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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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und ich war dankbar für meine Sonnenbrille. Für einen Moment war mir, als würde er mich erkennen, und ich hielt den Atem an. Er schien mich den Bruchteil einer Sekunde länger anzustarren, als nötig gewesen wäre, doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder meiner Schwester zu.
    Ich arbeitete mich an einer Traube rauflustiger Radaubrüder vorbei, die aussahen, als gehörten sie zu einem Amateur-Fußball-Team, dann wagte ich noch einmal zu spähen. Charlie sah leicht verzweifelt aus. Freddie schrie nach einer weiteren Runde Drinks, und der Lärm, den seine Gefolgschaft veranstaltete, schwoll an, als die Gläser serviert wurden.
    Ich machte mich wieder auf den Rückweg, heraus aus der Bar, hinein in die Hotelhalle. Es war zu riskant, Charlie auf ihrem Handy anzurufen, und es war nicht sicher, da stehen zu bleiben, wo der Portier bestimmt gleich neugierig werden würde, also lief ich nach draußen, um nachzudenken. Ein Kiesweg führte vom Vordereingang um das Gebäude herum zur Seite des Hotels. Nachdem ich mich kurz vergewissert hatte, dass mich niemand beobachtete, machte ich mich auf den Weg.
    Charlie stand immer noch in derselben Haltung neben dem Fenster und verlagerte ihr Gewicht stetig von einem Bein aufs andere. Auf ihrer Schulterhöhe tippte ich vorsichtig gegen das Glas und wich sofort wieder zurück für den Fall, dass ich damit versehentlich die Aufmerksamkeit irgendeiner anderen Person auf mich gezogen hatte.
    Es sah nicht danach aus, als habe jemand die Absicht, gleich aus dem Fenster zu sehen. Sie waren alle zu sehr darauf bedacht, Freddies Gastfreundschaft zu genießen. Von meinem Platz inmitten der Freilandgewächse konnte ich ihr Gebrüll und das schallende Gelächter vernehmen. Es hörte sich ganz so an, als erzähle Freddie wieder einmal seine grässlichen sexistischen und rassistischen Witze.
    Ich klopfte erneut, diesmal ein wenig lauter. Charlie blickte über die Schulter, und ihre Augen weiteten sich, als sie kapierte, dass ich es war. Freddie drehte den Kopf und sagte etwas zu ihr, und ich ging in die Hocke, klebte mich förmlich gegen die Ziegelwand, damit er mich nur ja nicht sah.
    Ich wartete, bis mein Herz aufhörte zu rasen, und dann riskierte ich erneut einen Blick. Charlie schaute sich um, und ich nickte mit dem Kopf in Richtung Haupteingang, worauf sie mir zuzwinkerte. Nur wenige Sekunden später trat sie aus der Hotelhalle. Ich wartete, um sicherzugehen, dass sie allein war, bevor ich aus meinem Versteck in den Lorbeerbüschen nach ihr rief.
    »Los, lass uns verschwinden. Freddie glaubt, ich wäre für kleine Mädchen gegangen.« Charlie eilte mir so schnell entgegen, wie ihre hohen Absätze es erlaubten.
    »Es ist dir niemand gefolgt, oder?«
    Sie blickte über ihre Schulter nach hinten. »Nein. Warum auch?«
    »Das werde ich dir sagen, wenn wir hier weg sind. Geh vor.«
    Charlie hastete gerade die Auffahrt hinunter, als Mike aus der Hotelhalle vor den Haupteingang trat. Mit großen Schritten eilte er die Stufen hinunter, die zum Parkplatz führten. Als ich sicher war, dass er weit genug weg war, zog ich mir das Kopftuch tiefer ins Gesicht und rannte meiner Schwester hinterher.

4
    I ch fahre.« Charlie schlug mir die Wagenschlüssel förmlich aus der Hand, und keuchend kollabierte ich neben Kip auf dem Sitz.
    »Mach schon«, hechelte ich. Kip half mir, den Sicherheitsgurt anzulegen. Meine Hände zitterten zu sehr, als dass ich das hätte selbst bewerkstelligen können.
    »Was ist schiefgegangen?« Charlie legte den ersten Gang ein, worauf das Getriebe ächzte.
    »Polizist, Mike, an der Bar.«
    »An der nächsten Ecke links«, rief Kip. Die Reifen des Minivans quietschten, und die Schubkraft presste mich gegen ihn, als Charlie den Wagen in die Kurve jagte.
    »Polizei? Woher weißt du, wie er heißt?«, wollte sie wissen, als wir über ein Schlagloch schlingerten.
    »Fahr nicht so schnell! Ich bin ihm in Manytown in die Arme gelaufen.« Ich erzählte ihr, was sich in dem Gemischtwarenladen zugetragen hatte.
    Charlie presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie aussahen wie ein dünner Strich. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck – er ließ nichts Gutes ahnen.
    »Was hattest du in Manytown zu suchen? Nein, lass es, ich will es lieber gar nicht wissen. Du hast ihm also gesagt, wie wir heißen und dass wir uns geschäftlich mit Freddie getroffen haben? Um Gottes willen, Abbey!«
    »Da vorn ist die Autobahnauffahrt«, rief Kip dazwischen.
    »Ich konnte nichts dafür.« Ich tat,

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