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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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schaute sie auf den Bildschirm. »Was machst du?«
»Ich habe gerade kurz meine Mails durchgesehen«, erklärte er und klickte rasch ein Fenster weg. »So ganz nebenbei habe ich nämlich auch noch eine Firma zu leiten. – Übrigens«, er öffnete ein Browserfenster und gab eine URL ein, »weißt du eigentlich, dass du bei den Zuschauern wahnsinnig beliebt bist?«
»Was?«
Eine Webseite ging auf, es war die offizielle Fan-Site der Show, und er deutete auf ein Voting in einer Box rechts am Bildschirmrand. »Schau dir das an, du liegst mit großem Abstand vorne.«
Überrascht starrte Jill darauf. »Ich wusste noch nicht einmal, dass es diese Seite überhaupt gibt.«
»Schäm dich«, neckte er, »Ich dachte du willst gewinnen, dann musst du dich aber auch ein bisschen um deine Fans kümmern. Sieh dir nur allein hier die ganzen Kommentare an.«
Es gab für jede Teilnehmerin einen eigenen Menüpunkt, und er klickte jetzt auf Jills Namen. Ein großes und mehrere kleine Fotos von ihr kamen zum Vorschein, darunter hatten die Besucher die Möglichkeit, Einträge zu hinterlassen.
Die Bemerkungen gingen von »Jill du bist die Beste« über »Ich drück dir die Daumen« bis hin zu »Zeig es der alten Hexe und lass dir nichts gefallen«. Die Liste der Kommentare war endlos lang, einige ganz Mutige hatten sogar geschrieben »Jill, willst du mich heiraten« oder »Du bist die Frau meiner Träume, können wir uns mal treffen?«
Zusammen scrollten sie durch die ganzen Einträge und amüsierten sich. Irgendwann hatte Jill genug.
»Ich glaube das reicht jetzt, bevor mir das Ganze zu Kopf steigt«, schmunzelte sie und biss ihm zärtlich in die Schulter. »Außerdem bekomme ich noch eine Massage, oder war das nur eine leere Versprechung um mich hier hoch zu locken?«
Er klappte den Laptop zu, legte ihn auf den Nachttisch. »Ich würde dich ja gerne massieren, aber es gibt da ein kleines Problem«, sagte er ernst, doch seine Augen funkelten. »Du wirst nach einer Weile garantiert wieder anfangen zu schreien, und das würde bestimmt sehr böse enden.«
Lächelnd zog sie ihr T-Shirt aus und drehte sich auf den Bauch. »Keine faulen Ausreden, versprochen ist versprochen – ich werde auch ganz leise sein.«
     
    Ein leises Piepsen riss Jill um fünf Uhr morgens aus dem Schlaf. Sie streckte die Hand aus, tastete einen Augenblick herum, schaltete dann den Wecker ab. Vorsichtig schob sie Craigs Arm von ihrem Bauch, stand auf und suchte, so gut es im Dunkeln ging, ihre Kleidung zusammen. Nachdem sie angezogen war, beugte sie sich rasch übers Bett, küsste ihn liebevoll auf die Wange und verließ leise das Zimmer.
Kurz darauf lag sie in ihrem Bett und versuchte noch ein wenig Schlaf zu finden. Doch wie so oft in den letzten Wochen kreisten ihre Gedanken um Craig und hielten sie wach.
Sein Gesicht geisterte vor ihren geschlossenen Augen herum.
Craig.
Er war zärtlich, liebevoll und fürsorglich.
Er war locker, humorvoll und intelligent.
Er war charmant, gutaussehend und ein gefühlvoller Liebhaber.
Kurzum, er war genau der Mann, den jede Frau sich wünschte, den sie sich wünschte – und den sie niemals haben würde.
Ein anderes Gesicht schob sich vor seines.
Lindsay.
Sie war strahlend schön, mit einem perfekten Körper, war bekannt und erfolgreich.
Sie bewegte sich in den gleichen Kreisen wie er, selbstsicher und souverän.
Sie war kein kleiner Niemand, der in peinliche Situationen geriet oder zielstrebig in jedes Fettnäpfchen trat, mit ihr würde er sich niemals blamieren.
Kurzum, sie gehörte zu der Kategorie Frauen, die für einen Craig Peters angemessen waren.
Jill öffnete die Augen und starrte in die Dunkelheit.
»Ich habe es gewusst. Ich wusste es die ganze Zeit. Ich wusste, dass es nur eine vorübergehende Affäre sein würde«, machte sie sich klar.
Trotzdem tat es weh.
Trotzdem war sie eifersüchtig.
Eifersüchtig auf Lindsay.
Eifersüchtig auf all die anderen Frauen, die viel besser zu ihm passten als sie selbst.
Eifersüchtig auf die Frau, mit der er irgendwann sein Leben teilen würde.
Schließlich hielt sie es im Bett nicht mehr aus und sprang auf.
Sie ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche, ließ das heiße Wasser auf ihren Körper rieseln.
Sie wollte all diese quälenden Gedanken von sich abwaschen.
Sie wollte am liebsten auch Craig von sich abwaschen.
Alle Gefühle für ihn einfach im Abfluss herunterspülen, schnell, schmerzlos, endgültig.
Doch so einfach war es leider nicht. Jetzt nicht mehr, nicht nach diesem

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