung âPfeffer & Tuch für Mark & Dukatenâ. Highlight der vier Räume ist der Lübecker Münzschatz. Die Bergung der 23.864 Silber- und 395 Goldmünzen, die den gröÃten Münzschatz von Deutschland bilden, verdankte man einem Zufall. Ein Baggerfahrer machte bei Bauarbeiten für die Musikhochschule 1984 den Fund seines Lebens (siehe auch Spaziergang 1). 10 % der 60 kg schweren Geldmenge befinden sich inzwischen bei 20,7 Grad Celsius und 30 % Luftfeuchtigkeit in einem Schaukasten â und lassen das Herz des Numismatikers in gefährliche Höhen schlagen. Der Wert der Börse belief sich auf 1.780 Mark Lübsch, was umgerechnet einer Summe von etwa 225.000 ⬠entspricht. Der damalige Gegenwert wird anhand von Handelswaren präsentiert. In den Schaukästen der vier Kellerräume wird zudem detailliert und nicht unspannend über das Lübecker Münzwesen gefachsimpelt: vom slawischen Denar aus Alt-Lübeck bis zum Ende der eigenständigen Münzprägung von 1801. Oder wussten Sie, dass Lübeck als erste deutsche Stadt 1340 das Recht erhielt, Goldmünzen zu schlagen? Ob die Infotafeln allerneueste Forschungsergebnisse wiedergeben, ist allerdings schwer zu sagen: Auf ihnen ist nämlich noch von
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