Lügen haben hübsche Beine
harmonisch.
Als sie den Trainingsraum verließen, kam gerade Craig die Treppe herunter.
Zusammen mit den anderen lief Jill an ihm vorbei, wollte nach oben gehen, um zu duschen.
»Craig, wie schön dich zu sehen«, hörte sie auf einmal Lindsays leicht rauchige Stimme hinter sich rufen.
Sie drehte sich um, und sah, wie die Schwarzhaarige Craig freudestrahlend um den Hals fiel. Craig schien sich über die Begegnung ebenfalls zu freuen, er drückte Lindsay an sich und lächelte voller Begeisterung. Die beiden umarmten sich ausgedehnt, und Jill gab es einen kleinen Stich ins Herz.
Rasch wandte sie sich ab und setzte ihren Weg die Treppe hinauf fort.
Während sie unter der Dusche stand, fiel Jill plötzlich schlagartig ein, wo sie Lindsay schon gesehen hatte.
Sie wickelte sich in ein Badehandtuch, eilte ins Zimmer.
»Mandy, kann ich mal kurz deinen Laptop benutzen?«
Mandy nickte, nahm das Gerät aus dem Schrank, und Jill hockte sich damit aufs Bett. Nachdem sie den Browser aktiviert hatte, rief sie eine Suchmaschine auf und stöberte eine Weile auf diversen Seiten herum. Dann endlich hatte sie gefunden, was sie gesucht und bereits vor dem Beginn ihres Einsatzes zu Hause schon einmal gesehen hatte: Ein Bild, welches Craig und Lindsay in sehr vertrauter Umarmung bei irgendeiner Wohltätigkeitsgala zeigte.
Die Unterschrift besagte: »Hotelerbe Craig Peters in Begleitung seiner neuesten Eroberung, Lindsay Edwards«.
Das Datum des begleitenden Artikels über die Veranstaltung lag etwa ein halbes Jahr zurück, war also noch nicht allzu lange her.
Jill schluckte, und Mandy, die ihr über die Schulter gesehen hatte, stieß ein leises »Oh« aus.
Schweigend starrten sie eine Zeitlang das Foto an, dann legte Mandy ihr tröstend einen Arm auf die Schulter. »Mach dir keine Gedanken darüber. Du weißt doch selbst, was diese Pressefritzen sich manchmal aus den Fingern saugen. Außerdem ist das Ganze schon eine Weile her, selbst wenn sie zusammen waren, muss das nichts heißen.«
Langsam klappte Jill den Laptop zu. »Wie auch immer, zumindest kann ich mir jetzt sicher sein, dass ich garantiert nicht in die Kategorie Frauen gehöre, mit denen ein Craig Peters sich normalerweise abgibt. Mehr als ein Zeitvertreib werde ich für ihn nie sein, aber das wusste ich ja von Anfang an.«
45
G egen zweiundzwanzig Uhr klingelte Jills Handy. Sie sah, dass es Craig war, und überlegte kurz, ob sie es einfach klingeln lassen sollte. Doch dann kam ihr dieser Gedanke albern vor, und sie nahm den Anruf entgegen.
»Ja?«, meldete sie sich zurückhaltend.
»Hey, wie geht es dir?«
»Gut.«
»Hm … hast du Lust, schwimmen zu gehen?«
Sie zögerte. »Ich glaube nicht, der Tag war ziemlich anstrengend, und ich möchte mich lieber hinlegen.«
»Dann komm nach oben«, bat er.
»Du weißt, dass das nicht geht«, wehrte sie ab, »Wenn mich jemand sieht …«
»… wolltest du dir eben ein Buch von mir ausleihen«, unterbrach er sie. »Es wird dich schon niemand sehen. Mach dir keine Gedanken und komm einfach hoch.« Als sie nicht gleich antwortete, fügte er schmunzelnd hinzu: »Kann dich die Aussicht auf eine Fußmassage vielleicht überzeugen? Oder eine Rückenmassage? Was auch immer du möchtest, ich stehe dir zur Verfügung.«
Trotz des angespannten Gefühls, welches sie hatte, seit sie das Bild von ihm und Lindsay gesehen hatte, musste sie lächeln. »Das ist ein sehr verlockendes Angebot.«
»Heißt das ‚Ja‘?«
Eigentlich wollte sie ablehnen, doch der Wunsch, in seinen Armen zu liegen war schließlich stärker als die mahnende Stimme in ihrem Kopf, die ihr sagte, sie solle sich von ihm fernhalten.
»Ja«, stimmte sie dann zu, »bis gleich.«
Sie legte das Handy weg und schaute Mandy an. »Ähm … ich bin mal kurz weg.«
Mandy schmunzelte. »Schon klar, von mir aus auch lange – viel Spaß.«
Leise verließ Jill das Zimmer. Auf dem Gang war alles ruhig, und schnell lief sie die Treppe hinauf. Hier war ebenfalls niemand weit und breit. Ungesehen erreichte sie Craigs Zimmertür, öffnete sie rasch, schlüpfte hinein und drehte den Schlüssel um, der von innen im Schloss steckte.
Craig saß nur mit einer Jogginghose bekleidet auf dem Bett, gemütlich in die Kissen zurückgelehnt, und hatte seinen Laptop auf dem Schoß.
»Puh, Gott sei Dank«, sagte sie erleichtert, »Mir klopft das Herz bis zum Hals.«
»Das liegt doch nicht etwa an meinem Anblick?«, lächelte er.
Sie setzte sich neben ihn und küsste ihn. »Bilde dir bloß nichts ein.« Dann
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