Lügen haben hübsche Beine
und balgten sich ausgelassen.
»Schluss jetzt, ich gebe auf«, erklärte Jill irgendwann atemlos, und schwamm auf die Leiter zu. Sie nahm ihr Handtuch und trocknete sich ab, Craig sah ihr vom Beckenrand aus zu.
»Gute Nacht!«, rief sie ihm leise zu.
Er lächelte. »Bis morgen.«
Wie am Tag zuvor ließ Harriet ihnen am anderen Morgen kaum Zeit zum Frühstücken.
»So Mädels, ihr braucht Setcards, und nachdem Joel jetzt hier ist, werden wir heute mit den Shootings beginnen«, erklärte sie. Wie immer drang ihre Stimme durch Mark und Bein. »Bis zur nächsten Sendung am kommenden Donnerstag wird es insgesamt drei Stück davon geben, und sie sind entscheidend für euer Weiterkommen, also strengt euch an.«
Gemeinsam liefen sie in den Trainingsraum hinüber, wo Joel bereits damit beschäftigt war, eine Art Kulisse aufzubauen.
Harriet stand neben einem Kleiderständer und drückte jedem Mädchen ein Kleid in die Hand.
»Zieht euch um, dann lasst ihr euch im Esszimmer von Ewan ein wenig zurechtmachen und wartet anschließend draußen, bis wir euch rein rufen.«
Jill wartete bis Mandy auch ihr Outfit bekommen hatte, und zusammen gingen sie hinauf ins Zimmer.
»Oh mein Gott, noch knapper geht‘s ja wohl nicht«, sagte Jill entsetzt, als sie sich umgezogen hatte und einen Blick in den Spiegel warf.
»Ich finde du siehst toll aus«, erklärte Mandy bewundernd, »Das Kleid ist wie für dich gemacht.«
Wenig später erschienen sie wieder unten, wurden von Ewan hergerichtet und warteten dann nervös, bis sie an der Reihe waren.
»Jill!«, schrillte es vom Trainingsraum, und langsam tappte sie über den Flur, betrat den Raum und schaute sich zögernd um.
An einer Wand waren zarte, farbige Tücher drapiert, davor stand eine Ottomane. Ein paar Scheinwerfer leuchteten das Ganze stimmungsvoll aus.
»Na los schon, trödel nicht rum!«, zischte Harriet, die zusammen mit Mick und Craig auf der anderen Seite des Raums saß.
Unbehaglich setzte Jill sich auf das Sofa, zupfte verlegen an ihrem Kleid.
»Entspann dich, denk einfach an irgendetwas Schönes und bleib ganz ruhig«, erklärte Joel ihr freundlich, während er sie sorgfältig in die richtige Position rückte. »Ja, so ist es gut«, sagte er nach einer Weile. Jill hörte das leise Klicken des Fotoapparats, Joel gab ihr weitere Anweisungen, die sie versuchte so gut wie möglich zu befolgen, untermalt von dem stetigen »Klick-Klick-Klick« der Kamera.
»Perfekt«, lächelte Joel sie irgendwann an, »War doch gar nicht so schlimm.«
Erleichtert sprang sie auf und eilte hinaus, ohne sich nach rechts oder links umzusehen, sie war heilfroh es hinter sich zu haben.
»Und, wie war es?«, fragte Mandy, die draußen auf sie gewartet hatte.
»Geht so, Joel war zumindest sehr nett«, berichtete Jill. »Aber jetzt will ich so schnell wie möglich aus diesem Fummel raus.«
Mandy grinste. Jill ging rasch nach oben und hatte kurz darauf wieder ihr gewohntes Wohlfühloutfit an. Sie setzte sich für einen Moment aufs Bett und überlegte. Alle waren unten im Trainingsraum mit den Fotos beschäftigt, man würde sie nicht gleich vermissen, und sie hatte freie Bahn. Es war eine perfekte Gelegenheit, sich im Obergeschoss umzusehen.
Unbemerkt schlich sie die Treppe hinauf, horchte angestrengt, und als alles ruhig blieb, öffnete sie vorsichtig die erste Tür.
Auf den ersten Blick stellte sie fest, dass es sich um Harriets Zimmer handelte. Leise zog sie die Tür hinter sich zu und schaute sich um. Sie sah zunächst kurz ins Bad, untersuchte danach systematisch alle Schubladen und Schränke im Raum. Als sie gerade fertig war, ohne etwas Verdächtiges gefunden zu haben, hörte sie Schritte im Flur und erkannte im gleichen Augenblick Harriets unverwechselbare Stimme.
Panikartig suchte sie nach einer Fluchtmöglichkeit. Sie vernahm eine gedämpfte Männerstimme, dann Harriets Kichern, inzwischen bedrohlich nahe. Reflexartig warf sie sich auf den Boden und kroch unters Bett, genau rechtzeitig, denn in diesem Moment ging die Tür auf.
Jill bemühte sich, ruhig zu atmen, ihr Herz klopfte bis zum Hals, und sie betete, dass die beiden gleich wieder verschwinden würden.
»Denkst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist?«, gab der Mann zweifelnd zu bedenken, und Jill erkannte die Stimme von Mick.
»Jetzt komm, stell dich nicht so an, wir sind in fünfzehn Minuten zurück, bis dahin wird Craig das ja sicher alleine hinkriegen«, sagte Harriet ungeduldig.
Eine Reihe leiser, undefinierbarer Geräusche folgte,
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