Lübeck
Reisende ans jeweilige Ziel.
Nutzen Sie Travemünde hingegen als Sprungbrett, um auf eine der Fähren
nach Skandinavien oder in die Baltischen Länder zu gelangen, empfiehlt sich
der Ausstieg am modernen Bahnhof beim
Skandinavienkai.
Skandinavienkai
Der Skandinavienkai darf in diesem Reiseführer
nicht fehlen, doch eines sei gleich gesagt: Man muss nicht extra dorthin
laufen. Unkomplizierter beobachtet man die „schwimmenden Hotels“ von der
Flaniermeile zwischen Fischereihafen und Ostpreußenkai. Allerdings hat die
Wirtschaftskrise auch an den Kaikanten in Travemünde zugeschlagen. „Wo sonst
beim Beladen der Fährschiffe Hochbetrieb herrschte, geht es jetzt beschaulich
zu“, schrieben die Lübecker Nachrichten – und reagierten journalistisch
auf den Abwärtstrend. Doch keine Sorge: Man sieht sie immer noch oft genug,
die gewaltigen Schiffe der Reedereien Finnlines und TT-Line
(Travemünde–Trelleborg). Und es ist immer wieder ein Schauspiel, wenn sie
wie selbstverständlich durch die ziemlich enge Fahrrinne „schweben“. Trotz
Wirtschaftskrise ist der Skandinavienkai nach wie vor der größte Umschlag-
und Fährhafen Europas. Geschätzte 350.000 Passagiere werden alljährlich
abgewickelt (in den 1980ern waren es fast konstant 2 Mio.). Von Travemünde
geht es nach Schweden, Finnland, Russland oder in die Baltischen Länder.
Kreuzfahrt gefällig?
Dabei hat die Karriere des größten deutschen Ostseehafens bescheiden
angefangen. Auf dem Gelände einer Bootswerft mit Yachthafen und einer
Fischersiedlung entstand mit Senatsbeschluss von 1960 der Skandinavienkai. Am
28. März 1962 weihte die frisch gegründete TT-Line mit der „Nils
Holgersson“ die Strecke zwischen Deutschland und Schweden ein; heute verkehrt
zwischen den beiden Städten die „Nils Holgersson VI“. Bereits 1980
begrüßte man den 25.000.000. Passagier am berühmtesten Kai der Hansestadt.
Bis zum 50.000.000. wird es in wirtschaftlich unsicheren Zeiten aber
wahrscheinlich noch etwas dauern …
Die Ankünfte der bekannten internationalen Kreuzfahrtschiffe in Travemünde
kann man über www.luebeck-cruise.de (unter Arrivals) herausfinden; u. a. werden Aufenthaltsdauer und
Schiffslängen angegeben. Zwischen 15 und 25 solcher Ozeanriesen erreichen
jährlich, v. a. zwischen Juni und Aug., die Hansestadt. Falls Sie sich für
die leider nicht ganz günstigen Überfahrten mit den Schiffen einer der zwei
Reedereien interessieren: www.finnlines.com und www.ttline.de .
Fischereihafen
Während sich das Fischangebot in der Altstadt mit gerade einmal einer
„Fisch-Hütte“ (→ Essen und Trinken) äußerst rar macht, ist man im Fischereihafen zu Travemünde im Paradies. Matjes, Bismarck- und Brathering, Seelachs,
Makrelen etc. dürfen zu Preisen von 2,50–4 € an zahlreichen Ständen
verkostet werden – angenehmes Wassergeplätscher und engagiertes
Möwengeschrei inklusive! Außerdem verkaufen Fischer ihre frisch gefangenen
Fische direkt aus dem Boot. Es gibt keine offiziellen Marktzeiten, doch das
Welcome Center (Touristeninformation) empfiehlt, generell am Vormittag
vorbeizuschauen, auch am Wochenende. Von einem der Fischer weiß ich, dass er
Mo–Do 9–15 Uhr und Fr 9–12 Uhr seine fangfrischen Waren anbietet. Je
nach Saison werden vorwiegend Dorsch, Steinbutt, Hering, Barsch, Zander, Aal
oder Sprotten verkauft.
Die meines Erachtens bestenFischbrötchen erhält man
im Fischtempel auf dem sich anschließenden Ostpreußenkai. Der Backfisch und der geräucherte
Fisch sind formidabel, aber auch die anderen Snacks sind gut bis sehr gut. Wer
sich traut (und einen stabilen Magen hat), darf sogar Labskaus versuchen …
Kleiner Tipp: Auch wirklich schmackhafte Hauptgerichte (10–12 €) mit
frischem Fisch und den üblichen Beilagen lassen sich hier und in anderen eher
windig installierten Hütten und Zelten des Fischereihafens einnehmen.
Seebadmuseum Travemünde
Seit Juli 2007 gibt es ein spannendes Museum in Travemünde. Es ist
vergleichbar mit dem grandiosen Willy-Brandt-Haus (→ Spaziergang 3) – wenn
auch wesentlich kleiner. Dank der Unterstützung einiger Stiftungen konnte der
Heimatverein auf ein modernes Konzept setzen. Auf gerade einmal 160 m² lernt
man auf unterhaltsame Weise eine Menge über den kleinen, aber mondänen
Ostseeort. Oder wussten Sie, dass es im Casino ein Roulette mit einer „0“
und einer „00“ gab, damit die Bank auch wirklich genug kassierte?
Von den Anfängen um 1802 – noch 1800 hatte
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