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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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nahm sich eine Tasse Kaffee. Achselzuckend wandte sie sich wieder ihrem Brot zu und beobachtete das chaotische Treiben ringsherum.
Kurz darauf befanden sie sich alle im Übungsraum und harrten gespannt der Dinge, die da nun kommen würden. Das Kamerateam war ebenfalls schon anwesend, und Jill fragte sich missmutig, ob die beiden Männer wirklich jede Minute hier in der Villa aufzeichnen würden.
Harriet ließ sie in einer Reihe antreten, schritt an ihnen entlang und musterte jede Einzelne von Kopf bis Fuß. Dann deutete sie vier Mädchen heraus, darunter auch die pummelige Cloe.
»Ihr seid weit davon entfernt, Modelmaße zu haben, oder um es mal präzise zu formulieren: Ihr seid zu dick. Ihr werdet mit Craig in den Geräteraum gehen, und dort bis zum Mittag schwitzen. – Abmarsch!«
Mit hängenden Köpfen trotteten die Mädchen hinter Craig her nach draußen.
»So, und der Rest übt jetzt laufen, und zwar so lange, bis ihr es entweder richtig drauf habt, oder euch die Beine abfallen«, kommandierte sie.
Sie deutete auf eine Kiste in der Ecke, in der sich etliche hochhackige Pumps befanden. »Schuhe an, je höher desto besser, und los geht‘s!«
Eilig stürzten sich die Mädchen auf den Karton und schlüpften in die Highheels. Anschließend verbrachten sie den ganzen Vormittag damit, unter den prüfenden Blicken von Harriet und Mick auf und ab zu laufen. Dabei summte im Hintergrund die ganze Zeit leise die Kamera.
Harriet ließ an keinem Mädchen ein gutes Haar, ständig hatte sie etwas zu kritisieren, nichts war ihr gut genug.
»Ich komm mir vor wie auf dem Exerzierplatz«, flüsterte Jill irgendwann Mandy zu, als sie an der Seite standen und darauf warteten, dass sie wieder an der Reihe waren.
»Jill, gibt es etwas, was du uns allen mitteilen möchtest?«, fragte Harriet ungehalten.
»Nein, nicht wirklich«, murmelte Jill, und musste sich dann prompt eine Schimpftirade anhören, als sie erneut dran war.
»Mein Gott, du siehst aus wie eine Kuh, die übers Gurkenfeld stolpert. Gerade halten, Kopf hoch, Schultern zurück und Brust raus – ich frage mich ernsthaft, warum ich mich darauf eingelassen habe, dich mitzunehmen«, schnauzte Harriet.
Endlich war es Mittag, und erleichtert schleppten die Mädchen sich in die Küche, um etwas zu essen. Kurze Zeit später kamen Craig und die übrigen Models herein, ihren Gesichtern nach zu urteilen war ihr Training auch nicht viel stressfreier verlaufen.
»So, dann die anderen vier zum Laufen, und die Gruppe von heute Morgen lässt sich von Ewan in die Mangel nehmen. Er soll schauen, ob er aus dem Unkraut auf euren Köpfen so etwas wie eine vernünftige Frisur zaubern kann«, befahl Harriet direkt nach dem Essen.
Unter Ächzen und Stöhnen folgten Cloe und ihre drei Mitstreiterinnen Harriet und Mick in den Trainingsraum. Die übrigen Mädchen räumten im Esszimmer den Tisch frei und schauten anschließend zu, wie Ewan seine Utensilien darauf ausbreitete.
Jill stand ein wenig abseits und beobachtete skeptisch, wie Ewan ein Mädchen namens Emily in kürzester Zeit von einer langhaarigen Brünetten in einen kurzhaarigen, blonden Vamp verwandelte.
»Ich lass mir nicht an meinen Haaren rumschnippeln«, murrte sie vor sich hin.
»Chérie, du bist dran«, sagte Ewan irgendwann und deutete mit seinem perfekt manikürten Finger auf Jill.
»Nein, tut mir leid, aber ich möchte das nicht«, erklärte Jill.
Ungläubig starrte Ewan sie an. »Aber Chérie, jedes Mädchen hier muss das Beste aus ihrem Typ machen«, lamentierte er unglücklich.
Jill zuckte mit den Achseln, bemerkte im gleichen Moment über Ewans Schulter hinweg, wie Craig sie anschaute und kaum merklich den Kopf schüttelte. Verwundert sah sie ihn an, doch da hatte er sich schon umgedreht und sah aus dem Fenster.
Sie straffte sich. »Sorry, meine Haare bleiben wie sie sind«, wiederholte sie kategorisch, und ignorierte Ewans weinerlichen Redeschwall, der auf ihre Weigerung folgte. Er unternahm jedoch keinen Versuch mehr, sie zu überreden und wandte sich dem nächsten Mädchen zu.
»Das wird bestimmt Ärger geben«, flüsterte Mandy ihr zu, die bereits an der Reihe gewesen war, sich aber bis auf wenige Zentimeter Haarlänge kaum verändert hatte.
»Mir egal«, wisperte Jill zurück, »Ich lasse mich doch hier nicht verschandeln. Entweder nehmen die mich, wie ich bin oder sie lassen es bleiben.«
     

9
    D er Nachmittag verging, irgendwann kehrte Harriet mit den übrigen Mädchen ins Esszimmer zurück und begutachtete Ewans

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