Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
Vom Netzwerk:
vollendet Geigenpaul den Satz nicht.
    »Na, Lügereien kann ich auch nicht leiden. Das ist unverzeihlich. Paul scheint diesen Detlef gut zu kennen, Karo. Also, ich würde der ›Möhre‹ keinerlei Beachtung schenken. Und wenn er andersrum ist … oder beides mag … Herrschaftszeiten, wir sind doch moderne Menschen.«
    Die Sympathie meiner Mutter liegt eindeutig auf ›Detlefs‹ Seite. Flink räumt sie das Geschirr zusammen.
    »Genau, Loch ist Loch.« Opa Heini schlägt mit der Gabel auf den Tisch.
    »Ich kann Lügner auch nicht leiden!« Connys bissige Bemerkung lässt Anton erneut zusammenfahren, der anscheinend neunundneunzig Prozent seines Sprachschatzes im Bett dieser Blondine vergessen zu haben scheint. Er ist ungewöhnlich schweigsam.
    Opa Heini reckt sein Kinn vor und kratzt sich am Kopf.
    »Scheinheiliges Pack! Vor wenigen Tagen hatten wir dieses Thema schon einmal. Jeder hier am Tisch ist ein Lügner. Manchmal muss man einfach lügen!«
    Paul legt eine Hand in meinen Nacken, er streichelt sanft meinen Hals. »Ja, manchmal muss man schwindeln; vielleicht hat Detlefs Bekanntschaft ja gute Gründe?«
    Ich entspanne mich erst, als meine Mutter vom gestrigen Krankenbesuch bei Gundula berichtet. Ihre Genesung sei so weit vorangeschritten, dass sie Anfang kommender Woche entlassen werden könne. Paul bedankt sich bei meiner Mutter, dass sie sich so lieb um die langjährige Mitarbeiterin der Firma kümmert. Er telefoniere mehrmals in der Woche mit ihr; dass sie nach Hause dürfe, sei ihm allerdings neu.
    »Sie lässt dich schön grüßen, Karo. Du sollst nicht mehr ins Krankenhaus kommen. Gundula hat mit ihrer Bettnachbarin Freundschaft geschlossen, sie hat keine Langeweile. Das ist vielleicht ein Geschnatter in dem Zimmer.« Sie lacht.
    Ich schäme mich ein wenig, dass ich seit Tagen nicht mehr daran gedacht habe, mich bei der Piefke zu melden, geschweige denn sie zu besuchen. Ich freue mich mit, dass sie das Krankenhaus bald verlassen darf.
    Mit einem Blick auf die Uhr beschließe ich, dass die Vorstellung, die Paul und ich heute geliefert haben, zu Ende ist. Noch bevor sich Conny samt Familie verabschiedet, ziehe ich Paul aus dem Gartenstuhl hoch und gähne laut. »Mein Bett ruft, mein Job ist momentan sehr anstrengend.«

30. Favete linguis
    Paul und Bert sitzen sich seit geschlagenen zwei Stunden im Chefzimmer gegenüber. Bruni und ich unterhalten uns im Flüsterton, denn Vivi hat die Tür ihres Büros weit geöffnet.
    Meine Freundin berichtet, dass unsere Freunde gestern per Telefon beschlossen hatten, das kommende Wochenende auf Fehmarn zu verbringen.
    »Ich könnte heulen, Bruni! Ein ganzes Wochenende mit euch auf Fehmarn, im kuscheligen Zelt. Das wäre ein Heidenspaß.«
    Bruni wispert zurück. »Scheiß drauf, Karo, komm einfach mit. Wie soll Geigenpaul dich auf der Insel erwischen? Das ist schier unmöglich. Das wäre so, als wenn er aus einem 200 km/h schnell fahrenden Auto mit einem Dartpfeil eine Mücke treffen würde.«
    Ich grunze verächtlich. »Der würde treffen, Bruni. Ich bin ja nicht ängstlich, aber … pst!«
    Mein Ohr konzentriert sich auf Vivi, die mit Paul zu telefonieren scheint. Bruni lauscht auch.
    »Nach Memmingen, am Freitagabend … gerne, Herr Geiger. Ich habe es notiert. Wie immer, ein Flug für Sie und Herrn Kübler, am Sonntagabend zurück … Schon erledigt.«
    Bruni strahlt mich an. »So etwas nennt man Fügung, Karo«.
    Ich könnte vor Freude laut schreien; Bruni greift nach ihrem Handy.
    »Hallo Machungwa, Überraaaschung. Karo ist mit an Bord … Ja, der Feind ist am Wochenende außer Gefecht gesetzt … Ja, sag ich ihr. Prima … leg dich wieder hin!«
    Sie richtet Machungwas Grüße aus; er fände es toll, dass ich dabei wäre.
    Als Nächstes informiert sie Heiner. »Hallo, Lieblingspinsel. Sie kommt mit … Ja, das Problem hat sich von ganz alleine gelöst … Ich denke mal in Wallnau … Neeein … Simone will nicht auf der Yacht schlafen. Sie will unbedingt zelten, sie findet das romantischer … Ja, ich weiß, dass sie einen Klaps hat … sie ist ja schließlich meine Cousine.«
    Ich verdrehe die Augen. »Sprich leiser, Bruni, schrei doch nicht so. Die Schneider darf nichts mitbekommen.«
    Unbeirrt arbeitet sich Bruni durch ihr Telefonbuch. Im Anschluss erfahren Simone und Willi, dass ein Esser mehr im Zelt sitzen wird.
    Während ich meine privaten Mails checke, klärt Bruni mich weiter auf.
    »Willi organisiert ein großes Zelt; Luftmatratzen, Decken

Weitere Kostenlose Bücher