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Luegen auf Albanisch

Luegen auf Albanisch

Titel: Luegen auf Albanisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francine Prosse
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Supermärkten. Eine Schusswaffe war verwendet worden. Lula legte den Kopf in die Hände. Alvo wurde ebenfalls zur Last gelegt, Geld für terroristische Gruppen in den Kosovo geschleust zu haben.
    »Einspruch!«, rief Alvos Anwältin.
    »Stattgegeben«, sagte der Richter.
    »Jetzt ist er am Arsch«, flüsterte Lula.
    »Der Teil ist definitiv Quatsch«, sagte Genti. »Das schwöre ich beim Leben meiner Tochter. Für mein Gefühl könnte Arkon sehr viel patriotischer sein.«
    »Du hast eine Tochter?«, fragte Lula.
    »Eine Tochter und einen Sohn. Die Anwälte wissen auch, dass das Schwachsinn ist. Warum machst du die Augen zu?«
    Um die Schrift auf dem Kassenzettel zu lesen. Orangensaft und Zigaretten.
    Genti stieß sie mit dem Ellbogen an. »Heb den Kopf. Sitz gerade.«
    Mr. Capone rief Mr. Aziz auf. Ja, er sei der Besitzer des Sunrise Markets an der Avenue C 411. Tränen rannen über Mr. Azis’ Wangen, als er schilderte, wie sein Angestellter ihn im Morgengrauen angerufen und ihm erzählt habe, es habe einen Einbruch gegeben. Vielen Dank, Mr. Aziz. Habe die Verteidigung irgendwelche Fragen? Komm schon, dachte Lula, niemand ist verletzt worden, es ging nur um Geld und leichte Sachbeschädigung. Höchstwahrscheinlich war der Mann versichert. Wem wurde denn da geschadet? Irgendeinem reichen Versicherungsunternehmen? Alvo war der albanisch-amerikanische Robin Hood.
    Gab es eine Kamera? Eine Alarmanlage? Einen Nachtwächter? Nein, Sir, nichts davon. Es gab einen Hund. Einen Hund? Mr. Aziz’ deutscher Schäferhund hatte den Einbrecher gebissen. Auf den Hund war geschossen worden. War er tot? Nein, Sir, Rex hat überlebt. Lula fiel der Verband an Alvos Hand ein, als er sie zum Mittagessen abgeholt hatte. Sogar da schon. Aber natürlich da schon. Er hatte sie gebeten, eine Waffe zu verstecken.
    »Sie haben gegen niemanden Beweise. Nur Indizien.« Genti musste dieselben Krimiserien wie Lula gesehen haben.
    Alvos Anwältin führte an, ihr Mandant sei früher am Tag von dem Hund gebissen worden, der ihn bösartig angefallen habe, ohne provoziert worden zu sein, als ihr Mandant Mr. Aziz’ Laden betrat, um Orangensaft zu kaufen. Aus reiner Herzensgüte habe ihr Mandant darauf verzichtet, Anzeige zu erstatten, und nun würde seine Nachsicht durch diese falschen Vorwürfe gegen ihn belohnt.
    »Brillant«, sagte Genti. »Ist das brillant oder nicht?«
    »Ist es nicht.« Lula schaute zu den Geschworenen. Unglaube auf jedem Gesicht.
    Die Anwälte traten an die Richterbank, und der nächste Teil spielte sich mit gedämpften Stimmen ab. Der Richter verkündete eine Unterbrechung. Der Prozess Staat New York gegen Jashari würde morgen um neun Uhr fortgesetzt werden.
    »Jashari«, wiederholte Lula. Dieser Richter ermahnte die Geschworenen nicht, vorsichtig beim Überqueren der Straße zu sein.
    Lula sah Alvo mit seiner Anwältin sprechen, bis die Wachposten ihn abführten. Er drehte sich um und blickte zu Lula. Diesmal sah er sie. Sein Kinn wurde schlaff vor Verlangen, und der Blick, den sie wechselten, war fast so gut wie der Sex, den sie nie gehabt hatten. Er bedauerte es aus vollem Herzen, sich nicht wieder gemeldet zu haben.
    Beinahe hätte Lula laut seinen Namen gerufen. Leidenschaft flackerte aus den Glutresten ihrer holprigen Beziehung auf. Vielleicht könnte es doch noch klappen. Vielleicht würde Alvo wegen einer juristischen Spitzfindigkeit freigesprochen. Da er erkannt hatte, dass er sie liebte, würde er Besserung geloben, und sie würden von vorne anfangen, zwei Fremde, die dieser zuverlässige Ehestifter, schwerer Einbruch, in einem Gerichtssaal zusammengeführt hatte.
    Statt sich mit den Bussen und der Kälte rumschlagen zu müssen, nahm Lula Gentis Angebot an, sie nach Hause zu fahren. Aber noch bevor sie in den SUV stieg, den Genti aus dem Parkhaus geholt hatte, wurde ihr klar, dass eine Fahrt mit ihm ihre eigene Unbehaglichkeit in sich barg.
    »Warum Supermärkte?«, fragte sie, während Genti sich durch den Verkehr schlängelte, der auf der West Side dichter und bösartiger wurde.
    »Woher soll ich das wissen?«, gab Genti zurück. »Wir waren das nicht.«
    »Aber warum würde irgendjemand das tun?«, fragte Lula diplomatischer.
    Gentis Antwort war laute Musik. Fickt euch doch, ihr serbischen Arschlöcher. Jede Prahlerei und Drohung und jeder unreine Reim verstärkte Lulas Trübsinn.
    Genti nahm den Lincoln-Tunnel. Kaum sahen sie die Lichter von New Jersey, fiepte sein Handy wie Charmy Puppy.
    »Der Polizist da sieht

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