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Lügen haben sexy Beine

Lügen haben sexy Beine

Titel: Lügen haben sexy Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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verdammt gut.
    Seit Ivy in sein Leben getreten war, hatte sie ihn in vielerlei Hinsicht überrascht. Ja, sie lenkte ihn ab. Aber auf eine Art, die er zuließ. Denn die Distanz, die er zunächst hatte aufrechterhalten wollen, verringerte er selbst. Er suchte sogar ihre Nähe. Er ließ sich auf Gespräche ein, während sie kochte. Und einmal hatte er ihr sogar beim Möbelrücken geholfen, als sie sein Wohnzimmer gemütlicher gestalten wollte.
    Doch am meisten überraschte sie ihn mit ihrem Einfühlungsvermögen. Sie hatte sich sehr schnell in das Spiel gedacht, mit dem er sich herumschlug. Sie hatte viele Vorschläge, unter denen weder das anspruchsvolle Spieleniveau noch die Umsetzbarkeit litten. Vielleicht hatte sie ihm gerade sogar die entscheidende Anregung für ein aufregendes Ende des Spiels gegeben.
    „Sie ist gegen ihren Willen in die Falle gelaufen“, murmelte er und warf dem Ritter noch einen Blick zu, bevor er sich wieder seinen Skizzen widmete. Mit schnellen Strichen zeichnete er die Figur der Lady Gwen, die in einem Tor aus Lichtstrahlen gefangen war.
    „Unglaublich“, flüsterte Ivy und rückte näher an den Bildschirm heran, sodass Tanner ihre Haarspitzen an der Wange spürte.
    Er presste die Zähne zusammen und starrte angestrengt auf seine Skizze. Lag es an ihm, dass Lady Gwen plötzlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Ivy hatte?
    „Gott, Sie sind ja ein begnadeter Künstler“, sagte sie und zog mit dem Finger die Robe Lady Gwens nach.
    „Das ist doch bloß eine Rohfassung“, wandte er ein und merkte, wie angestrengt er plötzlich klang. Er führte den Stift über die Zeichnung, korrigierte den Sitz des Kleides und hob das Dekolleté von Lady Gwen hervor. Dabei kam er nicht umhin, sich vorzustellen, wie sich Ivys Brüste anfühlen mochten. In seinen Händen, an seinen Lippen.
    Auf der Stelle verspannte sich Tanner, und sein Hirn schien vollständig auszusetzen. Das Einzige, woran er noch denken konnte, war Ivy, wie sie sich nackt auf seinem Bett rekelte. Er schluckte und zwang sich, das Gespräch weiterzuführen. „Das ist bloß für die Programmierer, um ihnen eine Richtung vorzugeben.“
    „Es ist trotzdem fantastisch“, hielt Ivy dagegen. „Also, wie entkommt Lady Gwen der magischen Pforte?“
    Tanner zuckte die Schultern. „Sie muss von ihrem Ritter befreit werden.“
    „Wieso kann sie sich nicht selbst retten?“
    Er seufzte und riskierte einen kurzen Seitenblick. Plötzlich waren ihre Münder nur noch einen Atemzug voneinander entfernt. Unweigerlich fiel sein Blick auf ihre Lippen, und er wurde von einem wilden Verlangen erfasst, das förmlich seinen ganzen Körper unter Strom setzte. Als seine Erregung stieg, ermahnte er sich. Er musste sich zusammenreißen.
    Die Sache war nur, er hätte sie am liebsten an sich gerissen.
    Kopfschüttelnd murmelte er: „Das hier ist ein Computerspiel und keine Lektion über Gleichberechtigung.“
    „Aber das könnte es doch auch sein“, verteidigte sie ihren Standpunkt. „Oh, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich schätze, jede Frau wünscht sich ihren Ritter. Aber was passiert, wenn die tapferen Männer nicht erscheinen? Sollten wir uns dann nicht selbst befreien?“
    Eindringlich sah er sie an. Obwohl ihr Blick sanft war, glaubte Tanner, Schmerz in ihren Augen aufblitzen zu sehen, der sich vielleicht hinter ihrer Andeutung verbarg. Schlagartig verflog sein brennendes Verlangen. Stattdessen empfand er Mitgefühl für sie, und er hörte sich sagen: „Sprechen Sie aus Erfahrung? Hat Ihr edler Ritter Sie im Stich gelassen?“
    Sofort verblasste ihr Lächeln, und sie sah ihn traurig an. „Ich habe keinen. Einen Ritter, meine ich. Jedenfalls nicht mehr.“
    Der Schmerz, den er in ihren Augen gesehen hatte, war genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgeflackert war. Das irritierte Tanner zwar, doch er hakte nicht weiter nach, da sie offenbar nicht darüber reden wollte. Also beließ er es dabei. Vorläufig.
    Ihm war klar, dass er es früher oder später herausfinden wollte, was – oder wer – ihr Kummer bereitet hatte. Schleierhaft war ihm allerdings, warum er es wissen wollte.
    „Also gut.“ Er blickte wieder auf den Skizzenblock. „Was glauben Sie, wie wird Lady Gwen entkommen?“
    „Auf jeden Fall auf sehr spektakuläre Weise …“
    „Oh“, erwiderte er. „Natürlich.“
    Statt auf seinen sarkastischen Unterton einzugehen, spann sie die Idee weiter. „Was wenn Lady Gwen eine Zauberin ist? Was wenn sie durch einen Zauberspruch

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