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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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dann gibt es einen Knall, denn er rennt mit voller Wucht gegen die Kühlbox.
    Wir kriegen uns vor Lachen nicht ein, ich verfalle fast in hysterisches Kreischen. Da es bereits kurz vor 23 Uhr ist, schreit jemand aus der Nachbarschaft laut »Ruhe!«.
    Bruni ist empört, sie schreit zurück. »Das haben wir gerne, selber laut rumschreien und gleichzeitig Ruhe fordern!«
    Nach dieser Aktion sehen wir ein, dass wir lieber schlafen gehen sollten. Der Tag war lang, morgen wollen wir mit der Yacht rausfahren; eine Mütze Schlaf wäre also nicht übel.
    Ich habe keine Einwände, mit Machungwa in einer Zeltkammer zu schlafen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er ein hochanständiger Mann ist, dem ich vertrauen kann. Als hätte er meine Gedanken gelesen, versichert er mir, dass er niemals eine Frau anfassen würde, ohne zu wissen, dass sie es auch wolle.
    Willi kichert, er zeigt Machungwa seine kleine Faust. »Dann würdest du a… auch von mir eins auf die Ki… Kinnlade kriegen.« Auch bei Willi hat der Alkohol das Sprachzentrum etwas lahmgelegt.
    Machungwa tätschelt beruhigend Willis Wange und lässt mir den Vortritt, damit ich mich entkleiden kann.
    Ich habe so tief und fest geschlafen, dass ich nicht einmal die Pinkelstelle aufsuchen musste. Der Platz neben mir ist leer. Als ich aus dem Zelt krabbele, sehe ich Machungwa, der dabei ist, das Frühstück vorzubereiten. Auf dem Tisch steht ein Korb mit Brötchen. Machungwa, der Frühaufsteher, war schon einkaufen. Er schenkt mir ein breites Lachen, gleichzeitig sucht er in Heiners Auto nach den Papptellern. Weitere Reißverschlüsse öffnen sich, verknautschte Gesichter blicken sich verschlafen an. Jeder versichert jedem, dass er gut geschlafen habe. Ich bürste flüchtig meine Haare, dann machen wir Mädels uns auf den Weg zu den Sanitäranlagen. Bruni meckert, dass ich nicht so schnell laufen solle, Simone mault, dass sie noch müde sei. Außerdem habe sie Kopfschmerzen.
    Die Toiletten sind sauber; jede von uns verschwindet hinter einer der vielen weißen Türen, um private ›Geschäfte‹ zu erledigen. Als ich fertig bin, rufe ich meinen Freundinnen zu, dass ich in den Duschraum vorgehe, da springt die erste WC-Tür auf, vor mir steht eine wie vom Himmel gefallene Vivi Schneider.
    Wir erschrecken beide so arg, dass wir einen schrillen Schrei ausstoßen.
    Vivi fasst sich ans Herz. »Was machst duuu denn hier?«
    Ich gebe die Frage zurück. Es stellt sich heraus, dass Vivi, zusammen mit einer Freundin aus Lübeck, seit gestern Morgen hier auf dem Platz ist. Sie hätten sich einen Wohnwagen gemietet. Bruni staunt nicht minder, als sie die ehemalige Arbeitskollegin erblickt, die nur wenige Stunden in unserem Betrieb tätig war.
    Wir wünschen uns gegenseitig eine schöne Zeit und verabschieden uns recht schnell voneinander. Was bin ich froh, dass die nicht mehr in der Firma ist. Die Katastrophe wäre perfekt. Bruni spricht meine Gedanken laut aus.
    »Nicht auszudenken, wenn die noch in der Firma wäre. Sonst hätten wir der ganz ordentlich in den Hintern kriechen müssen, damit sie die Klappe hält.«
    Wir klären Simone auf, die gleichermaßen froh ist; sie kann meine Erleichterung nachvollziehen. Im zügigen Tempo wird geduscht; unsere Mägen knurren, wir freuen uns auf ein handfestes Frühstück.
    Wir verzichten vollkommen auf Make-up und sitzen alsbald, schön, wie die Natur uns geschaffen hat, vor den Männern, die uns frisch rasiert anhimmeln. Machungwa hat in der Pfanne auf dem Gaskocher Speck vorgebrutzelt, mit einem Schwung gießt er aufgeschlagene Eier hinzu. Ich komme ins Schwärmen.
    »Ein Mann, der kochen kann. Ein Geschenk des Himmels!«
    Machungwa strahlt. »Dir würde ich jeden Morgen ein Frühstückstablett ans Bett bringen.«
    Er sagt das so, dass jeder von uns merkt, dass er Spaß macht.
    Am späten Vormittag beladen wir die Windflower II mit Lebensmitteln, die wir in Petersdorf erstanden haben, und stechen in See. Das Wetter meint es gut, am strahlend blauen Himmel ist kein Wölkchen zu sehen. Mein neuer Bikini sitzt perfekt; Machungwa cremt hingebungsvoll die Haut zwischen dem Stoff meines Zweiteilers ein, damit ich mir keinen Sonnenbrand hole. Auf hoher See verteilt Willi Teleskopangeln; wir schließen Wetten ab, wer den ersten Fisch fangen wird.
    Heiner zieht den ersten Dorsch an Land; er kommt in eine Meerwasser-Box, in der er vor dem K.-o.-Schlag noch schwimmen darf. Danach hat Simone Glück. Willi hilft ihr beim Einholen der Angel. Als das

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