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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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Andererseits bleibt uns mehr Zeit fürs Mittagessen, wenn wir den Wagen nehmen.« Charlie zwinkerte mir zu und führte Freddie nach draußen. Ich schloss die Tür hinter ihnen zu, steckte die schmutzigen Gläser zurück in den Globus und hoffte, dass die arme Mrs. Burton keinen Ärger bekam, wenn man sie darin fand.
    Ich hatte gerade eben geschafft, den Alarm wieder einzuschalten und mich im Gebüsch zu verstecken, als Mrs. Burtons kleiner roter Fiat Panda genau an der Stelle parkte, an der nur wenige Augenblicke zuvor Freddies Jaguar gestanden hatte. Mit einer großen Tasche in der Hand stieg die Haushälterin aus und schloss die Tür auf. Ich wartete, bis sie im Schloss war, und dann krabbelte ich aus meinem Versteck und spurtete im Schutz der Bäume die Auffahrt hinunter. Ich hatte gar nicht gewusst, dass man in einem Tweedrock so schnell laufen konnte.

3
    K ip schob die Seitentür des Minivans auf, als ich gegen das Metall hämmerte.
    »Das ist gerade noch mal gutgegangen«, stieß ich keuchend hervor, atemlos von dem Spurt durchs Unterholz, den ich zurücklegen musste, um zu ihm zu gelangen. Kip, allzeit bereit, reichte mir meinen Inhalator, und ich nahm zwei tiefe Züge.
    »Das solltest du immer bei dir haben.« Er wartete, bis ich wieder in der Lage war, richtig zu atmen.
    »Die Haushälterin hätte uns um Haaresbreite erwischt. Freddie und Charlie waren gerade erst einen Moment weg, als sie vorfuhr.« Das Gefühl, als schnüre mir etwas die Brust ab, ließ nach, und ich sank in meinen Sitz.
    »Ich habe durch das Fernglas geschaut und sofort angerufen, als ich ihren Wagen herauffahren sah. Und sie musste ja auch erst noch anhalten, um die Äste wegzuräumen, die ich auf den Weg gelegt hatte, um sie aufzuhalten.«
    »Das blöde Weib hätte eh noch nicht zurück sein dürfen. Jeden zweiten Sonntag ist sie den ganzen Tag weg.« Ich klaubte einige Blätter aus meinem Haar und setzte mich ans Steuer. Der Druck in meiner Brust wurde schwächer, und ich ließ den Inhalator in meine Tasche gleiten.
    Kip zuckte mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck aus einer der Sprudeldosen, die wir ihm dagelassen hatten. »Es ist schön hier auf dem Land. Ich habe mir vorgestellt, wir hätten unseren eigenen Bauernhof.«
    Ich sah durch die Windschutzscheibe. Vor uns schlängelte sich die Straße zum Schloss den Hügel hinauf wie ein silbernes Band auf einer grünen Decke. In der Ferne konnte ich den See im Sonnenlicht schimmern sehen. Vögel zwitscherten in den Bäumen neben dem Minivan, und ein kleines graues Eichhörnchen schoss den Stamm einer nahe stehenden Eiche empor. Falls es Charlie gelang, Freddie beim Mittagessen ein wenig Geld abzuluchsen, waren wir dem Traum vom Bauernhof einen guten Schritt näher. Der Sicherheit eines festen Zuhauses, nach der wir uns alle so sehr sehnten …
    »Butterbrote sind sicher keine mehr da, oder? Ich sterbe fast vor Hunger.« Mein Magen gab einen knurrenden Laut von sich, als ich die viele Aluminiumfolie sah, die zu einzelnen Häufchen zusammengeknüllt auf dem Boden des Minivans lag.
    »Entschuldige, Abbey.«
    »Räum den Dreckstall auf.«
    Er beugte sich vor und packte die Folienhäufchen zusammen.
    »Wir müssen uns auf den Heimweg machen. Ich werde mir in der Bäckerei im Dorf was besorgen. Das müssten wir hinbekommen, denn da gibt es ja keine Videoüberwachung.« Charlie wäre nicht begeistert gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass wir planten, nach Manytown hineinzufahren, doch wurden die Tankstellen an der Autobahn von Kameras überwacht, und ich fiel beinahe um vor Hunger.
    »Wir sollen ohne Umwege nach Hause fahren«, warnte mich Kip, als wir den Ortseingang erreichten.
    »Und du solltest mir ein Butterbrot übrig lassen!«
    Manytown war ein typisches Dorf auf dem Land. Es konnte sich rühmen, einen Pub zu besitzen, eine Kirche, eine Bäckerei, einen Gemischtwarenladen, eine Metzgerei, einen Obst- und Gemüsehändler, eine Eisenwarenhandlung und einige Boutiquen. Ich stellte den Minivan auf dem kleinen Parkplatz hinter der Kirche ab und trottete über die Straße zur Bäckerei.
    Selbstverständlich war die geschlossen. Ich hatte vergessen, dass Sonntag war. Der kleine Gemischtwarenladen am Ende der Straße sah aus, als habe er geöffnet, und so marschierte ich die Straße hinunter in der Hoffnung, dass es dort wenigstens ein paar Kartoffelchips und Schokolade für mich gab.
    Auf den ersten Blick wirkte das Geschäft ziemlich verlassen, als ich durch die Tür trat, die

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