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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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ja nicht mit dem erhobenen Zeigefinger drohen, Karo, aber … irgendwie kommt mir das bekannt vor. Also, im Grunde kann ich deine Schwester verstehen.« Sie öffnet eine Tupperdose, in der Möhren und Kohlrabistückchen liegen.
    Ich starre auf die Möhre, die in Brunis Mund verschwindet.
    »Wenn du wüsstest, wie ich dieses Gemüse hasse.«
    »Wieso? Vielleicht hast du einen Klaps und siehst ein Phallussymbol oder so was in der Art darin.«
    Ich verdrehe die Augen und muss lachen. »Ne, mit Sicherheit nicht deswegen . Geigenpaul hat mich einmal ›Möhre‹ und einmal ›Möhrchen‹ genannt.«
    Ungeniert knabbert sie weiter. »Warum das denn?«
    Meine Hände fahren durch die roten Locken. »Vielleicht aus diesem Grund?«
    Bruni kichert. »Ist doch süß. Heiner nennt mich immer Tittchen.«
    »Tittchen?«
    »Ja, deshalb.« Sie zeigt auf ihre Brust.
    Ich muss laut lachen. »Also darauf wäre ich im Leben nicht gekommen.«
    Dafür kommt Geigenpaul, so gut gelaunt, dass ich erbrechen könnte. Er bleibt nur wenige Minuten, danach hat er einen Besprechungstermin in der Produktion. Das bedeutet im Klartext, dass wir mindestens für zwei Stunden Ruhe haben. Bruni und ich rennen gleichzeitig in Piefkes Büro, um an die Fußbadschüssel zu kommen; Bruni gewinnt und geht Wasser holen. Ich wähle Connys Handynummer. Statt mich zu begrüßen, fragt sie sofort, ob ich an das Geld denken würde. Ich klopfe mir auf die Brust.
    »Alles erledigt, Schwesterherz. Wann starten wir die große Geldübergabe?«
    Sie keift mich an. »Du stellst vielleicht Fragen. Wann wohl? Wir sehen uns ohnehin jeden Nachmittag bei Mama und Papa.«
    Meine Stimme schwillt an. »Ja, aber nur, weil du bis zum späten Nachmittag im Bett liegst. Geh demnächst vormittags hin, dann laufen wir uns wenigstens nicht über den Weg. Ich muss schließlich arbeiten, daher kann ich nicht anders.«
    Bruni zeigt mit dem Daumen nach oben, danach verteilt sie Luft-Backpfeifen, die andeuten, ich solle weiter hauen.
    Conny beschwichtigt mich. »Du hast ja recht, du hast ja recht, ab morgen bleibe ich auf, nachdem die Kinder schulfertig sind. Ich besuche Mama am Vormittag. Versprochen.«
    Die will doch schon wieder etwas von mir. Conny schleimt nie ohne Hintergedanken.
    »Karo, könntest du vielleicht … ich meine, hättest du nicht Lust, in der Detektei anzurufen?«
    »Nein, dazu habe ich aaaabsolut keine Lust. Nein, das kannst du vergessen, Conny.«
    »Ach, komm schon, du bist doch meine Schwester. Nur das eine Mal.«
    »Niente. Nada. Nein, vergiss es.«
    Ich höre, wie sie tief Luft holt; automatisch halte ich den Hörer weit weg vom Ohr. Ich bin mir sicher, dass sie jeden Moment hysterisch kreischen wird. Einen Tinnitus kann ich momentan überhaupt nicht brauchen.
    »Du bist eine Scheeeeißschwester. Eine gemeine, blöde, dooofe Ziege! Wenn ich wegen dir …«, sie schnappt nach Luft.
    Ich nutze die Sprechpause und ergreife das Wort. »Was glaubst du eigentlich, wie blöd ich dich manchmal finde? Außerdem ist es mir total egal, mit welchen Schlampen sich dein Anton durch Norddeutschland oder ganz Europa vögelt.«
    Dann ist die Leitung tot. Conny hat aufgelegt.
    »Na, die möchte ich nicht zur Feindin haben. Puh, Karo, so kenne ich dich gar nicht.«
    »Ach was, die beruhigt sich schon wieder. Das ist Conny, wie sie leibt und lebt. Gleich ruft sie zurück, entschuldigt sich und popelt so lange weiter …« Kaum ausgesprochen, klingelt mein Apparat.
    »Tut mir leid, Karo, aber ich bin wegen der quälenden Ungewissheit so nervös, ich sitze nur auf der Toilette. Ich mache mir richtig Sorgen, ich habe so einen komischen Druck im Unterleib; meinst du, ich sollte zum Gynäkologen gehen?«
    »Nein, gib mir die Rufnummer von diesem Schnüffler, ich mach’s. Was soll ich fragen?«
    Wie auf Knopfdruck kippt Connys Laune. »Frag dich halt durch, ich hab’ doch keine Ahnung von diesen Dingen. Du stellst dich aber auch wieder dusselig an, tschüss.«
    Im Zeitlupentempo lege ich den Hörer zurück. Einen Teufel werde ich tun. Ich googele nach Kontaktaufnahme Detektei , und siehe da, man kann sich per Mail an diverse Spürnasen wenden. Conny reagiert zwar nicht hocherfreut, aber eine Mail schreiben würde ihr wesentlich leichter fallen als anzurufen.
    Bruni wischt sich mit einem Geschirrhandtuch die Füße trocken.
    »Ich bin ja nicht gehässig, Karo, aber einen klitzekleinen Dämpfer würde ich deiner Schwester noch gönnen.«
    »Ja, aber erst nach der Entbindung.«
    Die Tür

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