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Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden (German Edition)

Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden (German Edition)

Titel: Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Bosbach , Jens Jürgen Korff
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(Kindergeld)
    Der optische Eindruck des rasant wachsenden Kindergeldes beruht auf zwei Tricks (siehe das Kapitel »Auf der Suche nach dem Warum«):
Die für die Darstellung genutzte y-Achse beginnt bei 100 DM und nicht bei 0 DM. Ein Kindergeld in Höhe von 100 DM würde also grafisch als nicht vorhanden erscheinen.
Die flächige Darstellung quadriert die tatsächliche Steigerung.
    Die Verbindung beider Tricks führt zu dem abstrusen Ergebnis, dass eine Steigerung um 22,7 Prozent (2000 gegenüber 1998) optisch als Verzehnfachung dargestellt wurde (also als
Steigerung um 1000 Prozent). Wir erlauben uns, den Autoren hier grobe Absicht zu unterstellen. Eine saubere Darstellung sähe so aus:

Ideen zu Aufgabe 5 (Krankenkassen)
    Es ist unklar, für welches Gebiet die Angaben berechnet wurden. Vor 1990 sicherlich nur für die alten Bundesländer, aber danach? Der relativ starke Anstieg der Leistungsausgaben ab etwa 1992 lässt ganz Deutschland vermuten. Das sollte aber erwähnt werden. Leider hat meine Nachfrage bei ver.di keine Aufklärung ergeben. Für den vergessenen Aspekt der Einnahmeschwäche ist die Grafik trotzdem aufschlussreich.
    Vertretbar sind dagegen:
Beginn der y-Achse bei 100;
Fortsetzung über die Wiedervereinigung hinweg;
der Vergleich von Krankenkassenmitgliedern mit Einwohnern (beim BIP).
    Der Beginn mit 100 ist bei Wachstumsprozessen sogar sinnvoll, da alle Prozente unter 100 kein Wachstum mehr sind. 100 stellt also eine Art Nulllinie für das Wachstum dar.
    Der zweite Punkt ist nicht ganz eindeutig. Fachleute sprechen da gerne von Kettenindex. Deshalb das Beispieljahr 1991 mit fiktiven Prozentzahlen: Hatte ein Westdeutscher bis 1990 eine Ausgabensteigerung von 150 Prozent gegenüber 1980 und legten in Deutschland die Ausgaben 1990 um 10 Prozent zu, hat er jetzt 165 Prozent gegenüber 1980. Das geht inhaltlich allerdings nur sauber, wenn die 10 Prozent nicht überwiegend auf die neuen Bundesländer zurückzuführen sind.
    Diese Schwäche der Grafik kommt aber gar nicht zum Tragen, da es um den Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt geht und nicht um die Höhe der Ausgabensteigerungen selbst.

Ideen zu Aufgabe 6 (erschossene Kinder)
    Den Anstieg der Kriminalität in den USA haben wir auch in Europa wahrgenommen. Und dass Täter und Opfer oft jünger sind, ist kein Geheimnis. Also bestätigt die Meldung scheinbar unser Vorwissen und wird deshalb leicht als korrekt angenommen.
    Doch jetzt machen Sie bitte eine Überschlagsrechnung, wie in der Checkliste unter Punkt 6 vorgeschlagen:
    Hätte es 1950 nur ein erschossenes Kind gegeben, wären es 1951 zwei, 1952 vier, 1953 acht und so weiter gewesen. Was hier so harmlos anfängt, ist das exponentielle Wachstum, das wir
schon aus der Geschichte mit dem Reiskorn und dem Schachbrett kennen. Die Zahlen explodieren recht schnell und wären 1995 bei Veröffentlichung des Werkes schon bei 2 45 (nämlich die Anzahl der Jahre nach dem Anfang 1950). Das sind gut 35 Billionen oder 5 Millionen Mal die heutige Weltbevölkerung! Also grotesker Unsinn. Der Autor hat ganz einfach eine Studie falsch zitiert, die besagte, dass die Anzahl der erschossenen Kinder sich seit 1950 verdoppelt habe. Nicht pro Jahr, sondern insgesamt! Und viele haben ohne zu denken nachgeplappert.

Ideen zu Aufgabe 7 (Marktanteil beim Fernsehen)
    Wann wurde die Sendung gebracht, und wie viele Menschen hingen zu dieser Tageszeit insgesamt vor dem Bildschirm? Wurde die Sendung weit hinten ins Nachtprogramm geschoben, und es saßen bundesweit nur 300 Menschen vor dem TV, dann bestünde der Marktanteil von 60 Prozent gerade einmal aus 180 Personen: Jens und Gerlinde, Frauke und Gerd, Frau Hornung und Frau Petry, Frau Ramb, Christoph und Caro, Frau Hein, Frau Viviani, Frau Kuka, Frank und Susanne, Katharina, Yvonne, Werner, Manfred, Friederike … Die meisten davon würden wir wohl persönlich kennen.

Ideen zu Aufgabe 8 (Klausur)
    Fangen wir mit der Panikmache an:
    Letztes Semester 1 Durchgefallener bei 50 Klausurteilnehmern, jetzt 2 von 100. Auch das wäre eine Verdopplung (der absoluten Zahl der Durchgefallenen).
    Auch wenn jetzt von 50 Teilnehmern 2 durchgefallen wären, wäre es unfair, nur von einer Verdopplung zu sprechen, ohne weitere Angaben.
    Den Protest gut nachvollziehen könnte ich bei folgendem Verlauf:
    Letztes Semester 20 von 50 durchgefallen, jetzt 40 von 50, also satte 80 Prozent der Teilnehmer.

Ideen zu Aufgabe 9 (Nettovermögen)
    Es handelt sich hier um die Mittelwerte Median und

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