Lügen haben hübsche Beine
hier vermutlich keinen Meter weiter bringt.«
8
K urz darauf sprang Jill in den Pool und drehte ihre Runden. Sie hatte bereits einige Bahnen hinter sich, als plötzlich dicht neben ihr das Wasser aufspritzte. Überrascht hielt sie inne, versuchte, durch die schimmernde Oberfläche hindurch zu erkennen, wer da ins Becken gesprungen war. Ein Kopf tauchte ein paar Meter weiter auf, und zu ihrer Überraschung war es Craig Peters, der sich jetzt lächelnd zu ihr umdrehte.
»Ich hoffe ich habe dich nicht erschreckt.«
»Naja, eine kleine Vorwarnung wäre nett gewesen«, gab Jill missmutig zurück. Sie wollte in Ruhe ihre Trainingsbahnen absolvieren und hatte keine Lust auf Gesellschaft. Doch sie konnte ihm ja schlecht verwehren den Pool zu benutzen, also seufzte sie nur leise und paddelte in die entgegengesetzte Richtung weiter.
Zu ihrer Erleichterung hatte er anscheinend auch nicht die Absicht sich zu unterhalten, mit ein paar kräftigen Schwimmzügen holte er sie ein und schwamm schweigend neben ihr her.
Gemeinsam legten sie einige Bahnen zurück, dann legte Jill am Beckenrand eine kurze Pause ein. Craig stoppte gleichfalls und grinste sie an. »Schon müde? Schade, ich hatte auf ein kleines Wettschwimmen gehofft.«
»Also gut«, nickte Jill und stieß sich mit den Beinen kräftig von der Beckenwand ab, begann sofort loszukraulen.
Sie hörte, wie er sich hinter ihr ebenfalls in Bewegung setzte, und steigerte ihr Tempo ein wenig.
»Zehn Bahnen«, rief er, als er fast auf ihrer Höhe war, und Jill warf ihm ein schnelles »Okay« zu.
Mit größtmöglicher Geschwindigkeit pflügten sie durchs Wasser, lieferten sich ein spannendes Duell, und schließlich gewann Jill mit einem ganz knappen Vorsprung.
»Das ist unfair, du bist zu früh gestartet«, scherzte er.
»Dafür hast du längere Arme«, schmunzelte Jill und schwamm zur Leiter.
Sie kletterte aus dem Pool und trocknete sich ab, Craig folgte ihr und griff nach seinem Handtuch.
»Das war mal eine nette Abwechslung«, lächelte er, »Wie sieht es aus, bekomme ich morgen Abend eine Revanche?«
Jill zögerte. Zwar hatte ihr das Ganze ebenfalls Spaß gemacht, aber vielleicht wäre es besser, wenn sie in Zukunft wieder allein ihre Runden drehen würde. Doch dann dachte sie an ihren Auftrag, eventuell wäre das eine gute Möglichkeit, ein bisschen mehr über Craig Peters in Erfahrung zu bringen, und so nickte sie. »In Ordnung.«
»Gut, also sehen wir uns morgen Abend«, sagte er zufrieden, »Gute Nacht!«
Sie wünschte ihm auch eine gute Nacht und verschwand rasch im Haus. Wenig später lag sie in ihrem Bett, und es dauerte nicht lange, bis sie eingeschlafen war.
Am Mittwochmorgen war Jill bereits früh wach. Leise, um Mandy nicht zu wecken, ging sie hinaus auf den Balkon und setzte sich dort in einen Liegestuhl.
Heute würde es mit dem Training losgehen, und der Gedanke daran verursachte ihr schon wieder Magenschmerzen. Dumpf brütete sie vor sich hin, versuchte sich vorzustellen, was sie erwarten würde, während sie ihren Blick abwesend über den Garten schweifen ließ.
Eine Bewegung unter einem Baum erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, und erkannte Harriet Grumb und Ewan Miller, die sich heftig gestikulierend unterhielten. Auf die Entfernung war es ihr nicht möglich, etwas zu verstehen, doch es sah so aus, als würden sie sich streiten. Interessiert beobachtete sie die beiden. Nach einer Weile sah sie, wie Harriet mit wütenden Schritten durch den Garten aufs Haus zu stampfte, und Ewan sich am Pool in einen Liegestuhl fallen ließ.
Rasch ging Jill hinein und nahm ihr kleines Notizbuch aus dem Nachttisch, notierte sorgfältig Datum und Uhrzeit, und trug ein paar Stichworte zu diesem Vorfall ein. Es musste keine Bedeutung haben, aber jede Kleinigkeit konnte wichtig sein, und sie wollte sichergehen, dass sie nichts übersah.
Langsam setzte im Haus Betriebsamkeit ein. Jill duschte schnell, und als sie aus dem Bad kam, war Mandy auch wach.
»Heute geht‘s los«, seufzte Mandy und Jill verzog das Gesicht.
Wenig später standen sie beide in ihren Sportsachen unten in der Küche und schmierten sich zusammen im Pulk mit den anderen Mädchen ein Marmeladenbrot.
Während sie noch aßen, tauchte Harriet auf, gefolgt von Mick und Craig.
»Hopphopp, Beeilung, in zehn Minuten beginnen wir mit dem Training«, blökte Harriet durch die Küche.
Jill warf einen kurzen Blick zu Craig, doch er schaute unbeteiligt an ihr vorbei und
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