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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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»Ja, Gitte hatte sich tierisch aufgeregt. Sie blätterte in dieser Arbeit und stieß gleich auf besagte Stellen. Ihr wisst ja, wie sie war. Sie ist explodiert. Hat überzogen.«
    »Sie konnte echt hysterisch sein«, sagte Halil. »Echt.«
    »Und ihr habt schön mitgedichtet an dieser Scheißkampagne.« Stachelmann staunte, dass er nicht wütend war. Es kam ihm lächerlich vor.
    Frankie und Halil nickten.
    »Und habt ihr keinen Hinweis auf den Typen, der die Ballerei an der Uni inszeniert hat?«
    Die beiden schauten sich an. Dann sagte Halil: »Da haben wir Muffensausen bekommen.«
    »Das hat euch aber nicht daran gehindert, euch dranzuhängen. Geschieht dem Stachelmann ganz recht, nicht wahr?«
    »Das war Scheiße«, sagte Frankie. »Wir haben dann ja auch aufgehört. Und Gitte hat sich abgeregt, nachdem sie die ganze Arbeit gelesen hatte. Sie hat sogar gesagt, da stehe eine Geschichte drin, die sie unbedingt nachrecherchieren wollte.«
    »Welche Geschichte?«
    »Hat sie nicht verraten. Nur, dass das eine Riesensache werden könnte. Sie hatte irgendeine Idee. Am Anfang, als sie verschwunden war, dachten wir, sie recherchiere irgendwo und wolle ihre Ruhe haben.«
    Was konnte die Riesensache sein? Er musste seine Arbeit doch noch einmal lesen, auch wenn es ihn nervte.
    »Sagt mal, was haltet ihr von Manfred Kraft?«
    »Blöder Typ. Rechthaber«, sagte Halil. »Hat allerdings Ahnung von Geschichte. Gitte war oft bei dem, und ich glaube, der war scharf auf sie.«
    »Aber sie nicht auf ihn«, sagte Georgie. »In letzter Zeit hatte sie es ohnehin mehr mit Mädchen.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, sie war bi. Hast du das nicht gewusst?«, fragte Georgie.
    »Nein. Es hat mir keiner gesagt.« Stachelmann ärgerte sich. Vielleicht fand sich so eine neue Spur. Ein Beziehungsdrama, Eifersucht, was auch immer.
    »Ist doch egal«, sagte Frankie.
    »Nein«, sagte Stachelmann. »Die meisten Morde haben was mit Beziehungen zu tun. Deshalb ist es wichtig. Hatte sie eine Freundin?«
    »Zuletzt nicht«, sagte Georgie.
    »Seit wann war sie solo?«
    »Seit einem Vierteljahr, vielleicht vier Monaten. War ein ziemliches Drama.«
    »Wie hieß die Freundin? War das diese Karla?«
    »Ja, so eine kleine Schwarzhaarige, sah nicht schlecht aus«, sagte Frankie.
    »Und wer hat die Beziehung beendet?«
    »Gitte«, sagte Georgie. »Diese Karla ist ihr auf die Nerven gegangen. War klettig, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Stachelmann versuchte sich vorzustellen, wie eine eher klein gewachsene Frau Brigitte in seinem Büro abschlachtete. Das passte nicht. Und doch müsste er mit Karla sprechen.
    »Und du sagst, Kraft sei scharf auf Brigitte gewesen.«
    Halil lehnte sich zurück, sodass sein Stuhl nur auf zwei Beinen stand. »Ich glaub schon. Ich habe einmal erlebt, wie sie den in einem Laden getroffen hat, zufällig. Der wäre ihr sofort an die Wäsche, wenn sie ihn gelassen hätte.«
    Stachelmann konnte sich Kraft nicht vorstellen als Aufreißer. Aber als Mörder schon. Nur, warum sollte er Brigitte ermorden? Weil sie ihm gesagt hatte: Aus uns wird nichts? Zurzeit stehe ich eher auf Frauen? Lächerlich. Nicht einmal ein Irrer mordet deshalb. Oder Brigitte hatte eine Leiche gefunden in Krafts Keller. Er versuchte sich eine Weile vorzustellen, was das sein könnte, aber ihm fiel nichts ein. Doch reizte ihn der Gedanke. »Was haltet ihr davon, wenn ich mit Karla spreche, vielleicht kommt Georgie mit, während Frankie und Halil sich mit Kraft beschäftigen. Also überwachen, vierundzwanzig Stunden am Tag.«
    »Ach du lieber Himmel«, sagte Frankie. »Ich würde lieber mit Karla sprechen.«
    Halil glotzte hierhin und dorthin, dann sagte er: »Nee, nee, Frankie, der hat schon Recht. Karla kennt ihn nicht. Uns würde sie vielleicht als Rachebrigade sehen. Außerdem mag sie dich nicht.«
    »Was?« Frankie war empört.
    »Sie war eifersüchtig auf dich. Glaubte, du wolltest was von Gitte. Eigentlich war sie eifersüchtig auf alle, die mit Brigitte zu tun hatten. Deshalb ist es okay, wenn der Stachelmann ...«
    »Josef«, sagte Stachelmann.
    »Wenn der Josef zu ihr geht. Ihn kennt sie nicht.«
    Stachelmann begann wieder zu zweifeln, dass diese Kerle eine Hilfe sein könnten. Wenn sie wegen jedes Schrittes diskutieren mussten, würden sie nie fertig werden. Allerdings wurde es nun möglich, mehreren Spuren gleichzeitig zu folgen. Aber warum machten die anderen mit? Hatten sie ein schlechtes Gewissen? Bei ihm war es klar, er bekämpfte so seine Angst. Und

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