Lügen haben hübsche Beine
schon wieder aufgestanden. »Laufen wir zusammen weiter?«, fragte er und machte eine auffordernde Bewegung mit dem Kopf.
»Okay«, stimmte Jill zu und erhob sich.
Entspannt und schweigend liefen sie nebeneinander her, folgten dem Weg und erreichten nach einer knappen Stunde die Villa.
»Ich gehe duschen – du wirst wohl auf die anderen warten müssen«, sagte Craig, als sie die Eingangshalle betraten. »Danke für deine Gesellschaft.«
Jill nickte und ging auf die Tür zum Wohnraum zu.
»Sehen wir uns heute Abend?«, hörte sie ihn im gleichen Augenblick hinter sich fragen, und überrascht drehte sie sich um. »Zum Schwimmen«, fügte er hinzu, als er ihren erstaunten Blick bemerkte.
»Vielleicht«, murmelte Jill ausweichend und betrat dann schnell das Wohnzimmer.
Erschöpft ließ sie sich auf eine Couch fallen und schloss die Augen. Sie döste eine Weile vor sich hin, und kam zu sich, als nach und nach der Rest der Gruppe eintrudelte.
Sofort schrillte Harriets Stimme wieder durch den Raum. »Jessica, Jill, Grace – ihr habt den Nachmittag frei. Die anderen haben eine halbe Stunde Pause, danach sehen wir uns im Trainingsraum.«
Zufrieden zog Jill sich in ihr Zimmer zurück, flüsterte Mandy vorher noch einen aufmunternden Kommentar zu. Sie duschte ausgiebig, legte sich dann auf ihr Bett und vertiefte sich in eines der Bücher, die sie von zu Hause mitgebracht hatte.
Gegen Abend ging sie nach unten, um sich ein Brot zu schmieren. Das Lauftraining war bereits beendet, und in der Küche war die Hölle los. Irgendwie schaffte Jill es sich zum Kühlschrank durchzukämpfen, und wenig später verzog sie sich mit ihrem Teller ins Esszimmer und ließ sich neben Mandy auf einen Stuhl fallen.
»Wie mir dieser Trubel hier auf die Nerven geht«, seufzte sie, »Wie kann es nur sein, dass acht Mädchen so einen Krach machen?«
»Und dann noch die ganze Zeit Harriets sirenenartige Stimme dazwischen«, stimmte Mandy zu.
»Wie war das Lauftraining?«, wollte Jill wissen.
Mandy zuckte mit den Schultern. »Nicht viel anders als gestern, Harriet war nur am nörgeln, und ich bin ziemlich fertig.«
Im gleichen Moment brach in der Küche hysterisches Gequieke aus. Kopfschüttelnd drehten sie sich um, und sahen einen gutaussehenden, blonden Mann in der Tür stehen. Als er die Schar aufgeregt gackernder Mädels sah, zog er sich fluchtartig zurück, und Jill grinste.
»Der arme Kerl, noch ein paar Sekunden länger, und sie hätten ihm die Kleider vom Leib gerissen.«
»Ich glaube das war Joel Benson, der Fotograf.«
Aufgrund ihrer Recherchen hatte Jill ihn auch sofort erkannt und nickte. »Ja, das war er, und irgendwie tut er mir gerade ziemlich leid.«
Sie versuchten die Geräuschkulisse aus der Küche zu ignorieren und halbwegs friedlich ihr Abendbrot zu genießen, doch dann schob Jill den Teller weg.
»Mir reicht es, ich geh rauf.«
Mandy schloss sich an, und wie die beiden Abende zuvor machten sie es sich auf ihren Betten bequem und sahen sich etwas im Fernsehen an.
Langsam kehrte im Haus Stille ein, und Jill schaute auf die Uhr. Es war schon nach zehn, und sie überlegte, ob sie wirklich an den Pool gehen sollte.
Einerseits dachte sie an ihren Auftrag, und dass es sicherlich besser wäre, vorsichtig zu sein. Andererseits erschien Craig ihr harmlos, und sie freute sich auch ein wenig darauf, in Ruhe mit ihm zu schwimmen. Entschlossen stand sie auf, ging ins Bad und schlüpfte in ihren Badeanzug.
10
A ls sie unten ankam, war Craig bereits im Pool, und als er sie sah, paddelte er in ihre Richtung und schaute ihr vom Beckenrand aus entgegen.
»Komm rein, das Wasser ist herrlich«, lächelte er, und Jill ließ sich nicht zweimal bitten. Mit einem eleganten Kopfsprung glitt sie ins Becken und schwamm dann genüsslich ein paar Runden, während Craig ihr zuschaute.
»Bekomme ich jetzt meine Revanche?«, fragte er neckend, als sie nach einer Weile neben ihm stoppte.
»Einverstanden – wieder zehn Bahnen?«
Er nickte. »Drei – zwei – eins – los!«, zählte er und sie setzten sich fast gleichzeitig in Bewegung. Jill war eine ausgezeichnete Schwimmerin, und obwohl Craig ihr kaum nachstand, schaffte sie es erneut, mit einem knappen Vorsprung zu gewinnen.
»Ich sehe schon, gegen deine hübschen Beine habe ich keine Chance«, lachte er, und spritzte ihr spielerisch ein wenig Wasser ins Gesicht.
»Hey«, murrte Jill lachend und zahlte es ihm sofort zurück. Kurz darauf tobten sie vergnügt im Pool herum, tauchten sich gegenseitig unter
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