Luegen haben huebsche Beine
dermaßen altertümlich war, dass selbst das Klingelglöckchen nicht fehlte. Eine Frau mittleren Alters stand hinter dem Ladentisch und verkaufte einem älteren Mann Whisky und Zigaretten, während sonst niemand im Laden zu sein schien. Ich nahm mir einen der ramponierten Drahtkörbe, die am Ende des Ladentischs standen, und suchte auf den Regalen nach etwas, was meinen Magen auf dem Heimweg ruhig halten würde.
Das Geräusch der Türklingel kündete von der Ankunft eines weiteren potenziellen Käufers, und es erklang kurz bevor ich ein paar Röhren Pringles entdeckte, die rechts vor mir auf dem obersten Regal standen.
»Wenn Sie gestatten.« Der Arm eines Mannes griff über meinen Kopf hinweg nach oben und reichte mir eine Röhre Chips mit Käsegeschmack.
»Vielen Dank …« Die Worte erstarben mir auf den Lippen, als ich mich umdrehte, um mir meinen Snack-Retter anzusehen. Ach du Scheiße, es war derselbe Mann, der an der Hotelbar gesessen hatte, als Charlie und ich das Ding mit Freddie planten!
»Sie kommen mir bekannt vor. Sind wir einander schon einmal begegnet?« Augen, so dunkelbraun wie Schokolade, blickten tief in die meinen. Ein Schauer rann mir über den Rücken, und ich wusste, dass er das sarkastisch gemeint hatte. Er wusste ganz genau, wo er mich schon mal gesehen hatte.
»Ich habe Sie einmal in einer Hotelbar gesehen.« Scheiße, Scheiße, so ein Mist – warum konnte ich mein Mundwerk nur nicht endlich wieder unter Kontrolle bekommen? Charlie würde mich umbringen, und wir landeten alle im Gefängnis, wenn ich nicht lernte, mir den Schnabel zuzubinden. Er roch allerdings betörend: maskulin und holzig. Ich wusste, dass ich in Schwierigkeiten steckte, und das nicht nur, weil ich meinen Mund nicht halten konnte.
Seine Augen wurden schmal, und ich nahm an, dass ich ihn mit meiner Offenheit überrumpelt hatte. »Ja, Sie waren mit einem sehr hübschen, dunkelhaarigen Mädchen dort.«
»Meine Schwester Charlie.« Ich lächelte ihn an, obwohl ich mich dabei insgeheim verfluchte, weil ich offenbar nicht damit aufhören konnte, wie eine Idiotin alles auszuplappern. Typisch – selbst die Bullen standen auf meine Schwester. Die Erkenntnis versetzte meinen sinnlichen Gelüsten einen leichten Dämpfer.
»Und ein Mr. Freddie Davis saß bei Ihnen?«
»Ja.« Nur immer heraus damit.
»Und sind Sie und Mr. Davis miteinander befreundet?« Sein Ton klang zwar zwanglos, doch wusste ich, wie es sich anhört, wenn man von einem Polizisten verhört wird. Das Problem war, dass ich keine Verbindung zwischen meinem Mund und meinem Hirn herzustellen vermochte.
»Unsere Beziehung ist rein geschäftlich.«
Für einen Polizisten hatte er zwar eine erotische Stimme, doch musste ich trotzdem hier heraus, bevor er mich sonst noch etwas fragen konnte. Möglicherweise hatte ich bereits zu viel gesagt.
»Es war schön, Sie kennenzulernen, aber ich muss los, mein Bruder wartet auf mich.« Ich zwängte mich an ihm vorbei. In der Enge des Ganges strahlte die Hitze seines Körpers auf meinen über, und ich sauste vorbei an den Konserven zur Kasse. Gott sei Dank hatte ich Bargeld. Ich knallte meine Pringles auf den Ladentisch und legte noch ein paar Schokoladenriegel aus der Auslage dazu.
Mit dem Wechselgeld in der Hand lief ich zur Tür, doch da erwartete mich der Mann mit der erotischen Stimme bereits.
»Wollen Sie mir nicht einmal Ihren Namen verraten?« Er hielt mir die Tür auf.
»Abbey Gifford.« Ich trat nach draußen und betete, er möge nur ja nicht versuchen, mir zu folgen.
»Mike Flynn. Vielleicht sollten wir uns wiedersehen?« Er lächelte, und dadurch bildeten sich an den Außenseiten seiner Augen entzückende Fältchen.
»Vielleicht.« Ich flirtete mit dem Feind. Dieser Blitzschlag war an vielem schuld.
Statt zum Parkplatz zu gehen, wieselte ich genau in die entgegengesetzte Richtung für den Fall, dass er mich immer noch beobachtete. Als ich mich sicher fühlte, machte ich kehrt und lief durch eine Seitenstraße zurück zu Kip.
»Das hat ja ewig gedauert.«
»Die Bäckerei hatte geschlossen.« Ich riss den Deckel der Pringles herunter und stopfte mir eine Hand voll Kartoffelchips in den Mund.
Kip mopste sich einen, und mit einem nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht knabberte er daran. »Was ist noch passiert, Abbey?«
Nachdem die Chips meinen Blutzucker wieder stabilisiert hatten, fühlte ich mich ruhiger. »Ich bin jemandem begegnet, den ich kenne.«
Kips Augen wurden ganz groß hinter den
Weitere Kostenlose Bücher