Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden (German Edition)
Trotzdem weist die Tabelle Merkwürdigkeiten auf. Welche, und wie könnte man das ändern?
Aufgabe 3: Arbeitnehmerfreundliche Unternehmen
Erstellen Sie für die Gewerkschaften eine Rangfolge der arbeitnehmerfreundlichsten Unternehmen. Welche Fakten sollten dazu pro Unternehmen erfasst werden? Sind diese Daten für die Gewerkschaften verfügbar? Wie kann anschließend daraus eine sinnvolle Rangfolge erstellt werden?
Ein Tipp: In der Praxis gibt es auch unlösbare Aufgaben. Versuchen Sie, sich einer Lösung zu nähern.
Aufgabe 4: Kindergeld
Kommentieren Sie die optischen Tricks der Grafik einer Broschüre des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung mit dem Titel »Antworten zur agenda 2010« (November 2003). 1
So stellte die Bundesregierung 2003 die Steigerung des Kindergeldes dar.
Aufgabe 7: Marktanteil beim Fernsehen
»Marktanteil von 60 Prozent für die Fernsehserie ›Lügen mit Zahlen‹ mit den beliebten Moderatoren Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff.« Der Verlag ist über diese Zeitungsmeldung begeistert, wir stoßen mit Sekt an, Freunde gratulieren. Was müssten wir prüfen, um berechtigt feiern zu können?
Aufgabe 8: Durchfallquote
Ärger an der Fachhochschule: »Dieses Semester sind doppelt so viele durchgefallen wie im letzten!«, wirft mir die Fachschaft öffentlich vor.
Konstruieren Sie ein Zahlenbeispiel, in dem diese Warnung klar berechtigt ist, und eines, bei dem dieser Vorwurf eher Panikmache bedeutet.
Aufgabe 9: Nettovermögen
Ein renommiertes Wirtschaftsforschungsinstitut bringt zum mittleren Nettovermögen von Personen ab 17 Jahren in Deutschland für das Jahr 2007 einmal die Zahl 88 000 Euro und ein anderes Mal die Zahl 15 300 Euro. Beiden Betrachtungen liegt dieselbe statistische Erhebung zugrunde, es sind keine Fehler begangen worden. 3
Wie können so unterschiedliche Aussagen zustande kommen?
Zur Veranschaulichung können Sie ein Beispiel mit fünf Werten konstruieren, deren Mittelwerte (gerundet) 15 000 und 90 000 Euro betragen.
Aufgabe 10: Schwarzfahrer
Zufrieden lehnt sich Stadtrat D. C. in seinen Sessel zurück: Seine Anfrage an die örtlichen Verkehrsbetriebe hat zu einer Studie geführt. Ergebnis: Durch sechsmonatige intensive Fahrkartenkontrollen ist die Anzahl der Schwarzfahrer auf die Hälfte gesunken. Die Beschwerden einiger Bürger über die fast bedrohlich massiven Kontrollen waren zwar verständlich, aber dank dem gesunkenen Schwarzfahreranteil kann die Stadt die Zuschüsse an die Verkehrsbetriebe deutlich reduzieren und dieses Geld in anderen sozialen Bereichen nutzen.
Erfreut berichtet D. C. Ihnen beim abendlichen Doppelkopf von seinem Erfolg. Was antworten Sie ihm?
Aufgabe 11: Jugendliche Straftäter
Bewerten Sie die Schlussfolgerung eines deutschen Kriminologen: »Je jünger Täter eingesperrt werden, desto höher ist die Rückfallquote. Deshalb bin ich gegen Verurteilungen von unter Vierzehnjährigen.«
Aufgabe 12: Raucher und Nichtraucher
»Raucher leben länger als Nichtraucher – es sei denn, sie sind jünger oder älter als 65 Jahre.«
So beschreiben Beck-Bornholt und Dubben süffisant die Daten einer Raucherstudie. 4
Bevor Sie an dieser Aussage verzweifeln, schauen Sie sich bitte die Zahlen der Studie an.
Berechnen Sie für jede Altersgruppe die Überlebenswahrscheinlichkeiten von Rauchern und Nichtrauchern.
Bilden Sie eine Gesamtgruppe aller 55- bis 74-Jährigen, und berechnen Sie auch dort die Überlebenswahrscheinlichkeiten von Rauchern und Nichtrauchern.
Jetzt können Sie den Widerspruch in dem einleitenden Satz von Beck-Bornholt und Dubben nachvollziehen. Schauen Sie sich bitte die Ausgangszahlen genauer an. War das eine zufällige Ausnahme, oder gibt es dort sogar eine innere Logik?
Und wenn Sie erfolgreich bis hierhin gekommen sind: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die schwerste Aufgabe gemeistert!
Ideen zu Aufgabe 1 (Staatsverschuldung)
Wahrscheinlich haben Sie sofort erkannt, dass die y-Achse erst bei 400 beginnt, wodurch das Wachstum viel steiler erscheint (siehe S. 33).
Sind die Werte nominal oder real? Das heißt: Hat man die Preissteigerungen abgezogen (siehe S. 204)?
Warum setzt man die Staatsverschuldung nicht in Relation zum (real) gestiegenen Bruttoinlandsprodukt, um die seit 1991 gestiegene Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft zu berücksichtigen?
Wurden Sondereffekte durch Wiedervereinigung und Finanzkrise berücksichtigt?
Wir haben allerdings einen unseres Erachtens ganz wichtigen Aspekt im Auge:
Wo es
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