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Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition)

Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition)

Titel: Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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waren, Listen über Dinge, die ihr zutiefst verhasst waren, und Listen, auf denen ihre Lieblingsnahrungsmittel nach Kalorien geordnet aufgeführt waren.
    »Also, hattet ihr nun einen guten Fick oder nicht?«, fragte sie mit provokantem Augenaufschlag.
    Wir schüttelten einhellig den Kopf.
    »Habe ich mir gedacht«, sagte Carla halb enttäuscht, halb erleichtert.
    »Ich hatte die Windpocken, schon vergessen?«, fragte Sonja, die nach eigenen Angaben zwei Pickelabdeckstifte verbraucht hatte, um die verbliebenen Pocken hautfarben zu malen. »Und ich war erbärmlich krank! Selbst du wärst da enthaltsam geblieben.«
    »Ich habe zu meinem Chef gesagt, dass er sich ins Knie ficken soll«, sagte Vivi nachdenklich. »Zählt das auch?«
    »Definitiv nein«, sagte Carla. »Außerdem hast du das ja gar nicht gesagt.«
    »Aber ich hätte es tun sollen«, sagte Vivi und verfiel in düsteres Schweigen.
    Ich hätte, um die Stimmung ein wenig aufzulockern, beinahe von meinen Recherchen und Boris68 erzählt, entschied mich aber gerade noch rechtzeitig dagegen. Auf der Redaktionssitzung am Morgen hatte ich ihn nämlich als den elektronischen Flirt meiner Schwester verkauft, und Carla war dabei gewesen.
    »Hattest du denn einen?«, fragte ich sie, während ich mir noch ein Sushiröllchen samt Teller vom Band nahm. Ich wäre lieber zum Italiener gegangen, aber Carla hatte auf der Sushibar bestanden. Wahrscheinlich essen sie in »Sex and the city« auch immer Sushi. Carla hatte jedenfalls indigniert eine Augenbraue gehoben, als ich gestand, dass ich Sushi nicht so gerne mag. Dabei war es nicht der rohe Fisch, der mich störte, sondern die entsetzlichen, völlig unjapanischen Barhocker, die sie in diesem Schuppen hier hatten. Ich hasse alle Möbel, deren Beine länger sind als meine eigenen. Es ist absolut unmöglich, auf so einen Hocker zu klettern, ohne sich lächerlich zu machen. Der Hocker ist auch der Grund, warum ich niemals bei »Wer wird Millionär?« mitmachen würde.
    »Einen was?«, fragte Carla hämisch. Sie wusste, dass ich ein Problem damit hatte, bestimmte Worte auszusprechen.
    »Einen guten äh – ein positives Beischlaferlebnis«, flüsterte ich mit vollem Mund.
    »Ach so. Nein«, sagte Carla. »Es war lausig. Wie immer mit Raimund. Er hat’s einfach nicht drauf.«
    Raimund war Carlas Exfreund. Sie hatte mit ihm Schluss gemacht, weil er a) Mundgeruch hatte, b) die Milch niemals zurück in den Kühlschrank stellte und c) lausig im Bett war. Aber dennoch war sie in den drei Jahren, in denen sie getrennt war, mindestens zwanzigmal mit ihm im Bett gewesen. Das war etwas, was ich wohl nie begreifen würde.
    »Ich brauche das irgendwie. Jedesmal, wenn ich mit Raimund schlafe, weiß ich wieder, warum ich Schluss gemacht habe«, sagte Carla.
    Vivi und Sonja nickten. Sie hatten dafür vollstes Verständnis. Vivi landete in unregelmäßigen Abständen mit Max im Bett, dem sie vor einem Jahr den Laufpass gegeben hatte, weil er sie a) mit einer zarten Brünetten, b) mit einer üppigen Blondine und c) einer flippigen Rothaarigen betrogen hatte. Ihre Treffen liefen immer nach dem selben Schema ab: Max rief an und fragte mit kummervoller Stimme, ob er mal vorbeikommen und sich ausquatschen könne. Zehn Minuten später stand er mit zwei billigen Weinflaschen unterm Arm vor Vivis Wohnungstür. Wenn die zwei Flaschen leer waren, behauptete er, Vivi immer noch zu lieben und zu betrunken zu sein, um noch Auto zu fahren. Am nächsten Morgen lieh er sich dann Geld von Vivi, das er niemals zurückzahlte, und verschwand. Bis zum nächsten Mal.
    Vivi schob ihre Ausrutscher der Einfachheit halber auf den Wein. »Es sind Flaschen mit Schraubdeckeln. Max mischt da irgendwas rein, das ihn vorübergehend unwiderstehlich macht«, behauptete sie.
    Bei Sonja lagen die Dinge ein wenig anders. Sie hatte nämlich nicht mit Jens Schluss gemacht, sondern er mit ihr, weil sie ihm a) zu anhänglich gewesen war, b) zu verklemmt und c) seiner Idee mit der Brustvergrößerung nicht aufgeschlossen genug gegenüber gestanden hatte. Es war außerdem kein Geheimnis, dass er seitdem d) mit einer vollbusigen Versicherungskauffrau zusammenlebte, die sich angeblich Jens’ Initialen ins Schamhaar rasierte. Dieser Liebesbeweis hielt Jens jedoch nicht davon ab, alle paar Monate bei Sonja vorbeizuschauen, und sie hatte dann ihrerseits nichts Besseres zu tun, als ihm zu beweisen, dass sie in der Zwischenzeit viel weniger verklemmt geworden war.
    »Das ist völlig normal«,

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