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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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bist mit mir ins Bett gestiegen, um deine Chancen auf den Sieg zu erhöhen, war es nicht so? Und ich habe mitgespielt – warum auch nicht. Es war ganz amüsant, und ich hatte schon langweiligere Frauen im Bett als dich. Also, ich weiß nicht, wo dein Problem ist?«
Seine Worte trafen sie wie Peitschenhiebe, und schockiert starrte sie ihn an. Dann fand sie ihre Sprache wieder.
»Du mieser, berechnender, arroganter Mistkerl«, schrie sie ihn an, »Du bist das Letzte, wirklich das Allerletzte, was mir je unter die Augen gekommen ist.«
In diesem Moment ging die Tür auf und Mandy kam herein, ihre Blicke wanderten entgeistert zwischen Jill und Craig hin und her. »Was ist denn hier los?«
Craig fuhr herum. »Raus, wir sind noch nicht fertig«, schnauzte er sie an.
Sprachlos klappte sie ein paar Mal den Mund auf und zu, dann zog sie den Kopf ein. »Ist ja gut, bin schon weg.«
Die Tür schloss sich, und er drehte sich wieder zu Jill.
»Du solltest noch ein bisschen lauter schreien, dann kannst du garantiert heute noch deine Koffer packen, und dein ganzes Engagement war umsonst«, sagte er, und betonte anzüglich das Wort »Engagement«.
»Das ist mir scheißegal, dann gehe ich eben, ich habe die Nase sowieso voll bis oben hin. Von der Show, von Harriet und vor allem von dir. Außerdem hat es dich bisher ja auch nicht gestört, wenn ich geschrien habe«, gab sie bissig zurück.
Er grinste überheblich. »Wollen wir das Niveau jetzt noch weiter in den Keller treiben?«
»Wer hat denn damit angefangen? Du bist doch derjenige, der so sehr betont hat, dass es ja schließlich nur ums Vergnügen ging. Aber gut zu wissen, dass wenigstens du dein Vergnügen hattest, das kann ich von mir in keinster Weise behaupten«, fegte sie das Grinsen aus seinem Gesicht. Dann legte sie noch nach: »Da hätte ich auch genauso gut mit Mick ins Bett gehen können, das hätte garantiert keinen großen Unterschied gemacht.«
Sein ohnehin schon blasses Gesicht wurde noch eine Spur weißer, und sie merkte, dass sie ihn ziemlich getroffen hatte.
Sie hob die Hand, streckte sie zaghaft nach ihm aus. »Craig, es tut mir leid. Lass uns doch vernünftig miteinander reden, wir benehmen uns wie zwei Kleinkinder«, bat sie reumütig.
»Das dürfte wohl nicht mehr nötig sein, ich denke es ist alles gesagt«, erwiderte er kalt. »Und dein ‚Craig, es tut mir ja so leid‘ kannst du dir schenken, das habe ich schon zu oft gehört, um es noch für bare Münze zu nehmen. Versuchs damit mal bei Mick, vielleicht kommt es bei ihm ja besser an als bei mir.«
Er ging zur Tür, drehte sich dort noch einmal um, schaute sie einen Moment an, und sagte dann leise: »Weißt du Jill, ich habe dich wirklich gern gehabt. Aber du bist so sehr in deine Lügen verstrickt, dass du offenbar nicht in der Lage bist zu erkennen, wenn jemand es ehrlich meint.«
     

53
    J ill lag auf ihrem Bett und weinte, weinte sich die Seele aus dem Leib.
Irgendwann fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie wusste, dass es Mandy war, die mitfühlend und tröstend bei ihr saß, und schweigend darauf wartete, dass sie sich ein wenig beruhigte.
Nach einer ganzen Weile drehte sie sich um. »Es ist alles vorbei«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Wir haben uns fürchterlich gestritten, und das war‘s.«
»Es war nicht zu überhören«, seufzte Mandy, »Glücklicherweise hat sonst niemand etwas mitbekommen.«
»Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Ich habe sowieso keine Lust, noch länger hier zu bleiben.«
»Wie konnte es denn überhaupt so weit kommen?«
Jill zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Ein Wort gab das andere, und irgendwie waren wir plötzlich beide nur noch darauf aus, dem anderen weh zu tun. Ich glaube, das haben wir gründlich hinbekommen.«
»Aber worüber kann man sich denn so sehr streiten? Ging es um Lindsay?«
»Unter anderem. Aber eigentlich ging es um Simon.«
»Simon?« Mandy machte ein verwirrtes Gesicht. »Wer ist Simon?«
»Das ist eine lange Geschichte«, seufzte Jill.
Dann erzählte sie Mandy, was sich am Nachmittag zugetragen hatte, erklärte, was es mit Simon auf sich hatte, und berichtete von der Auseinandersetzung mit Craig.
»Es ist ja kein Wunder, dass er sauer auf mich ist«, fügte sie abschließend hinzu. »Aber ich kann schließlich nichts dazu, dass dieser Trottel von Simon sich einbildet, ich würde ihn heiraten und das zusätzlich noch lauthals herumposaunt. Wahrscheinlich hat meine Mutter ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt und ihn darin bestärkt.

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