Lügen haben hübsche Beine
sie danach, öffnete die Nachricht.
»Guten Morgen, ich hoffe, Du hast gut geschlafen. Das Wochenende war sehr schön, ich vermisse Dich, XXX«
Sie lächelte, scheinbar litt nicht nur sie unter Entzugserscheinungen.
»Hattest du ein schönes Wochenende?«, fragte Mandy, die bereits munter und angezogen auf ihrem Bett saß und Jills Gesicht beobachtet hatte.
»Ja, das hatte ich, obwohl es teilweise sehr turbulent war«, nickte Jill.
Auf Mandys fragenden Blick hin berichtete sie ihr in groben Zügen, was sich nach ihrer Ankunft zu Hause zugetragen hatte.
Mandy hörte ihr gespannt zu, und lachte dann. »Du Arme, ich kann mir das Chaos bildlich vorstellen. Das hört sich wirklich an wie das Drehbuch eines schlechten Films.«
»Oh ja, so kam ich mir auch vor«, bestätigte Jill, während sie in ihren Jogginganzug schlüpfte. »Ich bin nur froh, dass Craig es mit Humor genommen hat.«
Mandy lächelte. »Ja, ich weiß nicht, wie ich an seiner Stelle reagiert hätte. Ich glaube, er mag dich tatsächlich sehr gerne.«
»Ja«, murmelte Jill nachdenklich, »sieht wohl so aus.«
»So meine Damen«, Harriet klatschte lautstark in die Hände, und in der Küche kehrte Ruhe ein, »genug gefaulenzt. Ab heute wird es wieder ernst, und ich erwarte euren vollen Einsatz. Wir werden uns die nächsten drei Tage mit Lauftraining beschäftigen. Ihr seht auf dem Laufsteg alle immer noch aus wie ein Elefant auf Stelzen, plump und hölzern. Am Donnerstag wird die Entscheidung ausschließlich von eurem Lauf abhängen, also kniet euch rein. Zu diesem Zweck habe ich Lindsay Edwards eingeladen. Manche von euch kennen sie vielleicht, sie war selbst Model und betreibt jetzt eine der erfolgreichsten Model-Schulen hier im Land. Sie wird gegen Mittag hier eintreffen, und die Zeit bis zur Show nutzen, um euch auf Vordermann zu bringen.«
Harriet warf einen kurzen Blick in die Runde und schaute dann Amelia an.
»Amelia, du ziehst zu Cloe, Lindsay wird für die Dauer ihres Aufenthalts in deinem Zimmer wohnen. – So, und jetzt ab zum Jogging, wir wollen ja schließlich nicht, dass es euch langweilig wird.«
Unter allgemeinem Gestöhn folgten die Mädchen Harriet nach draußen.
In gemächlichem Tempo trabte Jill neben Mandy her. Craig war nicht dabei, sie hatte ihn heute noch nicht gesehen, und in Anbetracht des Lauftrainings, das ihnen bevorstand, wollte sie sich ihre Kräfte ein bisschen einteilen.
Zurück in der Villa scheuchte Harriet die Mädchen sofort in den Trainingsraum.
»Hopphopp, keine Müdigkeit vorschützen. Schuhe an und los geht‘s!«
Die Mädchen kramten in der Schuhkiste und liefen dann unter Harriets kritischem Blick auf und ab.
»Grace, den Rücken gerade, oder willst du Mode für Bucklige vorführen?« – »Cloe, du bist so graziös wie ein Nilpferd, heb die Füße.« – »Jill, schlaf nicht ein. Ein bisschen mehr Tempo, du hattest das ganze Wochenende Zeit zum Ausruhen.«
So und ähnlich ging es die ganze Zeit, und die Laune der Mädchen sank mit jedem Kommentar immer weiter.
Kurz vor der Mittagspause öffnete sich die Tür, und eine schwarzhaarige, elegant gekleidete Frau betrat den Raum.
»Lindsay, wie schön, dass du da bist«, rief Harriet überschwänglich aus.
Es folgte eine Umarmung, ein Küsschen rechts und links, dann stellte Harriet sie den Mädchen vor.
»Mädels, das ist Lindsay Edwards – Lindsay, das ist die Herde Trampeltiere, denen du hoffentlich etwas beibringen kannst, ich habe es schon fast aufgegeben.«
Nacheinander gaben sie alle Lindsay die Hand, stellten sich kurz vor, danach gab es eine kurze Mittagspause.
Während Harriet mit Lindsay verschwand, standen und saßen die Mädchen in der Küche und aßen eine kleine Mahlzeit.
»Irgendwie kommt diese Lindsay mir bekannt vor«, murmelte Jill, mehr zu sich selbst als zu Mandy, die neben ihr saß.
»Bestimmt aus dem Fernsehen oder einer Zeitschrift«, sagte Mandy, »Sie war ja immerhin ein sehr bekanntes Model.«
Jill schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht. Ich habe sie irgendwo anders gesehen, aber mir fällt nicht ein, wo.«
Schließlich gab sie es auf, sich darüber Gedanken zu machen, und trottete zusammen mit den anderen zurück in den Trainingsraum.
Das Lauftraining mit Lindsay gestaltete sich wesentlich angenehmer als der Drill mit Harriet. Lindsay war freundlich, hatte viel Geduld und gab den Mädchen immer wieder wertvolle Tipps.
Zwischendurch erzählte sie ein wenig von ihren Anfängen als Model, und der Nachmittag verlief locker und
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