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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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Brillengläsern. »Das ist schlimm, nicht wahr?«
    »Vielleicht.« Ich öffnete das Handschuhfach. Für den Notfall bewahrte ich darin einen kleinen Vorrat an Accessoires auf. Als meine Haare dann unter einem gepunkteten Kopftuch verschwunden waren, eine riesige dunkle Sonnenbrille mein halbes Gesicht verdeckte und ich meine Lippen auffällig und geschmacklos orange angemalt hatte, konnte es losgehen.
    »Wem bist du begegnet?«
    »Einem Polizisten.« Ich wollte ihm das nicht erzählen, doch hatte er mir die Frage in dem Bewusstsein gestellt, dass ich nicht in der Lage war, ihn anzulügen.
    »Man wird dich und Charlie aber nicht ins Gefängnis stecken, oder etwa doch?«
    »Nicht, wenn wir es umgehen können.«
    Kip verbarg seine unverwechselbaren rotbraunen Locken unter einer Baseballkappe und rutschte tief in den Beifahrersitz. Ich fuhr aus dem Dorf heraus und hielt dabei Ausschau nach Mike, konnte aber keine Spur von ihm entdecken. Unbeantwortete Fragen rasten mir beim Fahren durch den Kopf. Warum verfolgte uns Mike? Oder verfolgte er etwa Freddie? Ich wusste, dass Freddie seine fetten kleinen Finger in alle möglichen Sachen steckte, und die meisten davon waren nicht unbedingt legal. Meine Handflächen wurden ganz feucht auf dem Plastik-Lenkrad. Je eher wir den Job hinter uns brachten, desto besser.
    Wir waren kaum aus dem Dorf heraus und gerade erst auf der Schnellstraße, als das Handy klingelte. Kip nahm den Anruf entgegen, da ich mich auf den Verkehr konzentrieren musste. »Hallo … Okay, ich werde es Abbey sagen.« Er schaltete das Telefon aus.
    »Was ist?« Ein Lkw versuchte, mich zu überholen.
    »Charlie möchte, dass wir sie auf dem Heimweg abholen. Sie hat Probleme mit Freddie.«
    Ich hob meine Finger und zeigte dem Lkw-Fahrer das Siegeszeichen, und dann fuhr ich mit heulendem Motor auf eine Seitenstraße. »Gut, dass sie angerufen hat, bevor wir auf der Autobahn waren.« Ich machte mir keine allzu großen Sorgen um Charlie. Sie war absolut in der Lage, mit Freddie fertigzuwerden, doch war es nicht gut, den Mann zu verärgern, bevor er uns das Geld gegeben hatte. Trotzdem, ich war noch ganz durcheinander von meiner letzten Begegnung mit Mike. »Ist sie noch im Hotel?«
    »Ja.« Kip fing an, mir Anweisungen zu geben.
    Wir waren einmal im Baliton gewesen, um das Hotel auszukundschaften, und wie ich mich erinnern konnte, gab es dort nur einen kleinen Parkplatz, der neben dem Restaurant lag. Auf dem konnten wir mit dem Minivan nicht halten, um Charlie einzuladen. Wir konnten das Risiko nicht eingehen, dass Freddie sie mit dem Fahrzeug in Verbindung brachte oder dass er mich sah. Ich musste Charlie anrufen, wenn wir uns dem Hotel näherten, und planen, was zu tun war, um sie da herauszuholen.
    »Es müsste die nächste Straße sein, auf der rechten Seite.«
    Kip schlug das Buch mit den Straßenkarten zu.
    Ich fuhr so langsam, dass der Wagen nur noch rollte. Das Baliton lag in einer verschlafenen kleinen Marktstadt, die nicht wesentlich größer war als Manytown. Der Ort mochte zwar einen ruhigen Eindruck machen, doch wäre ich jederzeit jede Wette eingegangen, dass hinter den mit Spitzengardinen verhangenen Landhausfenstern massenhaft Neugierige auf die Hauptstraße stierten. Ich hielt vor Bettys Strickwaren und Babyausstattung und rief Charlie auf ihrem Handy an.
    Sie nahm sofort ab. »Wo bist du?«
    »Wir stehen auf der Hauptstraße. Was sollen wir machen?«
    »Ich bin in der Hotelhalle, Freddie ist in der Bar. Ich habe das Geld in meiner Handtasche. Er ist voll damit beschäftigt zu feiern.«
    Ich konnte im Hintergrund das Lärmen einer Menschenmenge hören. »Ich kann mit dem Van nicht vorfahren, der ist zu auffällig. Du wirst zu uns kommen müssen. Geh zurück in die Bar zu Freddie – ich werde den Wagen in einer Seitenstraße abstellen und komme dann rum, um dir das Zeichen zu geben.«
    »Mach schnell.« Sie legte auf, doch konnte ich vorher noch hören, wie Freddie sie mit schwerer Zunge aufforderte, etwas mit ihm zu trinken.
    Kip zappelte auf seinem Sitz herum, während ich mich aus meinem Tweedrock heraus- und in eine Jeans hineinschlängelte. Ohne meine Jacke, aber immer noch mit dem Kopftuch und der Sonnenbrille sah ich vollkommen anders aus als die saubere und anständige Sekretärin, die am Morgen Abenteuerliches erlebt hatte.
    Ich fuhr den Wagen in eine Seitenstraße in der Nähe des Baliton. Die Stelle hatte den Vorteil, dass sie sich unweit eines freien Feldes befand, was die Gefahr

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