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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Brigitte hat es nicht abgeschreckt?«
    »Doch, schon. Aber sie hat immer weiter gefragt, als hätte sie jemand aufgezogen. Wie so ein altes Spielzeugauto.«
    »Warum? Was wollte sie so dringend wissen?«
    »Ich glaube, es ging um ihren Großvater«, sagte Georgie. »Jedenfalls hat sie mal gesagt, nachdem sie von Kraft nach Hause kam, der Opa habe sie angelogen, immer nur angelogen.«
    »Kraft wusste also etwas über Brigittes Opa?« Warum hat Georgie mir das nicht vorher gesagt? Wahrscheinlich hielt er es für unwichtig. Aber er weiß doch, mich interessiert dieser Kraft und was Brigitte von ihm wollte.
    Georgie nickte. »Aber was genau, keine Ahnung.«
    »Du weißt also nicht, ob Kraft den Großvater oder dessen Biographie kannte oder ob Brigitte sich eher für ein bestimmtes Thema interessierte?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte Georgie. »Wenn ich es recht verstanden habe, könnte es sein, dass der Opa geleugnet hat, bei der Gestapo gewesen zu sein. Irgendetwas hatte sie auf diese Idee gebracht. Reichssicherheitshauptamt, genau, darum ging es. Aber wir haben kaum darüber gesprochen und in letzter Zeit gar nicht mehr, weil ich nicht mehr gefragt habe, nachdem ich ein paar Mal aufgelaufen war. Eigentlich weiß ich verdammt wenig von ihr.«
    »Und du? Weißt du mehr?«, fragte Stachelmann Karla.
    »Weniger. Sie war so verschlossen.«
    »Aber du warst doch mit ihr zusammen«, sagte Georgie. Erstaunen lag in seiner Stimme.
    »Ja, aber sie hat mich nicht an sich rangelassen.«
    Stachelmann räusperte sich. So kamen sie nicht weiter. »Wenn wir wüssten, warum sie ermordet wurde, wüssten wir mehr über den Mörder. Dann könnten wir den Täterkreis eingrenzen. Also sollten wir zuerst darüber nachdenken.«
    »Gibt es eine Nachricht des Mörders, einen Zettel, eine Botschaft oder so was?« Georgie kratzte sich im Schritt.
    »Nein«, sagte Stachelmann. Er dachte an das Gespräch, das er spät am Freitagabend mit Taut im Präsidium geführt hatte. Der hatte ihn schonen wollen, er solle sich erholen, aber Stachelmann wollte sich nicht erholen, weil ihn der Schock erst richtig packen würde, wenn er zur Ruhe käme. Erst dann, er kannte sich gut genug. Taut hatte also Stachelmann berichtet, was sie gefunden hatten. Brigitte war im Büro ermordet worden. Die Schlösser waren unbeschädigt, also hatte der Täter die Schlüssel oder eines dieser modernen Einbruchgeräte benutzt. Er kannte sich aus im Philosophenturm, weil er dort schon war, als Lehrkraft oder als Student, kam tagsüber hinein, oder jemand hatte ihm beschrieben, wie er in Stachelmanns Büro einbrechen könne. Es konnte aber auch alles anders sein. Jeder, der es wollte, kam tagsüber in den Turm. Nicht ausschließen dürfe man die Möglichkeit, dass die Tat zufällig im Büro geschehen sei. Ein Vergewaltiger sucht ein Opfer, findet Brigitte, drängt sie in Stachelmanns Büro, das als Einziges nicht abgeschlossen war – an dieser Stelle hatte Taut Stachelmann angeschaut, und der hatte die Achseln gezuckt, weil er nicht nur einmal vergessen hatte, das Büro abzuschließen. Nur, wie hatte der Mörder es dann nach der Tat abschließen können? Und warum? Weiter: Der Mörder hatte Brigitte die Bluse aufgeknöpft und sich an ihren Brüsten zu schaffen gemacht, bevor er sie tötete. Das hatte der Gerichtsmediziner festgestellt aufgrund von Blutergüssen und Quetschungen. Wahrscheinlich war der Mann ein Sadist, jedenfalls hatte es ihm Spaß gemacht. Am Ende hatte der Täter Brigitte mit einem scharfen Messer die Kehle durchgeschnitten.
    Stachelmann hatte Schmerzen am Hals gespürt. Dann kam der Brechreiz, aber er konnte ihn unterdrücken. Taut schaute mitleidig, als Stachelmann erbleichte.
    Eine Spur? Nein, nicht die geringste. Keine Tatwaffe, keine Fingerabdrücke, keine Haare, keine Textilfäden. Jedenfalls bisher, und die Wahrscheinlichkeit, etwas zu finden, sinke mit der Zeit.
    »Der hat es wohl auf Sie abgesehen. Sie müssen auf sich aufpassen. Verreisen Sie weit weg, bis wir den Kerl haben. Der ist skrupellos, sadistisch, brutal und hochintelligent. Alles spricht dafür, dass es sich um den Mann handelt, der diese Ballerei im Von-Melle-Park veranstaltet hat. Der Mann will irgendetwas, vielleicht nur Terror verbreiten, aber da er sich beide Male an Sie ... äh ... gewendet hat, sind Sie in Lebensgefahr, in akuter Lebensgefahr.« Taut blickte ihm streng in die Augen. »Sie haben wirklich keine Ahnung, worum es gehen könnte?«
    Natürlich hatte Stachelmann

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