Lügen haben hübsche Beine
witzig. Wenn meine Mutter dich hier gefunden hätte, hätte sie dich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, und mich vermutlich gleich mit. Es gefällt ihr sowieso nicht, dass ich an der Show teilnehme, sie findet es schrecklich, dass ich mich so leicht bekleidet vor den Kameras präsentiere. Wenn sie jetzt noch herausbekommt, dass ich mich ausgerechnet mit dir eingelassen habe, flippt sie vollständig aus.«
Er lächelte, zog sie in seine Arme und küsste sie liebevoll. »Nun, was das Posieren vor den Kameras angeht, bin ich ganz ihrer Meinung, mir wäre es auch wesentlich lieber, wenn nur ich in den Genuss dieses Anblicks käme. Und was ihre gutgemeinte Warnung vor mir betrifft – ich glaube, dafür ist es doch sowieso längst zu spät.«
43
C raig und Jill verbrachten noch einen gemütlichen Freitagabend. Eng aneinander gekuschelt saßen sie auf der Couch, unterhielten sich, alberten herum und schmusten. Es folgte eine leidenschaftliche und zärtliche Nacht, in deren Verlauf Jill vereinzelt so laut wurde, dass Craig ihr den Mund zuhalten musste.
»Wir sollten vielleicht nachher beim Einkaufen einen Knebel für dich besorgen«, schlug er am anderen Morgen nach dem Aufwachen grinsend vor. »Mich wundert, dass Mrs. Atkins heute Nacht nicht die Polizei gerufen hat bei deinem Geschrei.«
»Du könntest auch einfach auf der Couch schlafen, dann wäre das Problem gelöst, und das wesentlich kostengünstiger«, gab sie trocken zurück. »Aber apropos Mrs. Atkins und Einkaufen – es wäre sicher besser, wenn ich alleine losgehen würde. So wie ich die alte Schachtel kenne, wird sie wieder den ganzen Tag auf der Lauer liegen, und ich möchte nicht, dass sie dich sieht.«
Er seufzte. »Schon verstanden, du willst mich hier einsperren wie einen Lustsklaven.«
»Das hatte ich eigentlich nicht vor, doch du bringst mich da gerade auf einen sehr interessanten Gedanken«, lachte sie.
Sie standen auf, duschten zusammen, und beratschlagten dann, was sie kochen wollten. Bewaffnet mit einer endlosen Einkaufsliste machte Jill sich auf den Weg.
»Bis gleich, und mach auf keinen Fall die Tür auf«, verabschiedete sie sich von Craig und drückte ihm noch einen liebevollen Kuss auf die Wange.
Jill beeilte sich aus dem Haus zu kommen, und zu ihrer Erleichterung war weit und breit nichts von Mrs. Atkins zu sehen. Mit ihrem kleinen Auto fuhr sie zum Supermarkt, kaufte alles ein, was sie brauchten, und war nach etwas mehr als einer Stunde wieder zurück.
Vollbeladen mit den Einkaufstüten stieg sie die Treppe hinauf, angelte dann nach dem Wohnungsschlüssel in ihrer Jackentasche. Dabei fiel die Tüte mit Brötchen, die zuoberst in einer der Taschen lag, herunter, platzte auf, und der Inhalt verteilte sich großflächig vor ihrer Wohnungstür.
»Mist«, fluchte sie leise und stellte die Einkäufe ab, um die Brötchen wieder einzusammeln.
Im gleichen Moment öffnete sich Mrs. Atkins Wohnungstür.
»Guten Morgen«, sagte sie leicht pikiert, offenbar war sie immer noch beleidigt wegen des Rauswurfs am Vortag. Dann jedoch siegte ihre Neugier und sie kam näher.
»Du hast aber viel eingekauft für ein Wochenende«, stellte sie nach einem prüfenden Blick auf die Einkaufstüten fest.
Jill gab ihr keine Antwort, begann die Brötchen einzusammeln. Akribisch genau zählte Mrs. Atkins mit, um anschließend das Ergebnis zu verkünden: »Sechs Brötchen – die wirst du bestimmt nicht alle alleine essen?«
Mit einem genervten Schnaufen raffte Jill ihre Einkäufe wieder zusammen und schloss die Wohnungstür auf.
»Doch, das tue ich. Das soll nämlich hervorragend gegen neugierige Nachbarn helfen«, warf sie patzig über die Schulter und stieß dann mit dem Fuß lautstark die Tür hinter sich zu.
Craig kam aus dem Wohnzimmer und nahm ihr die Tüten ab. »Gib her, bevor was auf den Boden fällt.«
»Danke, aber das Angebot kommt ein paar Minuten zu spät«, sagte sie lakonisch und erzählte von ihrem Zusammenstoß mit Mrs. Atkins. »Irgendwann bringe ich sie um, das schwöre ich dir.«
»Ich könnte wetten, dass ihr Mundwerk danach immer noch funktionieren wird«, schmunzelte er. »Übrigens, das Telefon hat mehrmals geklingelt, und dein Handy ebenfalls.«
»Das wird meine Mutter gewesen sein«, seufzte sie. »Ich werde sie nach dem Frühstück anrufen.«
Gemeinsam räumten sie die Einkäufe aus, und setzten sich dann an den kleinen Küchentisch und frühstückten in aller Ruhe.
Danach ging Jill ins Wohnzimmer und rief ihre Mutter an.
»Hi Mom«, meldete
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