Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
warum sie sich auch heute immer noch für mich verantwortlich fühlt. Sie hat hart für unsere Existenz gekämpft, es wurde erst etwas einfacher, als ich alt genug war, um ein bisschen Geld dazu zu verdienen. Aber sie ist eben der Meinung, sie müsse sich um alles kümmern und für mich sorgen. Und vor allem hat sie Angst, dass ich an den Falschen gerate, und mir das Gleiche passiert wie ihr damals.«
Liebevoll streichelte Craig ihre Hand. »Das tut mir sehr leid, es war bestimmt nicht einfach für sie.«
Im gleichen Moment wurde Jill sich bewusst, dass sie ihm diese Dinge niemals hätte sagen dürfen. Es gab viel zu viele Parallelen, und vielleicht hatte er jetzt den Eindruck, sie würde mit ihrer Schilderung eine bestimmte Absicht verfolgen oder ihn gar unter Druck setzen wollen.
»Nein, mir tut es leid, ich hätte dir das alles nicht erzählen sollen«, murmelte sie unbehaglich.
»Ich bin froh, dass du es getan hast«, sagte er leise und küsste sie zärtlich. »Denn das bedeutet, dass du langsam anfängst, mir zu vertrauen, und wenn ich ein bisschen Geduld habe, werde ich den Rest hoffentlich auch noch erfahren.«
     

44
    D as Wochenende ging viel zu schnell vorbei. Craig übernahm das Kochen, Jill ging ihm zur Hand, und tatsächlich war das Essen äußerst lecker. Sie saßen aneinandergekuschelt auf der Couch und lasen, sahen sich zusammen ein paar Filme im Fernsehen an, und liebten sich ausgiebig.
Am Sonntagnachmittag rief Jill Mandy an, und gab ihr Bescheid, dass sie und Oliver nicht bei ihr vorbeikommen und sie abholen brauchten. Wie immer stellte Mandy keine Fragen, und wieder einmal war Jill froh, in ihr eine Freundin gefunden zu haben.
Weit nach Einbruch der Dunkelheit machten sie sich auf den Rückweg nach Oceanview. Craig hatte vorgeschlagen, erst sehr spät loszufahren, denn vermutlich würden die anderen dann schon alle zurück sein, und es würde nicht auffallen, dass sie zusammen eintrafen.
Jill war einverstanden, so hatten sie gleichzeitig eine Chance, die Wohnung zu verlassen, ohne Mrs. Atkins in die Arme zu laufen.
Tatsächlich erreichten sie unbemerkt Craigs Auto, und Jill atmete erleichtert auf. Zufrieden kuschelte sie sich in den Beifahrersitz und genoss die Fahrt. Sie unterhielten sich eine Weile, doch dadurch, dass sie in den letzten beiden Nächten nicht viel Schlaf bekommen hatten, wurde Jill irgendwann müde und nickte ein.
Ein leises Fluchen von Craig riss sie aus dem Schlaf.
»Mist«, knurrte er verärgert, als der Lichtkegel der Scheinwerfer auf Harriet traf, die im gleichen Moment aus ihrem Wagen ausstieg, als sie vor der Villa eintrafen.
»Hallo Craig«, winkte sie ihm zu, dann fiel ihr Blick auf Jill. »Hallo Jill«, fügte sie gedehnt hinzu und die unausgesprochene Frage in ihrem Tonfall war nicht zu überhören.
»Hi«, grüßte Craig locker zurück, »ich hoffe, du hattest ein schönes Wochenende.«
»Danke, und ich hoffe, ihr auch.« Harriet blieb abwartend stehen und schien nach wie vor auf eine Erklärung zu warten.
Craig nahm das Gepäck aus dem Kofferraum und drückte Jill ihre Tasche in die Hand. »Das nächste Mal solltest du einen früheren Zug nehmen, um diese Uhrzeit muss man ewig auf ein Taxi warten. Du hattest Glück, dass ich zufällig vorbei gekommen bin«, sagte er locker.
»Tut mir leid, ich hatte den anderen Zug verpasst. Vielen Dank fürs Mitnehmen«, murmelte Jill unbehaglich.
Harriet warf ihr einen prüfenden Blick zu, schaute dann Craig an und sagte süffisant: »Ja, da hat sie wohl wirklich Glück gehabt.«
Mit einem hastig hingeworfenen »Gute Nacht« eilte Jill auf den Eingang zu und verschwand im Haus.
     
    Jill verbrachte eine unruhige Nacht. Dies lag zum einen daran, dass ihr vor dem Einschlafen immer noch Harriets spöttischer Kommentar im Kopf herumspukte, und sie nicht sicher war, ob das kleine Theaterspiel überzeugend genug gewesen war. Zum anderen fehlte ihr Craig. Sie wachte mehrmals auf, stellte enttäuscht fest, dass es keine Arme gab, die sie liebevoll umfingen, keine Hand, die sie zärtlich streichelte, keinen warmen Körper, an den sie sich schmiegen konnte.
»Und das nach nur zwei Nächten«, dachte sie konsterniert, während sie sich unruhig hin und her drehte, bis sie wieder einschlafen konnte.
Wie gerädert stand sie am anderen Morgen unter der Dusche, selbst das heiße Wasser verfehlte heute seine sonst so wohltuende Wirkung.
Als sie ins Zimmer zurückkam, zeigte ein leises Summen ihres Handys eine eingehende SMS an. Überrascht griff

Weitere Kostenlose Bücher